Siebengebirgsmuseum Zum Nachwandern mit den Augen

KÖNIGSWINTER · "Die Düsseldorfer Malerschule am Rhein" ist der Titel einer neuen Ausstellung im Siebengebirgsmuseum (bis zum 29. November). Die Künstler haben sich dabei an die Arbeitsweise der Maler vor 200 Jahren erinnert: Sie wanderten, machten Halt, wenn eine Landschaft sie besonders faszinierte und skizzierten sie. Die Ergebnisse dessen zeigen sie nun.

 Fasziniert begutachtet der Besucher im Siebengebirgsmuseum die Werke der "Düsseldorfer Malerschule am Rhein".

Fasziniert begutachtet der Besucher im Siebengebirgsmuseum die Werke der "Düsseldorfer Malerschule am Rhein".

Foto: Frank Homann

Sie kamen mit tragbarer Reisestaffel oder einem Reisemalkasten für Ölfarben. Die Studenten der Düsseldorfer Malerschule entwarfen ideenreich praktische Hilfsmaterialien, um damit auf Wanderschaft gehen und unter freiem Himmel arbeiten zu können. Denn Exkursionen in die Natur waren modern vor nahezu 200 Jahren.

Eindrücke, die diese ganz besonderen Wanderer damals festhielten, sind nun im Siebengebirgsmuseum zu entdecken. Dort wurde jetzt durch Bürgermeister Peter Wirtz und Museumsleiter Elmar Scheuren die Ausstellung "Die Düsseldorfer Malerschule am Rhein" eröffnet. Eine neue "Welle" von Werken aus der Sammlung "RheinRomantik" steht bereit - zum "Nachwandern mit den Augen".

Die Studenten lernten damals, nach der Natur Landschaftsbilder zu entwerfen, malerische Blickwinkel zu entdecken oder auch einzelne Partien zu neuen Bildern zu verbinden. Das Mittelrheintal, die Eifel und auch das Siebengebirge waren beliebte Touren. Ein präzises Naturstudium war das oberste Gebot der Düsseldorfer Malerschule. Das erste und zweite Schuljahr an der Akademie war ausschließlich diesen Studien vor Ort gewidmet. Wissenschaftliche Akribie wurde verlangt, erläuterte Kunsthistorikerin Irene Haberland, die in diese Ausstellung einführte.

Schritt für Schritt gingen die Maler vor. Zunächst schufen sie den "Vorgrund", wobei ein Motiv gezielt betrachtet und skizziert wurde, dann die "Parthie", in der sie einen größeren Ausschnitt der Natur perspektivisch exakt wiedergaben. Die Krönung war dann die "Komposition" - naturgetreue Versatzstücke wurden im Atelier zu einer neuen Komposition zusammengeführt.

Zu sehen ist in der Schau beispielsweise das Werk "Räuber im Morgenbachtal" von Carl Friedrich Lessing, wo diese Kompositionsform eindrucksvoll eingesetzt wurde. Dieses Bild erinnert an Schinderhannes und den Fetzer. Eine Räuberbande mit ihrer Beute im Schutz eines Felsens, wobei der Steinbrocken losgelöst zu betrachten ist von der Topographie. Burg und Schloss plus Landschaft: Die Vielzahl der Düsseldorfer Landschaften spiegelt noch die Ideen der Romantik in der Landschaftsmalerei wider.

Die erste Generation der Landschaftsmaler fühlte sich noch dem Poetischen verpflichtet. Übrigens führte Johann Wilhelm Schirmer seine Mitschüler und Kollegen um 1830 selbst noch auf Exkursionen in die Eifel und an den Mittelrhein. Burg Eltz, das Schloss Bürresheim, die Burg Pyrmont waren die Klassiker. Und wer die Bilder im Museum betrachtet und mit der heutigen Ansicht vergleicht, wird teilweise Erstaunliches feststellen.

So hat Caspar Scheuren im Jahr 1831 Burg Eltz gemalt mit exakt den unregelmäßig behauenen Steinen und der ausgetretenen Treppe, die heute zur Schatzkammer führt.

Die Ausstellung ist bis zum 29. November zu sehen. Dazu gibt es einige gesonderte Veranstaltungen im Museum. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.siebengebirgsmuseum.de.

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