Premiere beim Kulturverein LebensArt Thomasberg Theatertage spielen 5000 Euro für Flutopfer ein

Thomasberg · Die monatelange Vorbereitung macht sich bezahlt - und das vor allem für die Menschen in den Flutgebieten an der Ahr. Denn der komplette Erlös des Kulturwochenendes des Vereins LebensArt Thomasberg dient dem guten Zweck.

 Heimspiel in Thomasberg: Markus Maria Profitlich und seine Frau Ingrid Einfeldt bei ihrem Auftritt in Thomasberg.

Heimspiel in Thomasberg: Markus Maria Profitlich und seine Frau Ingrid Einfeldt bei ihrem Auftritt in Thomasberg.

Foto: Frank Homann

„Es ist mir ein Herzensanliegen, für die Flutopfer hier aufzutreten“: Comedian Markus Maria Profitlich war der Star eines Kulturwochenendes in seinem Wohnort Thomasberg, das der noch junge Kulturverein LebensArt Thomasberg veranstaltete. Der Erlös von insgesamt rund 5000 Euro kommt komplett Flutopfern zugute – davon gehen allein 2000 Euro in die „Weihnachtslicht“-Sonderaktion „Hochwasserhilfe“ des General-Anzeigers. 

Seit Juni wurde beim Kulturverein geplant, nach langer Coronapause sollte der Bevölkerung endlich wieder ein kulturelles Erlebnis in Gemeinschaft geboten werden. Als am 14. Juli ein gewaltiges Unwetter eine Region auf der anderen Rheinseite zerstörte und viele Menschenleben kostete, Häuser und Existenzen vernichtete, war den Machern schnell klar, dass sie den Ertrag ihres Wochenendes mit Comedy, Kindertheater und Gospel komplett für die Flutopfer spenden möchten.

Anteil für das GA-Weihnachtslicht

Auch über das „Weihnachtslicht“ des General-Anzeigers, das seit fast 70 Jahren Bedürftige unterstützt, kommt ein beachtlicher Teil Betroffenen der Katastrophe zugute. Wer sich eine Eintrittskarte erwarb, half direkt. Ein rührender Augenblick, als beim Kindertheater am Sonntag ein kleines Mädchen auf die Bühne kletterte und eine Schachtel überreichte - mit 160 Euro. Das Geld hatte die Kleine eine Woche zuvor mit einem Limonadenstand erwirtschaftet. Auch diese mühsam verdiente Summe stellte die Grundschülerin für das „Weihnachtslicht“ bereit, nachdem sie mit weiteren knapp 100 Mädchen und Jungen viel Spaß mit dem Kölner Künstlertheater hatte – Drehorgelmann Rufus und sein blinder Passagier, die Zirkusmaus Lilly, begaben sich auf Weltreise.  

Gleich zwei Veranstaltungen stemmte, der bereits mehrfach in der Heimatregion für Begeisterung sorgte, am Samstag Markus Maria Profitlich mit seiner Frau Ingrid Einfeldt. Der Drei-Sterne-Koch der Unterhaltung servierte das Beste aus 35 Jahren mit seiner Jubiläums-Tour von „Mensch Markus“. Eine besonders feine Geste: Profitlich spendierte Freikarten für 100 Flutopfer und Fluthelfer, die über seine Kirchengemeinde Christus-Centrum Troisdorf (CCT) eingeladen worden waren. „Wir waren gerade in Urlaub auf Mallorca, als wir die Bilder gesehen haben – wir dachten, das wäre in Indien oder Mexiko, nein, es war vor unserer Haustür“, meinte der Entertainer, bevor er in die Halle der Strücher KG ging, dabei auf dem Platz davor immer wieder Leute begrüßend. Man kennt sich halt in Thomasberg, wo der Komiker und Schauspieler seit mehr als fünf Jahren lebt. Er war auf den Verein zugegangen und hatte mit ihm zusammen dieses Festival geplant.

Verein wurde 2019 gegründet

Der Kulturverein LebensArt Thomasberg wurde erst im Juli 2019 gegründet. Es blieb gerade noch Zeit für ein Kindertheater und eine Kölsche Weihnacht. „Dann kam Corona“, so Helmut Voigt, Schatzmeister und Sprecher des Vereins. „Seither hockten wir in den Startlöchern. Jetzt möchten wir unsere Mitbürger herauslocken, Kultur anbieten.“ Besonders der Abend mit Profitlich lief sehr gut, war fast ausverkauft. Bei seinem ersten Ritt durch 35 Jahre am Nachmittag blieben bei herrlichem Sommerwetter einige Stühle frei.

35 Jahre Comedy pur, 1 400 Bühnenauftritte, 2 375 424 Gags – Profitlich eroberte die Bühne. Und meinte: „Zum Glück kam auch noch etwas Talent.“ Er erinnerte humorvoll an den Anfang, als ihn die Nonne im Marienhospital nach der Geburt gleich mit einem Strampelanzug ausstaffierte und das 13 Pfund schwere Baby raustrug mit den Worten: „Das Kind ist neugeboren.“ Der 61-Jährige: „Das war mein erster Auftritt.“ Selbst schwere Schicksalsschläge wie seine Parkinson-Erkrankung kommentierte er mit Leichtigkeit: „Heute schlage ich meine Sahne selber.“

Comedian Profitlich zeigt sich in Bestform

Viel Spaß hatte das Publikum bei all den Gags. Ob beim abendlichen Märchenerzählen am Telefon während der Tournee mit der Tochter, die für Hänsel und Gretel gar nicht mehr den Sinn hatte, oder beim Bezahlen im Hotel, wo für eine Übernachtung 400 Euro fällig waren. „So teuer?“ Ja, er hätte doch alle Angebote bis hin zum Wellness nutzen können. Schlagfertig antwortete der Comedian mit der Kunst der Komik: „Hier sind 100, 300 Euro ziehe ich ab, weil sie mit meiner Frau geschlafen haben.“ Der Portier protestierte. Profitlich: „Sie hätten sie aber haben können.“ Mensch Markus enttäuschte nicht. Und am Schluss konnten sich die Besucher Autogramme geben lassen.

Der Sonntagabend stand dann völlig im Zeichen der Musik. Emotional und mitreißend – der Troisdorfer LivinGospel Choir unter Leitung von Naomi Wien begeisterte mit einem Querschnitt der Gospelmusik. Die Stars: die Solisten Sonja LaVoice und Will Russ Jr. Das Publikum ging bei den mitreißenden Klängen mit – und einige tanzten sogar bei diesem Open air. Die Botschaft der Thomasberger Theatertage „Wir packen es zusammen“ kam an.

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