Bäume an der Schulstraße Anwohner wollen alte Eichen erhalten
RHEINBREITBACH · Anlieger der Schulstraße in Rheinbreitbach setzen sich für den Erhalt von rund 150 Jahre alten Bäumen ein, die auf Kirchenland stehen und gefällt werden sollen. "Wie wir erfahren haben, will der Kirchenvorstand die beiden Eichen sehr kurzfristig fällen lassen, um mit dem gerodeten Grundstück Fakten zu schaffen", sagt Sylvia Sellmer-Wilsberg, eine Anwohnerin der Schulstraße.
Zum einen sollten wohl Kosten für die Pflege der Bäume und Sträucher an der Straße gespart werden, zum anderen ließe sich das Grundstück ohne die Bäume langfristig leichter zu Bauland machen. Der Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde Sankt Maria Magdalena bestätigte auf Anfrage, dass die Fällung geplant sei.
"Wir haben in nichtöffentlichen Sitzungen des Kirchenvorstands lange abgewogen, ob wir die Bäume fällen sollen", erklärte der geschäftsführende Vorsitzende, Heinz Schmitz. Immer wieder hätten Anlieger unter Hinweis auf die Verkehrssicherung gefordert, die Bäume zu beseitigen. Jetzt habe man mit Blick auf die Versicherungspflicht entsprechend entschieden, zumal die Bäume auch hohe Pflegekosten verursachten, berichtete er. Wann die Fällaktion von dem beauftragten Privatmann durchgeführt werde, wisse er nicht.
"Natürlich sind die Anlieger daran interessiert, dass die Bäume, die das Bild der Straße prägen, gepflegt werden. Und uns ist auch klar, dass so etwas Geld kostet", sagt Sellmer-Wilsberg. Aber sie kenne keinen, der ihre Fällung gefordert habe. Vor Jahren schon habe die Kirchengemeinde das durch eine Mauer begrenzte Hanggrundstück verkaufen wollen, um Kosten zu sparen. Auf einen Preis habe man sich damals jedoch nicht einigen können.
Eine Pacht habe die Kirchengemeinde mit der Instandhaltung der Mauer koppeln wollen, ohne dem Pächter das Vorkaufsrecht einzuräumen, sodass auch ein solcher Vertrag nicht zustande gekommen sei, berichtet die Grundstücksnachbarin. "Nach unserem Kenntnisstand sollen die beiden Bäume noch vor Weihnachten gefällt werden, eine Aktion, die ich nicht nachvollziehen kann", so Sellmer-Wilsberg. Dass dies nur aus Kostengründen geschehe, kann sie sich nicht vorstellen. Immerhin habe die Kirchengemeinde vor etwa drei Jahren beantragt, das Grundstück als Bauland auszuweisen.
Ohne Erfolg, wie Stadtbürgermeister Wolfgang Gisevius auf GA-Anfrage erklärt. Der Gemeinderat habe einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans nicht zugestimmt. Einfluss nehmen auf die Entscheidung des Kirchenvorstands, aus Verkehrssicherungsgründen die Bäume zu fällen, könne die Verwaltung aber nicht, da es keine Baumsatzung gebe.
Dies bestätigte Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr. "Seit 2005 gibt es zwar eine Baumschutzsatzung. Die bezieht sich jedoch nicht auf den Außenbereich des Ortes, sondern betrifft nur Bäume auf Grundstücken in bebauter Ortslage oder im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, der für das betreffende Grundstück an der Schulstraße nicht besteht."