Eine Einrichtung wie die VHS braucht wenigstens ein gewisses Maß an finanzieller Planungssicherheit, um anständig arbeiten zu können. Die Mitarbeiterinnen lassen sich schon genug einfallen, um Lehrkräfte und zentral gelegene Räume ausfindig zu machen.

Im Herbst des vergangenen Jahres stellte sich die Lage folgendermaßen da: Die VHS hätte gerne Kurse angeboten, bekam aber nur zwei finanziert; einen durch einen Fördertopf des Landes, einen weiteren bezahlte die Caritas. Dann sprang die eigentlich nicht zuständige Arbeitsagentur ein, wo eigentlich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hätte helfen müssen. Das ist doch alles kein Zustand, das ist eine Zumutung! Diese Kurse, qualifizierte Kurse von qualifizierten Lehrern, sind eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen den Neuankömmlingen und unserer hiesigen Gesellschaft.

Ein Höhepunkt des VHS-Semesters könnte der Vortrag des Physikprofessors Metin Tolan aus Düsseldorf am 12. Mai werden, dessen Familie einst aus der Türkei nach Deutschland kam. Bei seinem letzten Besuch im vergangenen Jahr erklärte er bei einer VHS-Veranstaltung, ob und warum die Spezialeffekte in James-Bond-Filmen in der Realität funktionieren. Dieses Mal nimmt er sich im Vorfeld der Europameisterschaft die Physik des Fußballs vor. Wenn sich an der Finanzierungssicherheit von Flüchtlingskursen bis zum kommenden Semester nichts ändert, kann er das nächste Mal über deren Physik sprechen. Das Ergebnis kann eigentlich nur lauten: Auf einem Bein kann man dauerhaft nicht stehen.