Oberdollendorf Vor 50 Jahren heiratete Hella Schmitz Winzer Josef Blöser

OBERDOLLENDORF · Ein Regenschauer war Ehestifter. Josef Blöser war gerade auf dem Heimweg von der Weinbauschule Ahrweiler, als er die junge blonde Frau auf der Heisterbacher Straße erblickte, die sich mit einem Schirm vor dem Guss schützte.

 Sie heirateten vor 50 Jahren in der Laurentiuskirche: Josef und Hella Blöser.

Sie heirateten vor 50 Jahren in der Laurentiuskirche: Josef und Hella Blöser.

Foto: Roswitha Oschmann

Er nahm all seinen Mut zusammen und fragte: "Darf ich mit unter den Schirm?" Der Oberdollendorfer Winzer stellt nun lachend fest: "Bis heute bin ich gut behütet." Am heutigen Tag feiert er mit seiner Frau Hella goldene Hochzeit. Am 22. August 1963 traten sie in der Kirche Sankt Laurentius vor den Traualtar.

Wenn seine Frau an die Schirmszene denkt, erinnert sie sich: "Da war es bei mir passiert." "Fräulein Schmitz" war damals erst 15 und Josef Blöser vier Jahre älter. Bis zur Eheschließung sollte es noch sieben Jahre dauern. Aber sie ließen sich nicht mehr aus den Augen. 1959 bildeten sie das Königspaar der Sankt-Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft. Als Josef Blöser, geboren am 22. Februar 1937, bei Hellas Eltern um ihre Hand anhielt, antwortete der Vater: "Ich denke, das geht in Ordnung!" Auch dies ist eine unvergessliche Episode.

Beide sind tief in Oberdollendorf verwurzelt. Josef Blöser spielte lange Handball beim TuS, war mehr als 20 Jahre Vizepräsident der Männer-Bruderschaft und vertrat die CDU zwei Legislaturperioden im Stadtrat. Hella Schmitz' Eltern hatten Gärtnerei und Blumengeschäft an der Heisterbacher Straße. Nach der Volks- und der Handelsschule arbeitete sie, die 1941 das Licht der Welt erblickte, bei der Landwirtschaftskammer in Bonn. Josef Blöser besuchte die Realschule in Königswinter.

Die drei Brüder seiner Mutter, von Beruf Gastwirt, Winzer und Landwirt, waren im Krieg gefallen. Und so kam auf ihn und seinen Bruder die Aufgabe zu, den Vater in der Landwirtschaft zu unterstützen. Von zunächst zwei Hektar Weinberg, verstreut an den Hängen über Oberdollendorf, wuchs die Fläche auf vier und nach der Weinbergflurbereinigung auf mehr als sieben Hektar.

Die Brüder konzentrierten sich ganz auf den Weinbau und verlagerten ihren Sitz an die Bachstraße. Für Hella Blöser bedeutete das natürlich viel Arbeit in dem großen Betrieb mit Weingeschäft und mehreren Generationen unter einem Dach.

Dabei hatte doch ihre Mutter, deren Mann immer in Gummistiefeln durch die Küche lief, ihr den Rat erteilt: "Heirate keinen mit einer schmutzigen Hose." Dazu der Goldhochzeiter: "Aber sie hat das Gegenteil gemacht."

1964 wurde Tochter Ursula geboren, zwei Jahre später Sohn Bernd, der mittlerweile den Betrieb übernommen hat. Auch ein Enkelsohn gehört zum Glück der Goldhochzeiter. Das Rezept von Hella und Josef Blöser: "Wir hatten nie Geheimnisse voreinander. Wenn einmal Unstimmigkeiten herrschten, haben wir uns ausgesprochen."

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