Stadtrat Linz Adi Buchwald erhält Ehrenbürgerwürde

LINZ · "In Köln würde man sagen: Isch künnt vor lauter Freud' jetz kriesche!" Mit diesen Worten kommentierte Adi Buchwald die Auszeichnungen und Lobreden, die ihm am Freitagabend in einer "Sondersitzung" des Linzer Stadtrates zuteil wurden. Bereits in der Sitzung Ende Juli hatte dieser unisono beschlossen, den Altbürgermeister, der 25 Jahre die Geschicke der Stadt gelenkt hat, zum Ehrenbürger zu ernennen.

 Neuer Linzer Ehrenbürger: Adi Buchwald.

Neuer Linzer Ehrenbürger: Adi Buchwald.

Foto: Frank Homann

Zu Beginn des 800. Kirchweihfestes übergab Bürgermeister Hans-Georg Faust nun seinem Vorgänger im Ratssaal neben der Ehrenbürger-Urkunde auch den von dem Bad Honnefer Goldschmied Georg Zumsande gestalteten Ring der Stadt, den das Wappen des berühmten Linzers Tilman Joel (1395-1461) ziert. "Den Ring mit dem Wappen eines so großen Sohnes der Stadt zu versehen, finde ich ganz toll. Ich bin mir dieser außerordentlichen Ehre bewusst", erklärte Buchwald sichtlich gerührt unter dem anhaltenden Beifall der zahlreichen Festgäste.

Überwältigt von dem enormen Interesse, auf das die Veranstaltung gestoßen war, in der die "Ära Adi Buchwald" im Mittelpunkt stand, hatte Faust kurz zuvor den Ehrenbürger, dessen Frau Monika sowie weitere Verwandte und die Mitglieder des Stadtrates begrüßt. Namentlich willkommen heißen konnte er zudem den Beigeordneten des Kreistags, Werner Wittlich und VG-Chef Hans-Günter Fischer. Sein besonderer Gruß und Dank galt den beiden Pfarrern Klemens Hombach und Christoph Schwaegermann sowie dem Leiter der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde, Joachim Koopmann, die, einem alten Brauch folgend, vor der "Ratssitzung" einen Gottesdienst abgehalten hatten.

"Die Ernennung zum Ehrenbürger ist die höchste von einer Stadt oder einer Gemeinde zu vergebene Auszeichnung für eine Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger und Ansehen des Ortes verdient gemacht hat", so Faust, der es den Fraktionen überließ, die enormen Leistungen Buchwalds Revue passieren zu lassen. Für die CDU übernahm dies der langjährige Weggenosse des Ehrenbürgers, Bruno Hoppen.

"Vor gut 30 Jahren bist Du wild entschlossen in die Stadt geweht und hast als Mann us em Vorjebirch direkt für frischen Wind gesorgt", erinnerte der Laudator. Mit deftigen Leserbriefen habe Buchwald politisch für Stimmung gesorgt, so dass die CDU ihn trotz oder wegen seines burschikosen Auftretens 1989 gegen Bürgermeister Theo Lück ins Rennen geschickt habe. "Mit Erfolg, denn seitdem hast Du in den folgenden 25 Jahren das Bild der Stadt geprägt", so Hoppen.

Spätestens nach der zweiten Legislaturperiode sei den Linzern klar gewesen: "Den Adi kriegst Du nicht gebremst!" Zugunsten geordneter finanzieller Verhältnisse habe Buchwald Prestigeprojekten stets widerstanden, hob der SPD-Fraktionsvorsitzende Dieter Lehmann hervor. Seinem Sternzeichen "Stier" entsprechend charakterisierte er den Ehrenbürger als sinnesfreudig und aufbrausend, direkt und hemdsärmelig-zupackend. "Vor allem aber trägst Du Linz im Herzen", konstatierte Lehmann.

"Adi Buchwald ist ein Glücksfall für Linz, denn die Stadt wurde seine Passion", so Fischer. Mit jeder Faser seines Herzens sei er Bürgermeister gewesen. "Der Liebe zu seiner Monika haben es die Linzer zu verdanken , dass er, eine unverwechselbare Marke, in die Stadt gezogen ist", erinnerte der VG-Chef, bevor Wittlich dem Altbürgermeister den Wappenteller des Kreises überreichte.

Die Buchwald-Bilanz

Im Mittelpunkt von Adi Buchwalds erster Legislaturperiode standen der Ausbau des Montessori-Kindergartens, des Marktplatzes und des Schwimmbades. Ab 1999 ging es vor allem um die Umgestaltungen des Altgymnasiums und der Kapuzinerkirche sowie um den Erhalt der Polizei-Inspektion und des Amtsgerichts.

In seiner dritten Amtszeit hatte Buchwald neben dem Kunstrasenplatz auf dem Kaiserberg, dem neuen Schwimmbadbecken und dem Tilman-Joel-Park neben Sankt Martin mit dem Verkauf der Stadtsparkasse an die Sparkasse Neuwied den Linzern ein Stiftungsvermögen gesichert, dessen Zinsen seitdem Kultur und Sport zugute kommen. Ab 2008 galt es vor allem, Linz schuldenfrei zu halten und mit dem Meusch-Einkaufszentrum die Versorgungslage der Stadt zu sichern.

In seiner letzten Amtszeit kümmerte sich Buchwald um den Pendler-Parkplatz am Bahnhof sowie die abschließende Erschließung des Baugebiets "Roniger Hof" und bereitete die Umgestaltung des Geländes hinter dem Rathaus und des Rheinufers vor.

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