Musikschule Königswinter Vera Pöttker über ihre Elevinnen und die neue Choreographie

KÖNIGSWINTER · Abtauchen in ein fantastisches Unterwasserreich, sich von der Musik treiben lassen und in der zauberhaften Welt des Tanzes versinken - die Aufführungen der Ballettabteilung der Musikschule Königswinter am Wochenende, 16. und 17. März, versprechen wieder ein Erlebnis für die Sinne zu werden. "Die kleine Meerjungfrau und die Suche nach den magischen Perlen" lautet der Titel - märchenhaft choreographiert und perfekt inszeniert von Vera Pöttker. Mit der Ballettlehrerin, die seit fast 20 Jahren an der Musikschule tätig ist, sprach Gabriela Quarg.

 Inmitten ihrer Schülerinnen: Vera Pöttker bei einer Ballettprobe.

Inmitten ihrer Schülerinnen: Vera Pöttker bei einer Ballettprobe.

Foto: Frank Homann

Wie ist die aktuelle Choreographie entstanden?
Vera Pöttker: Auf die Idee, etwas zum Thema "Leben im Wasser" zu machen, bin ich bei Entspannungsübungen gekommen, als zur Untermalung so eine schöne Wassermusik spielte. Die Geschichte ausgedacht haben sich meine großen Ballettmädchen, die sich unbedingt wieder ein Märchen wünschten. Dann folgten die Suche nach passenden Musikstücken und die Ausarbeitung der Choreographie.

Wie viele Kinder werden auf der Bühne stehen?
Pöttker: Insgesamt zählt die Ballettabteilung 265 Mitglieder. Bis auf die Allerkleinsten, die im vergangenen Sommer erst angefangen haben, tanzen auch alle bei der Aufführung mit, das heißt: An dem Samstag werden 145 Ballettschüler auf der Bühne stehen, an dem Sonntag 135. Unsere Jüngsten, die Regenbogenfische, die kleinen Schildkröten und die Goldfischchen, sind fünf und sechs Jahre alt. Für die meisten ist es der erste große Auftritt vor Publikum.

Wie gelingt es, so viele Tänzer unter einen Hut zu bekommen?
Pöttker: Das Wichtigste ist die Disziplin. Das lernen meine Schüler von Anfang an, und das macht sich übrigens auch positiv in der Schule bemerkbar. Die Mädchen sind aber nicht nur unglaublich diszipliniert, sondern auch fleißig. Viele tanzen mit, obwohl in der Schule Klausuren oder sogar die Abiturprüfungen bevorstehen. Für sie dient das Tanzen auch als Stressabbau.

Tanzen manche denn auch nach dem Schulabschluss weiter?
Pöttker: Ja, ich freue mich sehr, dass immer noch Tänzerinnen mitmachen, die als Kinder mit dem Tanzen bei mir angefangen haben und nun bereits ein Studium oder eine Ausbildung absolvieren. Manche machen ihr Hobby sogar zum Beruf. Es ist schön zu sehen, wie sich die Mädchen weiterentwickeln.

Was ist bei Märchenstücken die größte Herausforderung?
Pöttker: Es ist nicht leicht, für jeden die Rolle zu finden, die auch zu seiner Persönlichkeit passt. Vor allem die Solisten müssen ja nicht nur tanzen, sondern auch schauspielern. Und ich kann niemanden eine 'böse' Rolle spielen lassen, der eher zurückhaltend ist.

Und bei dieser Choreographie?
Pöttker: Ich sage bei den Proben immer wieder: Vergesst nicht, ihr seid unter Wasser. Da die Tänzerinnen ja Meeresbewohner darstellen, müssen auch ihre Bewegungen entsprechend sein.

Das Tüpfelchen auf dem i sind bei den Aufführungen sicher auch wieder die Kostüme?
Pöttker: Oh ja, und das war dieses Mal besonders schwierig. Die Kostüme der Tintenfische haben zum Beispiel lange Tentakeln. Trotzdem dürfen sie beim Tanzen nicht behindern. Außerdem sollen die Farben in ein Gesamtbild passen. Obendrein müssen die Kostüme natürlich auch den Kindern gefallen. Besonders die Größeren sind da sehr kritisch, bringen aber selber auch unheimlich viele gute Ideen ein.

Bekommen sie viel Unterstützung durch die Eltern?
Pöttker: Oh ja, das ist ein ganz großes Miteinander, unheimlich viele helfen mit. Auch ohne die Unterstützung des Fördervereins wäre das alles nicht machbar.

Die Aufführungen

Die Aufführungen finden am Samstag, 16. März, um 18 Uhr sowie Sonntag, 17. März, um 16 Uhr in der Aula des Schulzentrums Oberpleis statt. Karten zum Preis von sechs Euro (ermäßigt drei Euro) gibt es über die Musikschulverwaltung, [sym_tel] 0 22 44/88 93 68, sowie bei der Buchhandlung Seidel & Millinger in Oberpleis, der Dollendorfer Bücherstube, im Buchladen in Heisterbacherrott sowie bei Heel-Bücher in Königswinter.

Zur Person

Tanzen ist ihr Leben: Vera Pöttker (56) wurde in Kasachstan geboren und studierte dort Pädagogik, Literatur und Russisch. Parallel absolvierte sie eine Ausbildung zur Ballettlehrerin an der Moskauer Künstlerakademie. 1992 zog sie mit ihrer Familie nach Deutschland und übernahm im Jahr darauf die Ballettabteilung der Musikschule Königswinter. 2001 wurde sie mit dem Kulturpreis der SPD Königswinter ausgezeichnet.

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