Kunsthandwerkermarkt in Königswinter Zwölfte Auflage bestach mit vielen ausgefallenen Kreationen

KÖNIGSWINTER · Wenn die vierjährige Susanne mal groß ist, dann wird sie sicherlich Künstlerin: Jemand, der mit seiner Hände Arbeit Schönes gestaltet. Das Talent dazu hat das kleine Mädchen jedenfalls schon am Samstag in der Töpferwerkstatt für Kinder auf dem Königswinterer Kunsthandwerkermarkt unter Beweis gestellt.

 Mit Eifer bei der Sache: Auch für die jüngeren Besucher gab es viel zu erleben.

Mit Eifer bei der Sache: Auch für die jüngeren Besucher gab es viel zu erleben.

Foto: frank Homann

Aus einer dicken Kugel Ton, die halbiert wurde, entstanden eine Schildkröte und ein kleiner Igel. Und aus einer langen Wurst aus Ton zauberte die junge Nachwuchskünstlerin mit viel Geschick ein geradezu echt aussehendes Krokodil.

Vorsichtig setzte Gisela Scheurich, die das Kindertöpfern im Garten des Haus Bachem gemeinsam mit Veronika Dietz betreut, die drei Tiere in einen großen Korb. Gemeinsam mit vielen anderen Kunstwerken aus Ton, die ebenfalls von kleinen Händen liebevoll angefertigt wurden, sollen sie nun gebrannt und so auf Dauer haltbar gemacht werden. Scheurich weiß, weshalb die Arbeit mit Ton den Kindern so viel Spaß macht: "Beim Töpfern werden Glückshormone freigesetzt."

Glückshormone schien allerdings bei vielen Besuchern auch schon allein der Bummel über den Kunsthandwerkermarkt zu wecken, der vom Geschäftsbereich Vorstandsbüro und Kultur der Stadt Königswinter veranstaltet wird. "Es gibt hier wirklich tolle Sachen - ich könnte noch so viel kaufen, ich muss mich richtig beherrschen", freute sich eine Besucherin und schwenkte fröhlich das Tütchen, in dem sich ein gerade erworbenes Schmuckstück befindet.

In der Tat gab es für Liebhaber von handgearbeiteten Originalen bei der zwölften Auflage des Marktes rund um das Haus Bachem eine reiche Auswahl: 45 Glaskünstler, Modedesigner, Goldschmiede, Keramiker und andere Kunsthandwerker boten an ihren Ständen an, was man sonst nicht alle Tage in Läden und Geschäften findet: kleine Bedachungen für Meisenknödel aus kunterbuntem Glas, getöpferte Zaunkönige, Schutzengel aus Holz, selbst geschneiderte Kindermode, Kunstdrucke oder originelle Magnete. Reißenden Absatz fanden auch die selbstgemachten Naturseifen von Helga Kurtenbach.

"Besonders die Seifenketten mit dem eingearbeiteten Lavendel gehen sehr gut", berichtete eine Aegidienbergerin, die schon Stammgast auf dem Markt ist. "Der Markt ist einfach schön und das Angebot auch sehr hochwertig. Und vor allem: Die Kunden sind so nett."

Das findet auch Sonja Tillmann, die einige Stände weiter ihre handgearbeiteten Kindermodekreationen anbot: "Das Ambiente ist hier so gemütlich, und so sind auch die Besucher." Für sie stand daher bereits fest: "Ich werde auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein." Tatsächlich hatten viele Gäste, die am Samstag und Sonntag über den Markt flanierten, Zeit und Muße, sich nicht nur die Handarbeiten anzuschauen, sondern auch mit den Verkäufern ins Gespräch zu kommen.

"Wenn man erfährt, wie viel Arbeit in den schönen Sachen steckt, dann weiß man es noch mehr zu schätzen", sagte Sybille Heuss-Norden. Die Kölnerin kauft gerne auf solchen Märkten ein, "weil man hier Sachen findet, die ausgefallen und irgendwie auch einzigartig sind".

So wie zum Beispiel die originellen Tassen- und Schalentiere von Leonhard Scheurich oder die gedrechselten Holzarbeiten von Ludwin Sartoris. Der gelernte Möbelschreiner aus der Eifel verwandelte an seiner Drechselbank vor den Augen der staunenden Zuschauer schlichte viereckige Kantleisten in elegante Rundhölzer - aus den Rohlingen werden exakt auf den Kunden abgestimmte Schreibgeräte gefertigt. "Es ist erstaunlich, aber ich treffe auf dem Markt hier in Königswinter immer viele Besucher aus Süddeutschland", erzählte Sartoris. "Die freuen sich dann immer, wenn sie hören, dass ich im Winter auf dem Münchner Weihnachtsmarkt bin."

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