Interview mit Kita-Leiterin Marion Bornscheid "Wir bemühen uns, allen zu helfen"

Auf dem Papier sieht die Kindergartensituation in Königswinter bestens aus - es gibt sogar mehr Plätze für Drei- bis Sechsjährige als Kinder in diesem Alter. Dennoch hat Marion Bornscheid, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Dollendorf, fünf Kinder über drei Jahren ablehnen müssen.

Warum haben Sie Kinder ablehnen müssen?
Bornscheid: Weil wir ausgelastet sind. Wir haben zehn Kinder über drei Jahren aufgenommen, die bislang nicht unsere Einrichtung besucht haben. Zudem haben wir fünf Kinder aus der eigenen Einrichtung in die Ü 3-Gruppen übernommen. Damit sind die 15 Plätze, die uns zur Verfügung standen, belegt.

Das kann nicht einfach sein, Kinder abzulehnen....
Bornscheid: Das stimmt. Aber wir bemühen uns, allen, die dringend einen Platz brauchen, zu helfen. Andere Kinder, von denen man zum Beispiel weiß, dass sie woanders einen Platz haben könnten, müssen dann eben zurückstehen. Aber das ist kein neues Phänomen, ich habe in meinem Berufsleben noch nie erlebt, dass es für alle Kinder den jeweiligen Wunschplatz gegeben hätte.

Es gibt in Königswinter deutlich mehr Plätze in der Gruppenform I, also jener, in der 20 Kinder, davon sechs unter drei Jahren, betreut werden. Da ist es doch fast zwangsläufig so, dass die Kindergärten irgendwann gar keine Ü 3-Kinder mehr aufnehmen können, weil sie immer wieder die U 3-Plätze auffüllen müssen, oder?
Bornscheid: Das ist in kleineren Einrichtungen de facto so. Aber die Tendenz, mehr Plätze für unter Dreijährige anzubieten ist verständlich, schließlich werden die entsprechend gefördert. Das Problem ist aber, dass die Plätze auch mit unter Dreijährigen besetzt werden müssen - selbst wenn die Nachfrage geringer sein sollte und dafür mehr ältere Kinder einen Platz bräuchten.

Wie sieht das bei Ihnen aus?
Bornscheid: Bei uns ist das etwas anderes, weil wir nur eine gemischte Gruppe für Kinder ab zwei Jahren haben. Daneben haben wir noch zwei Gruppen für Kinder ab drei Jahren, davon eine integrative. Und dann gibt es noch zwei Gruppen der Gruppenform II mit 20 Kindern, in denen nur Kinder zwischen sechs Monaten unter drei Jahren betreut werden.

Und wie wird dieses Angebot angenommen?
Bornscheid: Sehr gut! Wir haben dafür auch viele Anmeldungen aus dem Bergbereich, da es dort ein solches Angebot nicht gibt.

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