Sitzung der Narrenzunft Oberpleis "Wir sind met Hätzblood dobei": Proklamation von Stefan I. und Gabi I.
OBERPLEIS · Von den "Wanderern" gab's was auf die Ohren. Aber wenn die Kölner Truppe bei der Sitzung der Narrenzunft Oberpleis auch kurz vor der Proklamation des neuen Prinzenpaares den AC/DC-Knaller "Highway to hell" sang - der Weg zur Hölle war es nicht für die neuen Tollitäten.
In einen Hexenkessel voller ausgelassener Jecken tauchten sie dennoch ab, als sie hinter dem Bläsercorps Auel-Gau und den Blau-Weißen Funken in die Aula traten. Nun war klar, wer in Oberpleis regiert: Stefan I. und Gabi I. (Pickel). Sie "pflasterten" den Weg zur Bühne mit Blömcher, bützten sich durch ihr närrisches Volk, tauchten manchmal ganz ab.
Nur die Prinzenfedern wippten dann aus dem Getümmel. Und nach gefühlten zwei Stunden standen sie endlich vor Bürgermeister Peter Wirtz und Andreas Friedrich, der seine Feuertaufe als Sitzungspräsident bestens meisterte. Seinem Vorgänger Heinz Vogt rief er zu: "Heinz, Du musstest viel warten in den 20 Jahren!" Dann stellte er reimend die neuen Majestäten vor.
"Beide im Jahr des Mauerbaus geboren, also 1961." Die Eltern des Prinzen, Bernd und Elisabeth, regierten 1977 in Oberpleis. "Ein Prinzenpaar im Hause Pickel, schon hat der Karneval den Jung am Wickel, und et kohm wie et kumme moot, der Jung stieg in die Bütt und fung dat joot", so der Präsident.
Stefan Pickel, Versicherungsfachwirt und Senior-Bildungsreferent, war früher ein Auel-Gau-Bläser und gehörte der KG Rot-Blau Auel-Gau an, bevor er sich 2010 mit seiner Frau in die Narrenzunft einreihte.
Sollten die Oberpleiser Jecken Kopfweh oder andere Zipperlein plagen: Gabi I. kann helfen. Die Versicherungsangestellte ist gelernte Arzthelferin. Sie war schon früher im Karneval aktiv. "Hät mit dem Prinz zesamme im Chor jesunge, beim MGV 1856 Oberpleis hät dat bestimp jood jeklunge, 1985 dann zesamme mim Colonia Duett; beim Kölner Dreigestirn, dat wor bestimp janz nett."
Bürgermeister Wirtz überreichte dem strahlenden Prinzenpaar die Insignien der Macht und machte dem neuen Präsidenten ein Kompliment. "Der ist mir viel lieber. Bei ihm sind die Federn über meinem Kopf und nicht mehr in der Nase." Und dann mahnte er: "Karneval soll sauber sein. Aber bei Stefan und Gabi dreht sich alles um sechs."
Wirtz hatte hoch und runter gerechnet, multipliziert und dividiert und überraschte mit tollen Erkenntnissen: Die Tollitäten haben sich vor 42 Jahren zum ersten Mal gesehen, als sie nämlich 1972 in dieselbe Klasse im Gymnasium Oberpleis eingeschult wurden - und 42 hat die Quersumme sechs. Der Prinz ist auf den Tag sechs Wochen älter als die Prinzessin, ihr gemeinsamer Lebensweg begann am 6.6.1977.
Sechs Jahre, sechs Monate und sechs Tage nach dem 6.6.77 heirateten sie am 12.12.1983 auf dem Standesamt Königswinter. Vor sechs mal sechs Jahren stand der Prinz erstmals in der Bütt. Die Pickels sind das 60. Oberpleiser Prinzenpaar. "Und der Aschermittwoch hat in diesem Jahr die Quersumme sechs..." Nach so viel Sechsmania meinte der Prinz: "Jetzt geht es los. Was wir machen ist einerlei: Wir sind immer met Hätzblood dobei."
Höhepunkte des Klasse-Programms der Proklamation: Guido Cantz, die Dilledöppchen, Et Rumpelstilzje, die Zunftsterne, die Blau-Weißen Funken, die Kölsch-Fraktion, Wicky Junggeburth und die Narrenzunft-Showtanzgruppe "Blue Spirits" traten auf. Und Norbert Mahlberg informierte als Protokollarius über die Ereignisse in Plees.