Weinlese im Naturpark Winzer im Siebengebirge haben weniger Erträge

Siebengebirge · Trotz des nassen Sommers rechnen die Winzer im Siebengebirge mit einem guten Jahrgang 2017. Allerdings mit bis zu 40 Prozent weniger Ertrag.

 Am Stux in Unkel hatte Winzer Oliver Krupp bereits Ende August mit der Weinlese begonnen.

Am Stux in Unkel hatte Winzer Oliver Krupp bereits Ende August mit der Weinlese begonnen.

Foto: Frank Homann

Viel Regen, Frost im Frühjahr und kaum Sonne – das Wetter hat es auch mit den Winzern im Siebengebirge in diesem Jahr nicht besonders gut gemeint. Doch obwohl die Erträge in diesem Jahr allgemein zurückgegangen sind, scheint die Qualität nicht gelitten zu haben: Von „gutem Durchschnitt“ bis hin zu den Noten gut bis sehr gut reicht die Beurteilung des Jahrgangs 2017 bei den hiesigen Weinbauern.

Auf dem Weingut Pieper in Königswinter ist die Lese für dieses Jahr bereits abgeschlossen. „Wir sind gut zwei Wochen früher als sonst unterwegs“, sagt Adolf Wilhelm „Bobbi“ Pieper. „Das hängt natürlich auch mit der Vegetation zusammen.“ Auf insgesamt neun Hektar Fläche baut das Familienunternehmen die Drachenfelser Weine an. Pieper rechnet mit einem guten 2017er Jahrgang. Durch die Spätfröste hätten viele Regionen Probleme bekommen, so der gelernte Weinbautechniker.

Wärme dank des Rheins

Dank des Rheins, der als Wärmequelle fungiert, sei es in der Region jedoch nicht zu größeren Schwierigkeiten gekommen. Wenn der regenreiche Sommer auch oftmals ein Treibhausklima erzeugt hätte, sei der nasse Boden gleichermaßen von Vorteil. Pieper: „Der häufige Niederschlag hat die Nährstoffe im Boden optimal gelöst und dafür gesorgt, dass der 2017er Jahrgang viele Mineralien mitbringt.“

Diese fingen die Säure des Weins gut auf und relativierten sie geschmacklich. Die Qualität schätzt er trotz wenig Sonne als „sehr gut“ ein. Der Riesling löst also bald den Federweißen in den Regalen ab. „Wer ein Fest mit Zwiebelkuchen und Federweißen plant, sollte sich beeilen“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Lese früher als in Vorjahren beendet

Auch der Rhöndorfer Winzer Karl-Heinz Broel ist mit der Qualität des Jahrgangs zufrieden: „Ich kann es mir logisch nicht wirklich erklären, aber der Wein ist sehr gut geworden.“ Bei ihnen sei der Kerner als letzte Rebsorte geerntet worden, jetzt sei die Lese beendet. Der Rhöndorfer verzeichnet etwa zehn Prozent Einbußen in diesem Jahr, die durch Fäule entstanden seien – auch ein Resultat des vielen Regens.

Am 5. September hat bei Bernd Blöser die Lese in den Oberdollendorfer Weinbergen begonnen, früher als sonst üblich. Bereits Ende September war entsprechend auch die Ernte auf dem 7,2 Hektar großen Gelände abgeschlossen. Überwiegend Riesling- und Müller-Thurgau-Trauben werden in dem Familienbetrieb verarbeitet. Und das dürften in diesem Jahr deutlich weniger als noch 2016 sein: „Im vergangenen Jahr hatten wir noch einen Ertrag von rund 58.000 Litern, in diesem Jahr dürften es rund 45.000 werden“, sagt Blöser.

Der nasse und feuchte Sommer habe auch dazu geführt, dass die Lese selbst schon erheblich komplizierter ausgefallen sei: „Auf dem nassen Boden konnten wir beispielsweise keine Traktoren einsetzen, sondern mussten mit Schlitten arbeiten.“ Das Urteil des Oberdollendorfers über den Jahrgang: „Guter Durchschnitt. Im vergangenen Jahr hatten wir am 20. August einen Regentag, dann erst wieder am 14. Oktober – das war leider in diesem Jahr ganz anders und macht sich natürlich auch bei der Qualität bemerkbar.“

"Es war ein sehr schwieriges Jahr"

Gleich zwei Wochen früher als üblich hat auch Oliver Krupp aus Bruchhausen mit der Weinlese begonnen: „So früh waren wir noch nie unterwegs“, sagt der Winzer, der rund drei Hektar eigene Flächen am Stuxberg bewirtschaftet und weitere rund 2,5 Hektar, die der Weinhändler Bernd Siebdrat in Unkel – unter anderem an der Bundesstraße 42 – mit Rebstöcken bepflanzt hat. „Es war ein sehr schwieriges Jahr“, sagt Krupp. „Der Regen und die späten Fröste nach Ostern haben uns schon zu schaffen gemacht und wir mussten viel selektionieren.“

Auf insgesamt rund 40 Prozent weniger Ertrag im Vergleich zum Vorjahr kommt der Winzer. Und doch ist er mit der Qualität zufrieden: „Die Ausgangsware ist gut bis sehr gut: Der Riesling kommt auf 80 bis 85 Grad Oechsle.“ Warum das Ergebnis trotz des mauen Sommers so gut ausfalle, kann sich Krupp auch nicht richtig erklären: „Es war einfach ein verrücktes Jahr.“

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