Sieger schließt nach 90 Jahren Traditionsbetrieb in Königswinter macht zu

Königswinter · Fluktuation in der Altstadt: Jakob Sieger hat sein Büroartikelgeschäft geschlossen. Für das Kaffeehaus wird ein neuer Pächter gesucht.

 Auf einen Kaffee ins Kontor: Altbau-Charme versprüht das Café in der Altstadt, für das ein neuer Pächter gesucht wird.

Auf einen Kaffee ins Kontor: Altbau-Charme versprüht das Café in der Altstadt, für das ein neuer Pächter gesucht wird.

Foto: Frank Homann

Im vergangenen Jahr feierte man noch das 90-jährige Firmenjubiläum, inzwischen ist der Betrieb Geschichte. Mit dem Büroartikelgeschäft Sieger an der Bahnhofstraße hat einer der ältesten Betriebe in Königswinter geschlossen. Im Sommer hatte der Geschäftsmann Jakob Sieger das Gebäude, in dem sich auch die Verkaufsräume befanden, verkauft. Zum Jahreswechsel hat er nun Königswinter ganz den Rücken gekehrt. Er lebt jetzt in Hachenburg im Westerwald.

Sein Großvater gleichen Namens hatte im November 1927 in Königswinter eine Werkstatt für Büromaschinen gegründet. Schon wenig später verkaufte er neben den Maschinen auch Farbbänder und Zubehör. Mehrmals zog die Firma in der Folgezeit in größere Geschäftsräume um. Im März 1972 wechselte der Betrieb dann ins Gebäude Bahnhofstraße 14. Auch dieses letzte Kapitel ist jetzt beendet. Den Online-Handel wird Jakob Sieger jedoch fortsetzen.

Seiner Heimatstadt möchte er ebenfalls weiterhin verbunden bleiben. „Das Siebengebirge und die Beschäftigung mit der Historie in Königswinter gehen mir ja nicht verloren“, sagt er.

Als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer, Kulturlandschaftsführer sowie als Stadt- und Gästeführer wird Sieger weiterhin seine Streifzüge durch die Umgebung anbieten. Sehr zur Freude von Oliver Bremm, dem Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH: „Jakob Sieger kennt sich einfach super gut im Siebengebirge aus und weiß ganz viele Geschichten.“

Pächterwechsel im Kontor und Kaffeehaus

Das Ende des Büroartikelgeschäfts wird in Königswinter sehr genau beobachtet, so wie überhaupt die Entwicklung des Geschäftslebens im Zentrum der Stadt. Gerüchte, dass auch die Schließung des Kontors und Kaffeehauses an der Hauptstraße unmittelbar bevorstehe, sind nach Angaben des Eigentümers hingegen falsch.

„Nach vier Jahren gibt es aber einen Pächterwechsel“, bestätigte Ulrich Keinath. Der Unternehmer hatte das Gebäude zusammen mit seinem Geschäftspartner Hans-Helmut Schild 2013 erworben und saniert. Im Februar 2014 hatte die bisherige Pächterin Andrea Brunnett das Café eröffnet. Keinath beteuert, weiter fest zu Königswinter zu stehen; und das gelte auch für seinen Geschäftspartner: „Wir sind nach wie vor kräftige Streiter für die Altstadt.“

Unverändert hätten sie auch nach wie vor viel Spaß am Kontor und Kaffeehaus und suchten daher zurzeit einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Pächterin Andrea Brunnett, die Ende Februar ausscheiden werde.

Zwei weitere Objekte mit seiner Beteiligung in der Königswinterer Altstadt laufen nach Keinaths Angaben sehr gut. Das gelte zum einen für den im Frühjahr 2017 eröffneten „Kaufmannsladen“ an der Drachenfelsstraße. Dort werden regionale Produkte angeboten; im angeschlossenen Bistro gibt es kleine Speisen. Demnächst sollen Gäste auch Bücher kaufen können. Eine entsprechende Lizenz haben Schild und Keinath nach eigenen Angaben inzwischen erworben.

Zufrieden ist Ulrich Keinath auch mit der Entwicklung im ehemaligen Hotel Wenzel an der Hauptstraße. Die Wohnungen in den oberen Etagen seien gut an Studenten und Azubis vermietet. Und das nächste Projekt hat er bereits im Visier: Nachdem der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes bisher bereits zweieinhalb Jahre in Anspruch genommen hat, sammelt Keinath nach eigener Aussage zurzeit noch Kräfte, bevor er sich an die Sanierung des Restaurants im Erdgeschoss machen will.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort