Kirchensanierung in Oberdollendorf Wiedereröffnung der Pfarrkirche Sankt Laurentius

Oberdollendorf · Dreieinhalb Jahre wird am Gotteshaus in Oberdollendorf gearbeitet, seit sie wegen Schimmelbefalls geschlossen werden musste. Nun geht es bei der Sanierung in den Endspurt. Während außen noch die Bagger stehen, kann die Gemeinde im Inneren zur Kirmes einen Gottesdienst feiern. Kardinal Rainer Maria Woelki kommt eigens zur Altarweihe.

Noch gut zwei Wochen, dann kommt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche Sankt Laurentius in Oberdollendorf. Am Samstag, 12. August, um 18 Uhr wird das Gotteshaus nach fast vier Jahren der Sanierung wegen des Schimmelbefalls mit einer feierlichen Messe den Katholiken im Ort übergeben. Pünktlich zur Laurentiuskirmes.

Noch allerdings präsentiert sich das Außengelände als eine einzige große Baustelle. Seit Anfang April laufen die Arbeiten in diesem vierten und letzten Bauabschnitt zur Wiederherstellung des Gotteshauses. Zurzeit sind die Bagger auf der Seite zur Rennenbergstraße noch voll im Einsatz. „Bis zum 12. August wird zumindest auf dieser Seite alles fertig sein“, ist jedoch Karl-Josef Thiebes vom Kirchenvorstand zuversichtlich.

Neue Treppe zum Eingang

Die instabile alte Bruchsteinmauer und die Treppe zum Eingang an der Rennenbergstraße werden durch eine Betonmauer und eine neue Treppe ersetzt. Die Fundamente wurden freigelegt, gereinigt und imprägniert. Dabei hat sich zur Überraschung der Gemeinde herausgestellt, dass der älteste Teil der Kirche überhaupt kein Fundament hat, sondern Ende des 18. Jahrhunderts direkt auf den darunter liegenden Schieferfels gebaut wurde. „Wie in der Bibel“, meint Thiebes mit einem Schmunzeln. Fundamente haben nur der 1949 angebaute Orgelturm und das 1954 erbaute Seitenschiff.

Erneuert werden auch die Entwässerungsleitungen der Kirche. Um die Anschlüsse an die Kanäle unter der Rennenbergstraße und unter der Heisterbacher Straße zu ersetzen, mussten zwei Nachtschichten eingelegt werden. Deshalb wurde die Rennenbergstraße Anfang dieser Woche kurzfristig gesperrt. Der Anschluss an die Heisterbacher Straße wird hingegen erst zu einem späteren Zeitpunkt hergestellt. Neu ist auch der barrierefreie Eingang zur Kirche von der Rennenbergstraße aus.

Knochenfunde bei den Bauarbeiten

Weniger überrascht war man bei der Kirchengemeinde, dass bei den Erdarbeiten zahlreiche Knochen, darunter auch eine Wirbelsäule, ausgegraben wurden. „Das ist nicht neu. Auch bei einer Erneuerung der Wasserleitung vor rund 50 Jahren wurden Knochen gefunden“, berichtet Thiebes. Früher seien die Toten der Gemeinde direkt neben der Kirche beigesetzt worden. Die sterblichen Überreste werden zurzeit in einer Kiste gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt beigesetzt.

Verglichen mit dem Außengelände hat sich im Inneren der Kirche in den vergangenen Monaten nicht allzu viel getan. Die Umgestaltung des Innenraums war im April bereits weitgehend abgeschlossen. Überarbeitet wurde der Steinboden, der nun wieder eine gleichmäßige Mattierung aufweist. An der Rückwand der Kirche, wo künftig die Orgel ihren Platz haben wird, wurden große Heizkörper angebracht, um eine Schimmelbildung wie in der Vergangenheit auszuschließen.

Die Orgel, die zurzeit im Saarland restauriert wird, kehrt erst im November zurück. Beim Eröffnungsgottesdienst muss der Organist daher auf einer tragbaren Orgel spielen. Rechtzeitig zur Eröffnung, genauer gesagt zwei Tage vorher, kommen der neue Altar, den Kardinal Woelki weihen wird, das neue Kreuz und die weitere Ausstattung des Chorraums.

Apropos Schimmel

In der Sakristei befindet sich jetzt ein Schaltkasten, in dem grüne und rote Lämpchen anzeigen, ob die automatisch bedienbaren Fenster im Kirchenraum gerade geschlossen sind, weil die Luftfeuchtigkeit draußen höher ist als in der Kirche oder umgekehrt.

In Zukunft werden die Messen in der schmucken neuen Pfarrkirche dann wieder – wie früher – sonntags um 11 Uhr stattfinden. Auch nach der Sanierung wird das Thema die Gemeinde noch beschäftigen: Am 3. September beginnt eine neue Veranstaltungsreihe, zu der auch Führungen durch das sanierte Gotteshaus gehören.

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