Studien- und Berufsorientierung am CJD Von der Eierschlacht bis zum Wissenstest

KÖNIGSWINTER · 54 Zehntklässler des CJD-Gymnasiums beteiligten sich an einem Studien- und Berufsorientierungsangebot.

 Achtung - Absturz der "Eiergranaten": Schüler des CJD versuchten, Eier ohne Bruch auf den Boden fallen zu lassen.

Achtung - Absturz der "Eiergranaten": Schüler des CJD versuchten, Eier ohne Bruch auf den Boden fallen zu lassen.

Foto: Oschmann

Ein Ei, 20 Strohhalme, Klebestreifen, eine Schere: Das waren die Materialien für 54 Zehntklässler des CJD-Gymnasiums, um ein besonderes „Flugobjekt“ zu bauen. In Teams kreierten die Schüler Strohhalm-Schutzhüllen für die zerbrechlichen Hühnereier und dachten sich dabei außerdem mit viel Fantasie nette Geschichten aus.

In allen Storys musste am Schluss das Ei aus zwei Metern Höhe zu Boden fallen. Blieb die Schale nach dem Aufprall ganz oder gab es die große Matscherei? Das war das spaßige Ende eines Studien- und Berufsorientierungsangebotes für die Jahrgangsstufe zehn, an der etwa ein Drittel der Schüler auf freiwilliger Basis teilnahm.

Bei der „Eierschlacht“ kam es vor allem auf die Fähigkeit zur Teamarbeit an. Gisela Faßbender, die Koordinatorin für Berufs- und Studienorientierung am CJD, hatte das Thimm-Institut für Bildungs- und Karriereberatung ins Boot geholt.

„In Zeiten, in denen wir uns immer stärker dem internationalen Wettbewerb stellen, müssen Schulen, Hochschulen, Unternehmen, Mitarbeiter, Lehrer und Schüler neue Wege gehen. Gute Vorbereitung und Informationen über Studien- und Berufswege helfen den Schülern, falsche Entscheidungen zu vermeiden“, sagte Gisela Faßbender. Die Potenzialanalyse mit persönlichem Feedback soll den Schülern bei der Berufswahl Orientierung geben.

Während Institutsleiter Lutz Thimm und fünf Mitarbeiter den Schülern an einem Vormittag verschiedene Aufgaben stellten, erfahren die Jugendlichen am 14. März im Beisein der Eltern in einem Gespräch die Ergebnisse der Stärken- und Schwächenanalyse. Zunächst wurden Aus- und Körpersprache der Teilnehmer in ihrer zweiminütigen Vorstellungsrede beobachtet.

Dann gab es Gruppendiskussionen, bei denen sich die Teams die Themen selbst wählen durften – das reichte von Nonsens wie der Verlängerung der Schwangerschaft auf elf Monate bis zur Abschaffung von Schulnoten. Zentrales Element war der schriftliche Test über 80 Minuten, bei dem unter Zeitdruck Fragen beantwortet werden mussten, zu denen jeweils vier Antwortmöglichkeiten zur Wahl standen. Räumliches Vorstellungsvermögen, Deutsch-, Mathe- und Fremdsprachenkenntnisse wurden da zum Beispiel getestet. Und Allgemeinwissen war wichtig. Wie viele Zähne hat das menschliche Gebiss, wer wählt den Bundespräsidenten oder was ist der Mossad – das waren nur einige der Fragen in dieser Sparte.

„Bei Mathe bin ich nicht fertig geworden. Das waren 20 Aufgaben in 18 Minuten“, sagte Caroline Gerken. „Englisch dagegen war total leicht.“ Warum sie mitgemacht hat? „Ich möchte schauen, ob mein Berufswunsch tatsächlich zu mir passt.“ Caroline möchte Ärztin werden.

Vor allem soll die Analyse anregen, den Berufswunsch kritisch zu überprüfen oder dem unentschlossenen Probanden überhaupt eine Empfehlung geben, in welche berufliche Richtung es nach dem Abitur gehen könnte. Lutz Thimm: „Der Test macht alles, aber er entlässt nicht aus der Verantwortung.“

Der promovierte Betriebs- und Politikwissenschaftler hat in seinem Team Lehrer und Psychologen. 300 Schulen werden von seinem Institut betreut. Das CJD sei außergewöhnlich engagiert in diesem Bereich der Berufsvorbereitung. „Es gibt hier neun Studienstiftungen. Das ist positiv.“

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