Neue Schilder an touristischen Hotspots Wanderern auf Trampelpfaden drohen Bußgelder

Königswinter/Bad Honnef · Neue Schilder zeigen jetzt allen Besuchern des Siebengebirges, wo sie laufen oder radeln dürfen

 An Wegen wie diesen unweit der Ofenkaulen weisen Schilder darauf hin, dass im Siebengebirge nur befestigte Wege genutzt werden dürfen.

An Wegen wie diesen unweit der Ofenkaulen weisen Schilder darauf hin, dass im Siebengebirge nur befestigte Wege genutzt werden dürfen.

Foto: Frank Homann

Ob das kleine, aber sehr wichtige Wörtchen „bitte“ dazu geeignet ist, das Problem zu lösen? In jedem Fall versucht es der Rhein-Sieg-Kreis jetzt auf eindeutige und zugleich höfliche Art, die Besucher des Siebengebirges darauf aufmerksam zu machen, auf keinen Fall die ausgewiesenen Wege zu verlassen. Denn: Trampelpfade werden mehr und mehr zum Problem im Naturpark. „Zweisprachig – deutsch und englisch – werben wir dafür: Wege bitte nicht verlassen“, berichtete Christoph Rüter vom Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises im Naturschutzbeirat des Kreises.

Das Grundproblem bestehe darin, dass vielen Besucher nicht bewusst sei, dass sie inmitten eines Naturschutzgebietes verbotene Wege beschreiten. „Diese Leute müssen ein besseres Unrechtsbewusstsein dafür bekommen“, so Rüter. Der Abteilungsleiter berichtete, dass bestehende Schilder, darunter jene, die unmissverständlich auf ein Naturschutzgebiet hinweisen, vielfach missachtet werden – insbesondere an Trampelpfaden am Stenzelberg, am Kutscherweg sowie am Aufgang zur Wolkenburg. Hintergrund: Bereits im vergangenen Jahr hatte Hans Peter Lindlar, Vorsitzender des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), im GA-Interview eindringlich auf die prekäre Lage vieler Wege hingewiesen. „Die Natur wird geradezu zertrampelt. Das ist tragisch für einen Naturpark, das den höchsten europäischen Level hat“, so Lindlar. Während der Corona-Pandemie und der damit zunehmenden Lust an Wanderungen vor der eigenen Haustüre habe diese Problematik eindeutig zugenommen, erklärte der VVS-Vorsitzende.

Ein weiteres Schild soll mit einem unzweideutigen Piktogramm (einer aufgerichteten Hand) und dem Wort „Stopp“ für Aufmerksamkeit sorgen. Am Stenzelberg und an der Wolkenburg seien diese lila umrandeten Verkehrszeichen bereits aufgestellt worden. Künftig sollen sie unter anderem noch am Ofenkaulenberg zu sehen sein. „Wer sich dort aufhält, der hat sich auch sein Ticket verdient“, sagte Rüter und spielte damit auf den Ordnungsaußendienst des Kreises an, der unter anderem dort, aber auch an vielen anderen Stellen im Naturschutzgebiet Siebengebirge unterwegs ist. Wer von den Beamten auf einem Trampelpfad – sei es als Radfahrer oder als Wanderer – erwischt wird, muss mit einem empfindlichen Knöllchen rechnen. Wie beim Falschparken sind aktuell bis zu 55 Euro für denjenigen fällig, der auf nicht ausgewiesenen Wegen wandelt.

Zur besseren Unterscheidung, welche Pfade ganz offiziell genutzt werden dürfen, müssen sich die Nutzer der Wege nur zwei Farben merken: Tafeln kennzeichnen die erlaubten Wege für Radfahrer mit gelben Dreiecken, für Wanderer mit roten Dreiecken. „Wir hoffen damit, einen positiven Effekt zu erreichen“, sagte Rüter. „Dann hören auch endlich die Diskussionen auf: Das habe ich nicht gewusst. Jetzt werden Bußgelder verhängt.“ Rüter weiß auch von der Dreistigkeit zu berichten, dass Radfahrer bereits mit gelben Sprühdosen gesichtet worden sind, die illegalerweise ihrerseits eigenhändig neue Radrouten ausweisen wollten.

Die Einführung eines Ordnungsaußendienstes und insbesondere die Kontrollgänge in jüngster Zeit im Siebengebirge bezeichnete Rainer Kötterheinrich, Leiter des Amts für Umwelt- und Naturschutz beim Rhein-Sieg-Kreis, als Erfolg. Besonders die Zahl der Einsätze und somit die Präsenz vor Ort sei ein Erfolg, so Kötterheinrich. Ebenso ermutigend sei eine technische Neuerung: Manche inoffiziellen Trampelpfade tauchten nämlich irrtümlich bei diversen Wander- oder Bewegungs-Apps auf und vermittelten auf diesem digitalen Weg den Eindruck, sie seien offiziell und nutzbar. „Neu ist, dass Trampelpfade bei Open Street Map nicht mehr angeklickt werden können“, erklärte Christoph Rüter. „Von dieser technischen Neuerung versprechen wir uns einiges.“

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