Puppenspiel in der Oberen Burg Alle Kinder lieben Puck

RHEINBREITBACH · Gerd Pohl begeistert. Das Teufelchen ist eine besondere Figur.

 Der liebste Satansbraten, den man sich vorstellen kann: Teufelchen Puck, Gerd Pohl und der Kasper.

Der liebste Satansbraten, den man sich vorstellen kann: Teufelchen Puck, Gerd Pohl und der Kasper.

Foto: Frank Homann

"Ihr müsst alle wieder nach Hause gehen. Die Vorstellung fällt leider aus, es sei denn, ihr ersetzt die Theaterklingel!" Das ließen sich die drei- bis sechsjährigen Gäste des Förderkreises Obere Burg nicht zweimal sagen, denn auf das Puppenspiel von Gerd Pohl wollten sie nicht verzichten.

So erklang "Klingelingeling" aus mehr als 80 Kinderkehlen - und auch die Theaterglocke, die Pohl dann mit einem Augenzwinkern doch noch gefunden hatte. So konnte das Stück "Das Teufelchen Puck und die Bärenbande" beginnen.

Erste Figur auf der Puppenbühne war Plüschhund Wuschel, der - natürlich unterstützt von den Kindern - sein Herrchen, den Kasper, rief. Während die Großmutter als Hauptgewinnerin eines Preisausschreibens durch Amerika reiste, wurden Kasper und Wuschel von Bärni zur Geburtstagsfeier ins Bärenhaus von Großmutter Bärlinde und Großvater Bärtram eingeladen.

Ungebeten tauchte dort auch Teufelchen Puck auf, der von den anderen Teufeln in der Hölle wegen seiner kurzen Hörner gehänselt wird. Doch diese wachsen, wenn ein Teufel auf der Erde so richtig gemein ist und Menschen wie Tieren böse Streiche spielt.

Dazu hatte Puck aber eigentlich keine Lust, ist er doch im Grunde der liebste Satansbraten, den man sich nur vorstellen kann. Trotzdem sabotierte er die Feier, riss Luftschlangen ab, ließ Luftballons platzen, stibitzte Honig und schaute nach jedem Streich, ob seine Hörner endlich größer geworden seien.

So vermieste er Bärni seinen sechsten Geburtstag, bis Opa Bärtram die zündende Idee hatte: "Wenn man zurückärgert, wird es nur noch schlimmer. Wenn jemand so richtig fies ist, nimmt man ihm den Wind aus den Segeln, indem man ganz besonders nett zu ihm ist", riet er seinem Enkel. Und so wurde die Geburtstagsfeier doch noch ein voller Erfolg.

"Als ich so jung war wie ihr jetzt", erzählte Gerd Pohl den Kindern, habe er den kleinen Kerl mit der riesigen Knollennase und den Hörnchen auf dem Kopf und auch andere Kasperlefiguren zum ersten Mal gesehen - auf dem Cover der Kinderschallplatte "Kasperles lustige Streiche".

Damals habe er sich direkt in das freche Teufelchen verguckt, dem der bekannte Puppenspieler Walter Büttner den Namen "Puck" gegeben hatte. Riesig sei seine Freude gewesen, als er vor zwei Jahren, fast ein halbes Jahrhundert später, die Handpuppe aus der Werkstatt von Fritz Herbert Bross erwarb.

Bross war Bildhauer und Puppengestalter und arbeitete mit Büttner zusammen. Sein Teufelchen gehört nun zu Pohls Ensemble aus Kasperlefiguren, die es sonst nur noch im Museum gibt.

Die kleinen Zuschauer in der Oberen Burg waren jedenfalls begeistert von den Puppen und Gerd Pohl, der schon seit mehr als 20 Jahren regelmäßiger Gast in Rheinbreitbach ist. Und der jedes Mal hofft, dass die Kinder die "Moral von der Geschicht" nicht sofort vergessen.

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