VG Unkel Amtsgerichtsdirektorin betraut zwei neue Schiedsleute mit ihrer Aufgabe

UNKEL/LINZ · Vor rund drei Jahren hatte die Direktorin des Linzer Amtsgerichts, Christine Arck, die Rheinbreitbacherin Adelheid Anna Gisevius als Stellvertreterin von Schiedsfrau Elisabeth Barth vereidigt. Nachdem Barth ihr Amt niedergelegt hatte, übergab die Richterin Gisevius jetzt die Ernennungsurkunde als Schiedsfrau im Hauptamt.

Als neuen Stellvertreter vereidigte sie den Unkeler Michael Brauer, der dem Amtsgericht vom Verbandsgemeinderat Unkel für dieses Amt vorgeschlagen worden war. Mit dabei: die Geschäftsführerin des Amtsgerichts, Nicole Hoe-Boden,

"Wir sind wirklich ausgesprochen froh, dass es immer wieder Menschen mit der Bereitschaft gibt, sich für die Schlichtung von Streitigkeiten einzusetzen und damit die Gerichte zu entlasten", sagte Arck. Mit Gisevius und Brauer verfüge die VG Unkel über zwei Schiedsleute, die beide für diese Aufgabe prädestiniert seien, freute sie sich.

"Ich habe mich Zeit meines Lebens gesellschaftspolitisch engagiert", so Gisevius, die lange als ehrenamtliche Richterin in Köln gearbeitet hat. Außerdem war sie als Betreuerin von Auszubildenden bei der Friedrich-Ebert-Stiftung aktiv, eine Aufgabe, bei der es auch oft Streitigkeiten der unterschiedlichsten Art zu schlichten galt.

"Nachdem Frau Barth im Vorjahr neun Fälle behandelt hat, begann das neue Jahr für mich zunächst sehr ruhig", erinnerte sich die neue hauptamtliche Schlichterin. Als dann aber Bäume und Hecken zu grünen begangen, sei es losgegangen mit den Nachbarschafts-Streitigkeiten. "Einen Fall habe ich schon abgeschlossen, vier Streitfälle laufen noch", so Gisevius. Schiedsleuten würden zwar oft um eine Rechtsberatung gebeten, dürften sie aber, selbst wenn sie dazu in der Lage wären, gar nicht erteilen. Schließlich ersetzen sie nicht den Rechtsanwalt. Vielmehr wird von ihnen Neutralität beiden Parteien gegenüber gefordert.

"Ich wollte eigentlich schon immer Schiedsmann werden, seit ich vor 40 Jahren eine Sendung über einen Kölner Streitschlichter im WDR gehört habe", sagte Michael Brauer. Auch beruflich sei er als ehemaliger Verdi-Gewerkschaftssekretär vorbelastet. "Ich habe Seminare für Betriebsräte abgehalten und war als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht tätig", so Brauer. Hinsichtlich seines Engagements in der Trinitatis-Gemeinde bezeichnet sich der Unkeler selber als "Personalreserve" des Presbyteriums.

"Als Schiedsleute müssen Sie Ihre jeweiligen Mitbürger sensibilisieren und diese anleiten, wie man selbst in der emotional aufgeladenen Situation eines Streites so miteinander umgeht, dass nicht gleich alle Brücken abgebaut werden", gab Arck den beiden Streitschlichtern mit auf den Weg. Ein klärendes Gespräch noch vor dem ersten offiziellen Schlichtungstermin zwischen den Streithähnen sei besser, da formloser, als etwa ein Schreiben.

"Wichtig ist, dass bestimmte Grenzen nicht überschritten werden, so dass keine der beiden Partei das Gefühl bekommt, ihr Gesicht zu verlieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen stets eine glückliche Hand, vor allem aber ein gutes, offenes Ohr", so die Gerichtsdirektorin.

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