Mammographie-Screening-Fahrzeug in Oberpleis Vorsorgeuntersuchung dauert nur ein paar Sekunden

SIEBENGEBIRGE · Ein Truck mit besonderer "Ladung" steht noch bis Mitte Februar auf dem Rewe-Parkplatz in Oberpleis. Er erinnert an die Röntgenwagen, die früher regelmäßig zu Tuberkuloseuntersuchungen durch die Lande fuhren.

 Ärzte und qualifiziertes Fachpersonal nehmen die Untersuchung am Detektor im Mammobil vor.

Ärzte und qualifiziertes Fachpersonal nehmen die Untersuchung am Detektor im Mammobil vor.

Foto: Frank Homann

"Mammographie Screening Bonn Rhein-Sieg Euskirchen" steht in großen Lettern auf der Außenwand des Fahrzeugs. Und: "Mammographie kann Leben retten." Im Inneren befindet sich dafür das spezielle Gerät mit digitalisierter Röntgentechnik.

Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren sind berechtigt, alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening durchführen zu lassen, um die Früherkennung von Brustkrebs zu verbessern. In Königswinter betrifft das rund 5000, in Bad Honnef etwa 4200 Frauen. Seit dem Start am 11. November in Oberpleis haben sich hier 400 Frauen der Untersuchung unterzogen.

Die Frauenbeauftragte der Stadt Königswinter, Frauke Fischer: "Ich bitte die Frauen, diese wohnortnahe Möglichkeit wahrzunehmen." Es dauert nur sechs Minuten. Nach der Aufnahme der persönlichen Daten werden am Detektor jeweils zwei Aufnahmen in zwei Ebenen gemacht.

Die Brust wird komprimiert, damit die Strahlung sie durchdringt. "Das sind ein paar Sekunden, die ein wenig unangenehm sind", so Michael Fißenewert, der gemeinsam mit Janine Riemenschneider als Programmverantwortlicher Arzt dieser Mammographie-Einheit fungiert. "Aber diese wenigen Sekunden können viel Leid verhindern", sagt Fischer.

Die Mammographie-Screening-Einheit für Bonn, den Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen hat zwei feste Standorte und zwei Mobile. In Bonn liegt die Teilnahmequote bei 51, im Rhein-Sieg-Kreis unter 50 Prozent. "In der Eifel bei bis zu 80 Prozent", ergänzte Mariam Tehrani, die für die Organisation zuständig ist.

Die Aufnahmen werden von zwei Ärzten unabhängig voneinander gesichtet. Bei einer unterschiedlichen Bewertung, wird ein dritter Arzt eingeschaltet. Kann der Verdacht gemeinsam nicht ausgeräumt werden, wird die Frau zur Diagnostik gebeten. Bei 1,5 Prozent der untersuchten Frauen trifft das zu. Die Nachricht, ob alles in Ordnung ist oder nicht, erhält die Frau knapp zwei Wochen nach ihrem Besuch im Mobil.

Weitere Informationen unter www.mammascreening-bonn.de.

Kurz gefragt

Michael Fißenewert (61) ist einer der Programmverantwortlichen Ärzte der Screening-Einheit in der Region. Mit dem Bonner Radiologen sprach Roswitha Oschmann.

Warum werden diese Reihenuntersuchungen durchgeführt?
Michael Fißenewert: Ziel ist, die Mortalitätsrate bis 2020 um 20 bis 30 Prozent zu senken. Wir können keinen Krebs verhindern. Aber durch die frühzeitige Entdeckung kann die optimale Behandlung einsetzen. Dieses Früherkennungsprogramm ist einmalig in Deutschland, wenn nicht Europa.

Warum werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zur Untersuchung eingeladen?
Fißenewert: Diese Altersklasse hat die höchste Karzinomrate. Seit 2005 haben wir nach einem Beschluss des Bundestages diese Vorsorge. Jede Frau wird nach dem gleichen Standard untersucht. Über die Einwohnermeldeämter werden die Adressen ermittelt. Wer nicht angeschrieben worden ist, kann sich einfach zur Untersuchung melden.

Bringt dieses Programm etwas?
Fißenewert: Wenn wir nach zehn Jahren Millionen von Daten wissenschaftlich auswerten, sehen wir, ob das Programm die Erwartungen erfüllt hat.

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