Tiere im Siebengebirge Zahl der Schwalben hat stark abgenommen

Oberpleis · Weil die Zahl der Schwalben auch in Königswinter nach Beobachtungen von Experten stark abgenommen hat, sorgen sich die Königswinterer Grünen um die ersten Vorboten des Sommers. Sie rufen daher Hausbewohner zu einer Mitmachaktion auf.

 Rainer Blanke und Claudia Owczarczak stellen ihre Aktion Schwalbe vor.

Rainer Blanke und Claudia Owczarczak stellen ihre Aktion Schwalbe vor.

Foto: Melzer

Sie gelten als Glücksbringer und erste Vorboten des Sommers – Schwalben. Doch trotz dieser positiven Attribute sorgen sich die Königswinterer Grünen um die Tiere. In einer Mitmachaktion bitten sie alle Bewohner von Häusern mit Schwalbennestern, bis zum 30. September die Anzahl der in diesem Jahr besetzten Nester zu nennen. Das Projekt stellten Fraktionschefin Claudia Owczarczak und Rainer Blanke, umweltpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion, jetzt vor.

Blanke beobachtet die Population der Schwalben in der Stadt seit vielen Jahren. Dabei ist er zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie der Atlas deutscher Brutvogelarten (Adebar). „Seit den 1990er Jahren hat die Zahl der Schwalben in Deutschland um 50 Prozent abgenommen“, zitierte Blanke die Statistik. Dies sei so auch in Königswinter zu beobachten.

Für den Rückgang gebe es mehrere Gründe. Einer sei die Intensivierung der Landwirtschaft, die zur Nahrungsknappheit für den Insektenfresser Schwalbe führe. Weil die Wiesen mehrmals im Jahr gemäht werden und durch den verstärkten Einsatz von Insektiziden, wachsen dort weniger Blütenpflanzen. Insekten finden daher keine Nahrung mehr, wodurch auch den Schwalben die Lebensgrundlage entzogen wird.

Zudem mangelt es den Schwalben an Baustoffen für ihre Nester. Seit die meisten Wirtschaftswege asphaltiert sind, finden die Vögel immer weniger Lehm.

Ein entscheidender Faktor sind aber auch die Menschen und deren eigene Häuser. Dabei sorgt sich Blanke weniger um die Bauernhöfe, deren Ställe den Rauchschwalben mit ihrer roten Kehle und den langen Schwanzspießen als Nistplatz dienen. Im Stall eines Aussiedlerhofes bei Oberpleis hat er allein acht brütende Paare gezählt. „Die Landwirte unternehmen nach meiner Kenntnis nichts gegen die Schwalben“, so Blanke.

Gefährdeter seien die Mehlschwalben mit dem kurzen Schwanz und der weißen Unterseite, die ursprünglich Felsenbrüter sind und ihre Nester an Häuser bauen. Wegen des Kots, der hässliche Flecken auf Steinplatten hinterlässt, versuchen viele Hauseigentümer, die Schwalben am Nestbau zu hindern oder zerstören sogar die fertigen Nester, auch wenn das nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist. Mancher spannt sogar Drähte unter seine Dachrinne.

„Bitte gewähren Sie den Schwalben Asyl und lassen Sie es zu, dass die Schwalben ihre Nester an Ihren Häusern bauen und erfreuen Sie sich an der Aufzucht der jungen Schwalben“, lautet der Appell der Grünen an die Königswinterer.

Bis zum 30. September können Bewohner von Häusern die Anzahl der in diesem Jahr besetzten Nester nennen. Auf die Bewohner mit den meisten Nestern wartet eine kleine Aufmerksamkeit. Meldungen an 0 22 44/10 42, per Mail an rainer.blanke@googlemail.com oder per Post an die Grünen-Fraktion, Boserother Straße 74, 53639 Königswinter.

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