Arbeiten in Thomasberg Bauarbeiten für Bushaltestelle beginnen trotz Protesten

Thomasberg · In Königswinter-Thomasberg soll eine barrierefreie Bushaltestelle gebaut werden. Der barrierefreie Zugang ist aus Sicht vieler Anwohner zwar sinnvoll, an der engen Wiesentraße aber fehl am Platz.

 Experiment gescheitert: An der Stelle, an der die barrierefreie Bushaltestelle entstehen soll, kommt der Bus nur mit Rangieren um die Ecke.

Experiment gescheitert: An der Stelle, an der die barrierefreie Bushaltestelle entstehen soll, kommt der Bus nur mit Rangieren um die Ecke.

Foto: Hansjürgen Melzer

Mit einer Online-Petition und einer Unterschriftensammlung versuchten die Anwohner der Wiesenstraße, den Neubau einer barrierefreien Bushaltestelle im Kreuzungsbereich mit dem Adriansberg im letzten Moment noch zu verhindern. Nach weiteren Tests der Stadtverwaltung, mit denen die Umsetzbarkeit der Anregungen der Bürger geprüft werden sollte, sollten die Arbeiten nach Angaben des Technischen Dezernenten Theo Krämer im Laufe des Donnerstags jedoch noch beginnen.

Am Donnerstag machte sich auch Bürgermeister Lutz Wagner ein Bild vor Ort. „Für seinen Besuch sind wir dem Bürgermeister sehr dankbar. Wir rechnen ihm das hoch an“, sagte Anja Goldschmidt, vor deren Haus die neue Haltestelle gebaut werden soll. Wagner habe versprochen, die Angelegenheit weiter zu prüfen. Die Anwohnerin hatte am Karnevalswochenende an der Wiesenstraße und am Terrassenweg 60 bis 70 Unterschriften gesammelt. „Es ist ein Irrsinn, direkt hinter der Kurve eine Haltestelle zu bauen“, meinte sie.

Eine Online-Petition von Sandra Gebhardt fand bis Donnerstagmittag ebenfalls 165 Unterstützer. Die Initiatorin ist sich allerdings bewusst, dass es keine rechtliche Grundlage gibt, dass die Stadt die Petition entgegennehmen oder die Entscheidung für diesen Standort noch einmal in Frage stellen muss. „Gibt es aber einen nachvollziehbaren Grund, warum die Bushaltestelle an diesem Platz gebaut werden soll?“, fragt sie auch. Der Bau sei für die Anwohner nicht nur ärgerlich, sondern gleiche einem echten Behördenstreich.

Bauarbeiten sollen trotz Protesten am Donnerstag beginnen

Zumal es eine Alternative gebe. Dort, wo bisher die Haltestelle sei, habe es auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf einem städtischen Grundstück früher eine weitere Haltebucht für einen Bus gegeben, die aktiviert werden könnte. Auch der Bedarf wird von den Anwohnern angezweifelt: Die alte Bushaltestelle werde bereits kaum genutzt. Da nach dem Neubau nur noch eine Fahrbahnbreite von 4,50 Metern verbleibe, sei ein Verkehrschaos programmiert. Busse seien gegen die zu Testzwecken aufgestellten Warnbaken gefahren, weil der Radius zu groß und die Straße zu steil sei. Aus den gleichen Gründen sei es bisher keinem Bus gelungen, die ebenfalls zu Testzwecken markierten zehn Zentimeter zum neuen Bordstein einzuhalten, was für die Barrierefreiheit erforderlich wäre.

Die Stadt hatte am Mittwoch noch einmal darauf hingewiesen, dass aufgrund des Bundesgleichstellungsgesetzes öffentliche Verkehrsanlagen barrierefrei zu gestalten seien. Es müssten laut Personenbeförderungsgesetz die Belange von in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen so berücksichtigt werden, dass diese den öffentlichen Personennahverkehr nutzen könnten. „Die Planung erfolgte durch ein dafür fachlich qualifiziertes Ingenieurbüro gemäß den geltenden technischen Richtlinien. Im Zuge der Planung wurde schnell deutlich, dass eine regelkonforme Haltestelle am bisherigen Standort nicht umsetzbar ist. Deshalb musste der Standort verlegt werden.“

Der Technische Dezernent Theo Krämer berichtete am Donnerstag auf GA-Anfrage, er habe bereits am Karnevalswochenende sehr viele Gespräche in dieser Angelegenheit geführt. Am Dienstag seien alle Techniker der Verwaltung und die Ingenieure des externen Planungsbüros zusammengekommne, um das Projekt noch einmal zu besprechen. „Das Vorhaben ist planerisch einwandfrei. Alle technischen Dinge und auch die Schleppkurven sind von den Ingenieuren geprüft worden“, versicherte er. Es werde auch nur auf städtischem Grund gebaut.

Gerne würde die Stadt auch die Wiesenstraße, deren Fahrbahn sich in einem sehr schlechten Zustand befindet, sanieren. Das werde aber auch nach 30 Jahren wohl weiter nur ein frommer Wunsch bleiben. „Uns fehlen dafür die erforderlichen Grundstücke, die sich in privater Hand befinden und von den Eigentümern nicht verkauft werden“, so Krämer.

Die Anwohner bezweifeln, dass die Barrierefreiheit an diesem Standort überhaupt erreichbar sei. Bei einem Ortstermin am Mittwoch habe sich bei einer Überprüfung der Schleppkurven herausgestellt, dass die Busse bei einer geplanten Breite der Haltestelle von 2,40 Metern nicht um die Kurve kommen würden. Stattdessen solle die Haltestelle jetzt nur noch 1,60 Meter breit werden. Dem widersprach Krämer. „Wir werden weitere Tests machen, um zu prüfen, ob die Anregungen der Bürger umsetzbar sind“, sagte er. Dies sei jedoch eine Gefälligkeit den Anwohnern gegenüber, da die Planung den Regeln entsprechen würden. Nach den Tests solle mit dem eigentlichen Bau der Bushaltestelle aber im Laufe des Donnerstags begonnen werden.

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