Post-Senioren Zum 150. Mal in Oberdollendorf

OBERDOLLENDORF · "Die Leute standen Schlange über den ganzen Münsterplatz bis hinüber zu Leffers." Edith Stein stand am Schalter vom Postamt I in Bonn und kam kaum nach mit dem Stempeln. Alle wollten die Sonderbriefmarke, die Charles de Gaulle und Konrad Adenauer zeigte und der Unterzeichnung des Élyséevertrages 25 Jahre zuvor gewidmet war.

 Bei gutem Essen und einem Glas Wein: Die Post-Senioren trafen sich zum 150. Mal.

Bei gutem Essen und einem Glas Wein: Die Post-Senioren trafen sich zum 150. Mal.

Foto: Homann

Einmal im Monat verkaufte Edith Stein die Sonderbriefmarken der Deutschen Bundespost in "ihrem" Postamt und drückte ihnen den Stempel auf. Das war eine ihrer Aufgaben während ihres Berufslebens bei der Post.

Als Pensionärin schloss sich Edith Stein der 1982 gegründeten Wandergruppe der Post-Senioren an. "Wir haben das ganze Siebengebirge durchwandert und Touren durch den Westerwald und den Hunsrück organisiert", berichtet Gottfried Metzen. Als das Berge erklimmen schwerfiel, taten sie sich im Jahr 2000 zu einer Gruppe zusammen, die Geselligkeit und Humor pflegt.

Einmal monatlich finden sich die Veteranen seither im Weinhaus Lichtenberg ein. Und jetzt hatten sie ihr 150. Treffen. Zum Jubiläum sangen sie natürlich auch ihr Lichtenberg-Lied, das Karl Lüdtke textete: "Bei Lichtenberg am Rhein, da kehren wir gern ein, da kann man richtig lustig sein, das Essen schmeckt und auch der Wein..."

Und bei einem Glas Wein erinnerte sich Edith Stein, die demnächst 85 wird, auch an Ereignisse wie den Besuch von Papst Johannes Paul II. im November 1980 in Bonn oder die Wiederwahl von Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Mai 1989, die ebenfalls auf einer Sondermarke verewigt wurden. "Wir waren zur Bundesversammlung in der Beethovenhalle, um dort die Sondermarken abzustempeln. Die ganze Prominenz war da. Auch Astronaut Ulf Merbold und Weizsäckers Ehefrau Marianne stellten sich für eine Marke an."

Auch die Seniorengruppe der Post hat ihren "Präsidenten". So nennen die Mitglieder Gottfried Metzen. In seiner Zeit hat der 85-Jährige vier Postminister erlebt. Er war Briefkastenleerer, Paket- und Briefzusteller, viele Jahre Bahnpostfahrer und dann noch in der Postakademie in Bad Honnef. Heinz Stengert wirkte in der Bundesdruckerei, Edith Höver arbeitete 25 Jahre im Postverteildienst. Fernmeldetechniker Karl Lüdtke regelte auf der Düsseldorfer Messe die Telefonanlage. Wilhelmine Hupperich und Käthe Köhler kamen durch ihre Ehemänner in die Gruppe und blieben auch als Witwen.

Post verbindet: Gottfried Metzen fand einst sogar seine Frau während des Dienstes. Sie war Sekretärin im Bürgermeisteramt - und er brachte die Post.

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