Krach am Drachenfels "Wir sind am Berg doch alle eine Einheit"

KÖNIGSWINTER · Drachenfelsbahn-Direktor Klaus Hacker wehrt sich gegen die Kritik an seinem Unternehmen.

 An Kapazitätsgrenzen stößt bisweilen die Drachenfelsbahn. FOTOS: FRANK HOMANN

An Kapazitätsgrenzen stößt bisweilen die Drachenfelsbahn. FOTOS: FRANK HOMANN

Am Berg knirscht es. Immer häufiger sind Klagen zu hören, dass die Zusammenarbeit zwischen den Bergbahnen und dem Restaurant auf dem Drachenfels schlecht funktioniert. Mit Klaus Hacker von der Drachenfelsbahn sprach Hansjürgen Melzer.

Von der Drachenfels-Gastronomie sind Klagen zu hören, dass die Bergbahn im Dezember zwar zum dritten Weihnachtsmarkt auf Schloss Drachenburg gefahren ist, nicht aber bis zum Glaskubus. Warum lassen Sie den Berg links liegen?

Klaus Hacker: Das hatte rein logistische Gründe. Es war für uns eine ganz schwierige Situation. Wir haben bei der ersten Veranstaltung der "Einzigartigen Weihnachtszeit" versucht, die Bergstation mit anzubinden. Damals haben wir fürchterlich Lehrgeld zahlen müssen. Wenn wir den Berg mit bedienen, können wir ein Drittel weniger Besucher zum Schloss befördern. In Spitzenzeiten stehen an der Mittelstation bis zu 600 Personen. Das gibt jedoch die Station an Aufstellfläche gar nicht her, so dass wird dort eigens ein Fahrzeug platziert haben, das 150 Leute aufnehmen konnte. Als wir beim ersten Mal noch auf den Berg gefahren sind, war außerdem die Nachfrage nicht so groß. Viele Leute gehen auch zu Fuß auf den Berg, ohne sich zu beschweren.

Wie viele Menschen haben Sie im Dezember 2014 zum Schloss gebracht?

Hacker: Das Schloss hatte an den drei Wochenenden ja fast 25 000 Besucher, so viel wie in keinem anderen Monat im Jahr. Wir haben am "heißesten" Sonntag zwischen 12 und 19 Uhr 4300 Menschen befördert; bis zu 730 Personen pro Stunde. Das war logistisch ein Wahnsinn, hat aber auch einen Riesenspaß gemacht. Weil die Fahrgäste bis zu einer halben Stunde in der Schlange stehen mussten, haben wir eigens einen Künstler engagiert, um sie zu unterhalten. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Sonntag in der Saison haben wir zwischen 9 Uhr und 19 Uhr 2500 Fahrgäste.

Stimmt es, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr verlängert werden soll und die Bahn dann an allen vier Adventssonntagen bis zum Schloss fahren wird?

Hacker: Ja, das ist so geplant.

Können Sie den Verdruss beim Drachenfels-Gastronomen dennoch verstehen?

Hacker: Sicher. Wir wollen die da oben ja nicht abschneiden. Ich habe den Vorschlag gemacht, man könnte doch die Leute mit Planwagen von der Mittelstation auf den Berg transportieren. Aber die Besucher finden unten ja noch nicht einmal einen Hinweis, ob oben geöffnet ist.

Auch die Betriebsferien der Bahn vom 15. November bis zum 1. Januar sind für die Gastronomie auf dem Drachenfels unerfreulich. Ist die Pause unvermeidbar?

Hacker: Die Bahn ist 125 Jahre lang von Buß- und Betttag bis zum 1. Januar nicht gefahren. In dieser Zeit wurden die fünf Triebwagen überholt und für die neue Saison fit gemacht. Auch Arbeiten an der Strecke wurden in dieser Zeit ausgeführt. Mit dem neuen Pachtvertrag auf dem Drachenfels hat durch die vielen Events aber auch für uns eine neue Zeitrechnung begonnen. Wir haben allein 2014 insgesamt 57 Events mit durchschnittlich 100 Gästen bedient. Bei Bedarf fahren wir sogar bis 4 Uhr morgens. Allein im November und Dezember waren es sieben Veranstaltungen, obwohl wir diese Phase eigentlich für die Revision brauchen.

Wie hat sich die Situation für die Bergbahn nach Abschluss der Neugestaltung des Plateaus verändert?

Hacker: Es ist deutlich besser geworden. Das Wichtigste aber ist, dass wir das in den nächsten Jahren auch halten können und das wir nicht in den Zustand vom Anfang der 2000er Jahre zurückfallen. Der war schließlich gar nicht so gut. Wir sind hier am Berg doch alle eine Einheit. Die Bahn kann nicht leben ohne das Schloss und das Bergrestaurant. Umgekehrt gilt das aber genauso.

Zur Person

Klaus Hacker, 61, ist seit Januar 2013 Geschäftsführer und Direktor der Bergbahnen im Siebengebirge AG. Dem Unternehmen gehört der gelernte Elektrotechniker und ehemalige Betriebsleiter der Drachenfelsbahn seit 1992 an. Hacker ist verheiratet und hat zwei Töchter.

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