GA-7Gebirge-Adventskalender Zeitloser Weihnachtsschmuck

KÖNIGSWINTER · In diesem Jahr liegen Kupfer-, Gold- und Silbertöne bei der Weihnachtsdekoration im Trend. Keine neumodische Erscheinung, denn bereits vor 100 Jahren war der metallische Baumschmuck beliebt.

Ein festlich geschmückter Tannenbaum gehört zu Weihnachten wie das Christkind und die Bescherung. Nicht nur die Auswahl, sondern auch das Schmücken des Weihnachtsbaumes ist in den meisten Familien ein heiliger Akt: Manche mögen's traditionell und greifen stets zum gleichen Baumschmuck, den man schon als Kind mit großen Augen am Weihnachtsbaum bestaunt hat. Wer indes up to date sein will, kleidet sein Bäumchen entsprechend der aktuellen Trends jedes Jahr neu ein. Für die diesjährige Weihnachtszeit sind Kupfer, Gold und Silber die ganz großen Stars, gerne auch in Kombination mit edlen Weiß- und Grautönen. Weihnachtskugeln mit metallischen Oberflächen sollen am Christbaum für Glanz und stilvolle Akzente sorgen.

Neu ist das nicht, Silber zum Beispiel war bereits vor 100 Jahren der Renner. Während zur Biedermeierzeit "bunt" angesagt war, hatte, wer in der Kaiserzeit en vogue sein wollte, am Heiligen Abend ein Silber-Bäumchen im Wohnzimmer stehen. Geschmückt mit glänzenden Glaskugeln, teils kunstvoll verziert mit Reflexornamenten, und silbernen Anhängern in Form von Nüssen, Instrumenten, Vögeln, Glöckchen oder Zapfen. "Auch Lametta-Kaskaden und Engelshaar galten am Baum als schick", berichtet Irmgard Becker. Die ehemalige Inhaberin des Geschäftes "Fräulein Ernas Weihnachtshaus" hat eine besondere Vorliebe für historischen Baumschmuck und dekoriert auch jedes Jahr den Weihnachtsbaum im Siebengebirgsmuseum im Stil wie vor 100 Jahren.

Historischer Baumschmuck
16 Bilder

Historischer Baumschmuck

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Wer seinem Weihnachtsbaum zur Kaiserzeit besonderen Glamour verpassen wollte, griff obendrein zu Gablonzer Schmuck - aus unzähligen silbernen Glasperlen gefädelte Schnüre und Ornamente, die durchaus auch als Halsketten oder Ohranhänger glänzen würden. Tatsächlich diente echter Schmuck diesem edlen Christbaumputz als Vorbild.

Natürlich durften auch Kerzen am Baum nicht fehlen. Wer ganz modern sein wollte, griff schon kurz nach der Jahrhundertwende zur elektrischen Lichterkette. Tatsächlich gab es 1906 den ersten elektrifizierten Baum in Deutschland - ein Trend, der aus den USA herüber geschwappt war, wie Becker berichtet. Dort, genauer gesagt in New York, erstrahlte der erste Weihnachtsbaum bereits 1886 in künstlichem Licht. Edward Johnson hieß der Mann, der die Glühbirne an den Baum brachte. Der wiederum hatte sich von seinem Kollegen Thomas Edison inspirieren lassen; der Erfinder illuminierte bereits einige Jahre zuvor sein Labor mit einer Art Lichterkette. Zunächst erregten die bunten Glühbirnen am Weihnachtsbaum allerdings nur wenig Aufmerksamkeit - bis 1895 US-Präsident Grover Cleveland die Tanne im Weißen Haus elektrisch illuminierte und damit zum Trendsetter avancierte.

Andersherum waren bereits 1880 die ersten Christbaumkugeln von Deutschland aus über den Atlantik gereist. Den gläsernen Baumschmuck haben die Amerikaner der Entdeckung eines gewissen Herrn Woolworth zu verdanken haben. "Er war nach Deutschland gereist, um in Thüringen Spielzeug einzukaufen", erzählt Becker. Beim Besuch eines Verlegers in Lauscha, habe er dann zufällig ein kleines Kästchen mit Christbaumschmuck entdeckt und war Feuer und Flamme. "Er hat sofort eine Riesen-Bestellung von 20.000 Kisten aufgegeben." Im kleinen Örtchen Lauscha wurde fortan rund um die Uhr geschuftet, um den gläsernen Baumschmuck fristgerecht liefern zu können. Die Kugeln "made in Germany" waren in Amerika bald so beliebt, dass die gesamte Produktion ausgeweitet werden musste und seitdem einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt.

Doch ganz gleich ob elektrische oder echte Kerzen, Glaskugeln oder Holzschmuck, Lametta oder Schleifen - während sich die Weihnachtstrends immer wieder verändern oder neu erfinden, bleibt eins über die Generationen hinweg immer gleich: "Jede Familie findet ihren eigenen Baum am Schönsten. Das ist schon seit Ewigkeiten so," sagt Christbaumschmuck-Expertin Becker.

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