Bäderverfahren in Königswinter Verwaltung hält an Neubau fest

KÖNIGSWINTER · Das dürfte am Montag eine heiße Ratssitzung werden: Im öffentlichen Teil treffen die Gutachter von Stadt und Förderverein zum Thema Bäder aufeinander. Sie kamen wie berichtet in ihren Analysen zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen.

Anschließen wird im nichtöffentlichen Teil über die Fortsetzung des Vergabeverfahrens diskutiert. Dabei möchte die Verwaltung unverändert einen Auftrag der Politik, mit dem verbliebenen Bieter, der Familie Rösgen aus Oberpleis, zu verhandeln.

Die Ratsmitglieder sind dabei nicht zu beneiden. "Wir sitzen als Kommunalpolitik zwischen Baum und Borke", formulierte es FDP-Fraktionschef Dietmar Rüsch. "Jeder erzählt uns etwas anderes. Es ist nicht immer leicht, gesicherte Zahlen zu bekommen." Man werde daher beiden Gutachtern am Montag auf den Zahn fühlen. "Wir werden da sehr genau hinschauen." Aber: Es gelte das Verfahren, "das seit Jahren unglücklich läuft, mit Anstand zu Ende zu bringen".

Zumindest was die Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung angeht, ist Linkenfraktionschef Andreas Danne ganz bei seinem Kollegen. "Wir sollen aufgrund von Schätzungen sehr weitreichende Entscheidungen treffen." Für ihn ist allerdings der Neubau mit noch mehr Unwägbarkeiten behaftet als eine Sanierung. "Es gibt beim Neubau so viele Stellschrauben. Wenn sich nur eine verschiebt - wie zum Beispiel, dass das neue Bad in Oberpleis jährlich nur 120 000 statt der prognostizierten 150 000 Besucher hat - fällt die gesamte Konstruktion zusammen."

Für die SPD betonte Hilke Andreae-Hinrichs, man fühle sich in "unserer Position durch das Gutachten des Fördervereins bestärkt". Die SPD hatte sich stets für eine Sanierung eingesetzt. Und auch die Königswinterer Wählerinitiative plädiert für eine Sanierung des bestehenden Bades. Fraktionsvorsitzender Lutz Wagner betonte, beide Möglichkeiten seien mit Unwägbarkeiten verbunden, allerdings erscheine den Köwis der Kostenunterschied so erheblich, dass eine Sanierung auch dann noch billiger sei, "wenn man noch alles mögliche reinrechnet". Für die Grünen-Fraktionschefin Claudia Owczarczak ist die Entscheidung eine "Glaubensfrage. Und wir glauben eben, dass der Neubau in Öffentlicher-Privater Partnerschaft die beste Lösung ist." Vor allem, da es sich dabei um die günstigere Variante handle. Dem kann Christdemokrat Roman Limbach nur zustimmen: "Es gibt keinen Grund, ja es wäre die reine Unvernunft, ein laufendes, korrektes Verfahren abzubrechen." Die Stadt mache sich so schadensersatzpflichtig. Der Neubau sei auf 30 Jahre gerechnet günstiger und halte länger. Er sieht in dem Gutachten des Fördervereins einen Versuch, "Sand ins Getriebe zu streuen".

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