Fehlende Stellplätze in Niederdollendorf Werktags herrscht Park-Chaos

NIEDERDOLLENDORF · Die Godesberger Straße zwischen Hauptstraße und Rhein hat zwei Gesichter. Am Wochenende oder am Mittwochnachmittag herrscht hier meistens eine himmlische Ruhe. Werktags aber, wenn die sieben Arztpraxen, die Apotheke und der Friseur geöffnet haben, bricht in der Idylle ein Chaos aus.

 Nicht alle Autofahrer steuern den Bredershof-Parkplatz an. Viele stellen ihr Fahrzeug ordnungswidrig an der Godesberger Straße ab und sorgen für Chaos.

Nicht alle Autofahrer steuern den Bredershof-Parkplatz an. Viele stellen ihr Fahrzeug ordnungswidrig an der Godesberger Straße ab und sorgen für Chaos.

Foto: Homann

Die Leute parken dann kreuz und quer, weil die drei öffentlichen Parkplätze, von denen zwei für Schwerbehinderte reserviert sind, bei weitem nicht ausreichen.

So wurden bei einer Verkehrszählung im Jahr 2010 in der Straße 40 Fahrzeugbewegungen in nur einer Viertelstunde gezählt, 85 Prozent der Autos fuhren zudem zu schnell. In der Spielstraße gilt Tempo 10. Auch wenn die Anwohner das durchaus als Problem sehen, sind sie doch gegen den Bau eines öffentlichen Parkplatzes auf einem städtischen Grundstück, den die Verwaltung vorgeschlagen hatte.

Ein Anwohner, der die Fläche gepachtet und dort einen Ziergarten angelegt hat, stellte einen entsprechenden Bürgerantrag. "Die Fläche ist eine grüne Oase zur Freude aller", begründete er diesen jetzt im städtischen Bau- und Verkehrsausschuss. 50 weitere Anwohner haben den Antrag mit ihren Unterschriften bekräftigt.

Die Stadt wollte die Grünfläche in einen Parkplatz mit neun Stellflächen verwandeln. Dafür gibt es jedoch eigentlich keine Notwendigkeit, weil das Parken auf dem Privatareal des benachbarten Bredershofs mit rund 30 Stellflächen nach Angaben der Verwaltung von der Eigentümerin und dem Pächter geduldet werden. Auch wenn auf einem Schild an der Zufahrt geschrieben steht: "Unbefugtes Parken verboten! Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt".

"Die Parkplätze des Bredershofs stehen leer, weil die Leute zu faul sind", klagte der Antragsteller im Ausschuss. Vielleicht lassen sich die Besucher der Arztpraxen aber auch von dem Verbotsschild beeindrucken, von dem nur Gäste des Bredershofs und des Ärztehauses über der Apotheke ausgenommen sind.

"Die Fehler sind vor 40 Jahren gemacht worden, als die Arztpraxen zugelassen worden sind, ohne einen Stellplatznachweis zu fordern", stellte das Niederdollendorfer CDU-Ratsmitglied Karl-Willi Weck fest. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Claudia Owczarczak sprach vom "egoistischen Verhalten Einzelner". Beide Ratsmitglieder wollten sich daher auch nicht damit anfreunden, dass das Thema wieder einmal so einfach zu den Akten gelegt wird.

Weck erhielt breite Unterstützung für seinen Antrag, dass die Verwaltung weiter nach einer Lösung für die Godesberger Straße suchen soll. Auch Owczarczaks Antrag, dass der städtische Ordnungsdienst verstärkt in der Godesberger Straße zur Verkehrsüberwachung eingesetzt werden soll, erhielt eine knappe Mehrheit. Von der Verwaltung ist nun echte Kreativität gefordert.

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