Kooperation Themenläufe sind der richtige Weg

Königswinter · Studenten der IUBH haben für regionale Leichtathletik-Vereine ein Konzept erarbeitet.

 Der Petit Médoc der SSG Königswinter durch die Weinberge zog auch in diesem Jahr wieder viele Freizeitläufer an.

Der Petit Médoc der SSG Königswinter durch die Weinberge zog auch in diesem Jahr wieder viele Freizeitläufer an.

Foto: Frank Homann (Archiv)

"Trauen Sie sich ruhig Formate zu, die Ihnen fremd erscheinen." Dieter Jäger, Studiengangsleiter Internationales Eventmanagement an der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef (IUBH), appellierte auf diese Weise an die Leichtathletikvereine.

Der TV Königswinter, die SSG Königswinter, der LV Bad Honnef und das LAZ Puma Rhein-Sieg sind eine Kooperation mit der IUBH unter dem Titel "Track & Fields" eingegangen. Aufgabe der Wissenschaftler ist es zu erkunden, ob es Konzepte für eine moderne und attraktive Leichtathletik gibt, die die Sportart für Publikum, Sponsoren und Medien interessanter macht.

Die Ergebnisse präsentierten die Studenten jetzt den Vereinsvertretern. Zu ihrer Bestandsaufnahme gehörte, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband in den vergangenen elf Jahren rund 80.000 Mitglieder verloren hat und mit derzeit rund 820.000 Mitgliedern der sechstgrößte deutsche Sportverband ist.

Zum Vergleich: Der Deutsche Fußball Bund hat knapp sieben Millionen Mitglieder. Auch interessieren sich einer Umfrage zufolge nur noch 7,8 Millionen Deutsche für die Leichtathletik. Tendenz: weiter rückläufig. Das gilt auch für die Einschaltquoten bei TV-Übertragungen.

Besonders bedeutsam für die Vereine, um vor allem junge Leute anzusprechen, ist nach Meinung der Studenten ein guter Online-Auftritt. Hier fällt ihr Urteil sehr unterschiedlich aus. Beim TVK und bei der SSG sei das Design der Homepage veraltet, beim LV Bad Honnef hingegen ansprechend, beim LAZ sogar recht schön.

Das Leichtathletikzentrum sei zudem als einziger Verein auch in den Sozialen Medien aktiv. Beim Versuch, Vorschläge zu entwickeln, wie die Vereine ihre Sportart attraktiver verkaufen können, stellten die Studenten schnell fest, dass bei der Stadionleichtathletik die Möglichkeiten sehr begrenzt sind.

"Wir haben das klassische Leichtathletik-Themenfeld wegen der regelkonformen Wettkämpfe bewusst draußen gelassen", sagte Jäger. Für Vereine, die jedoch nicht nur diese begrenzte Klientel ansprechen, sondern für alle etwas bieten wollen, brauche es Veranstaltungen, die erst einmal das Interesse wecken und damit eine Tür öffnen würden.

Für solche freien Sportevents haben die Studenten fünf Vorschläge entwickelt, die bei den Vereinsvertretern zum Teil auf großes Interesse stießen. Vor allem die Idee eines "Glow in the dark", einer Abendveranstaltung, bei der die Athleten mit Leuchtfarben für das Gesicht, leuchtenden Schnürsenkeln oder Leuchttape, die Anlage mit LED-Leuchtbahnen und die Zuschauer mit Knicklichtern ausgerüstet sind, fand großen Anklang.

"Das kann ich mir in unserem neuen Stadion in Siegburg gut als Pilotveranstaltung vorstellen", sagte Thomas Eickmann (LAZ). Leuchtende Hochspringer, Sprinter oder Werfer habe es bisher schließlich noch nicht gegeben.

Aber auch Vorschläge wie ein Generationen-Cup, bei dem gemeinsame Staffelläufe für Jung und Alt ausgetragen werden, eine Leichtathletik-Safari oder ein Wettbewerb "Auf den Spuren von Olympia", bei dem die Teilnehmer die Geschichte der Olympischen Spiele als Familien aktiv erleben können, stießen auf Interesse.

Der ebenfalls vorgeschlagene Themenlauf, bei dem sich die Teilnehmer verkleiden, findet seit einigen Jahren mit dem Petit Médoc bei der SSG Königswinter bereits statt. Jägers Fazit: "Auf einfache, spielerische Weise bekommen Sie so die ganzen Freizeitläufer."

Heino Gröf (TV Königswinter) bescheinigte den Studenten "ein erstaunliches Maß an Kreativität, Innovation und Gedankenvielfalt". Als nächstes sind nun die Vereine gefragt, einzelne Ideen umzusetzen. Dazu will man sich demnächst treffen.

Gemeinsam könnte man in einem ersten Schritt etwa ein Bar Camp organisieren. Bei der Tagesveranstaltung mit Workshops könnte man möglicherweise die Umsetzung der guten Ideen diskutieren. Die Vereinsvertreter bedauerten nur, dass für die Studenten, die das Konzept erarbeitet haben, das Thema mit der Präsentation abgeschlossen ist.

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