Garten in Vinxel Wo Bobbycars auf Bäumen wachsen

VINXEL · Karneval steht vor der Tür - da treibt's bekanntlich der eine oder andere Zeitgenosse ganz gerne mal bunt. Bislang nicht bekannt war allerdings, dass dieses menschliche Verhalten zuweilen sogar auf die Fauna abfärbt.

Auf die Idee jedenfalls könnten Spaziergänger kommen, die in Vinxel einen Blick in den Garten von Manfred Vellen werfen. Die seltsamen Blüten, die dort ein Baum treibt, "blühen" allerdings nicht nur in der Fünften Jahreszeit - auch wenn man das durchaus vermuten könnte -, sondern das ganze Jahr über. Und: Sie fallen nie ab, egal, ob es stürmt oder schneit.

"Die sitzen felsenfest", behauptet jedenfalls Manfred Vellen, der das exotische Gewächs, das man im Fachjargon auch als "Pinus bobbycarensis" bezeichnen könnte, erschaffen hat. Pinus, weil das die botanische Bezeichnung für eine Kiefer ist. Und aus eben einer solchen ist der Bobbycarbaum im Garten der Vellens hervorgegangen.

Tatsächlich war das mächtige Nadelgehölz seinem Besitzer im Laufe der Jahre schlicht über das Dach gewachsen. "Ich hatte Angst, dass da bei einem Sturm mal was passiert", erinnert sich Vellen. Kurzerhand setzte der Vinxeler die Säge an und verpasste der Kiefer einen Radikalschnitt. "Das Ergebnis sah derart skurril aus, dass ich dachte: Da musst du was draus machen."

Die erste Idee, Stamm und Äste mit Fahrrädern zu dekorieren, musste Vellen allerdings wieder verwerfen: "Das passte von den Proportionen überhaupt nicht." Dafür rutschen ihm sozusagen die kunterbunten Rutschautos - Bobbycars - ins Visier: die nämlich passten von den Abmessungen geradezu perfekt in den Baum. Fündig wurde Vellen auf Flohmärkten, und im Bekanntenkreis gab es den einen oder anderen, der bereit war, sich von seinem Plastikgefährt zu trennen.

Bei der Montage kamen dem ehemaligen Karnevalsprinzen - Vellen hatte gemeinsam mit seiner Frau Christa 1990 die Veusseler Narren regiert - dann die quasi naturgegeben Ausstattung der Bobbycars zu Hilfe. Die haben nämlich vorne und hinten eine Öse, an der ein Seil oder eine Schiebestange montiert werden können. Durch diese Ösen drehte Vellen dicke Schrauben direkt ins Holz und zurrte die Mini-Autos fest - "Da fällt nichts mehr runter", ist er sich sicher.

Seit etwa einem halben Jahr blüht der Bobbycarbaum nun schon im Garten am Kasseler Weg und ist seitdem ein beliebtes Fotoobjekt. "Jeder, der hier vorbeikommt, schmunzelt", berichtet Vellen nicht ohne Stolz. Es fehlt ihm jetzt in seiner stattlichen Kollektion eigentlich nur noch ein schwarzes Bobbycar, "dann könnte ich nämlich einen schwarz-rot-goldenen Ast machen".

0 Der General-Anzeiger würde Manfred Vellen gerne helfen und fragt: Wer hat ein schwarzes Bobbycar abzugeben? Bitte in der Lokalredaktion Siebengebirge, Tel. 0 22 24/9 02 08 25, melden - wir stellen den Kontakt her.

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