Bürgerverein Vinxel Vorstand will den Weg frei machen

VINXEL · Der Vinxeler Bürgerverein wagt den Neuanfang: Nach einer teilweise heftig geführten Diskussion beschloss der gesamte Vorstand am späten Freitagabend auf der nächsten Mitgliederversammlung zurückzutreten. Dann soll ein neuer Vorstand gewählt werden.

Wie berichtet war eine erste Versammlung Ende März nach einer turbulenten Sitzung ebenfalls abgebrochen worden, nachdem der erste Vorsitzende Joachim Hönscheid einen Brief verlesen hatte, in dem acht der zehn Vorstandsmitglieder eine weitere Zusammenarbeit mit dem zweiten Vorsitzenden Alexander Schöneberg ablehnten. Der Grund für das Zerwürfnis blieb den Mitgliedern auch am Freitag verborgen - eisernes Schweigen auf beiden Seiten. Klar wurde aber auch: Der Streit im Vorstand hat mittlerweile nicht nur den Bürgerverein, sondern das Dort gespalten.

Noch bevor die Versammlung beginnen konnte, kam es zu einem ersten Eklat. Der Bürgerverein hatte ausschließlich seine Mitglieder zu der Versammlung eingeladen - und darunter fielen aus Sicht der Mehrheit des Vorstandes eben nicht jene rund 40 neuen Mitglieder, die Schöneberg in den vergangenen Wochen geworben hatte.

"Zur Aufnahme ist ein Beschluss des Vorstands notwendig", argumentierte Hönscheid. "Stimmt nicht", hielt sein Stellvertreter entgegen, schließlich sei er alleinvertretungsberechtigt und könne daher Mitglieder aufnehmen. Einige der Betroffenen berichteten, ihnen sei doch sogar schon der Mitgliedsbeitrag abgebucht worden. Auch Ingeborg Hafke wollte beitreten, musste aber am Freitag draußen bleiben.

"Ich fühle mich veräppelt", sagte sie. Hönscheid setzte den Diskussionen ein Ende, indem er von seinem Hausrecht Gebrauch machte: Die Betroffenen mussten gehen. "Wir wollen die Situation nicht noch weiter eskalieren lassen", so Franz Pick im Gehen. Doch auch einigen der Anwesenden erschien das Vorgehen des Vorstandes seltsam: "Ich bin seit 32 Jahren Mitglied und es ist das erste Mal, dass kein Feuerwerk abgebrannt wird, weil jemand neues eintreten will."

Hönscheid verteidigte das Vorgehen des Vorstandes damit, dass seit der letzten Mitgliederversammlung kein Vorstandstreffen stattgefunden habe, bei dem über die Neuaufnahme hätte entschieden werden können - eine Aussage, die durchaus Verwunderung bei einigen der Anwesenden hervorrief.

Zudem verlangten die Mitglieder endlich Fakten über die Vorgänge im Vorstand. Schließlich sollten sie darüber entscheiden, ob die Satzung des Vereins so geändert wird, dass der Vorstand ein Vorstandsmitglied mit einer Mehrheit von drei Vierteln abberufen kann. "Wir wollen hier keine schmutzige Wäsche waschen", so Hönscheid, betonte aber auch: "Der zweite Vorsitzende hat sich jeder Aussprache verweigert."

Während einige Teilnehmer das Vorgehen des Vorstandes kritisierten, forderten andere Schöneberg zum Rücktritt auf. Es sei bedauerlich, "dass ein einziger Mann ein ganzes Dort spaltet". Doch es war nicht der zweite Vorsitzende, sondern Beisitzer Beisitzer Arne Pöppel, der als erster das Handtuch warf und seinen Stuhl räumte. Er habe bis zuletzt versucht zu vermitteln, auf seine E-Mails aber keine Antwort vom Vorstand erhalten. "Ich bin mit meinem Latein am Ende."

Womit er wohl nicht alleine stand. Vorstandsmitglied Renate Schwarz machte ihrem Frust Luft: "Wir werden hier als Buhmänner hingestellt. Ich habe mir die Hacken wundgelaufen, um neue Mitglieder zu gewinnen." Und auch Mitglieder für die Mitarbeit im Vorstand zu gewinnen, habe sich immer als schwierig erwiesen, "die meisten haben gesagt, dafür haben sie keine Zeit." Und: "Wenn unsere Arbeit nicht im Sinne der Mitglieder ist, dann sollte eben ein neuer Vorstand gewählt werden. Ich wünsche viel Erfolg." Dem schlossen sich auch andere Vorstandmitglieder an. Hönscheid: "Es macht keinen Spaß mehr." Andere ließen durchblicken, dass sie nach einem Rücktritt zu einer weiteren Mitarbeit nicht mehr bereit seien.

Es war Josef Griese, der schließlich ein Machtwort sprach: "Das ist ein Drama für Vinxel. Der Vorstand hatte den Auftrag, miteinander zu reden und dann muss ich in der Zeitung lesen, dass man nicht bereit dazu ist." Es sei nun Aufgabe der Vorstandmitglieder im Sinne des Ortes und des Vereins bis zur nächsten Mitgliederversammlung, bei der ein neuer Vorstand gewählt werden soll, die Geschäfte zu führen. Dazu gehört - so bestimmten die Mitglieder - auch die Entscheidung über die Neuaufnahme von Mitgliedern und die Vorbereitung der nächsten Mitgliederversammlung, die vermutlich in etwa fünf Wochen stattfinden wird.

"Wir werden gemeinsam diese Aufgaben noch abarbeiten", versicherten am Ende, nebeneinander stehend, der erste und der zweite Vorsitzende übereinstimmend. Und: "Wie werden vernünftig zusammenarbeiten." Ein versöhnlicher Abschluss.

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