Robert-Koch-Realschule Auf den Spuren jüdischer Geschichte

LINZ · Ein angenehmer Duft zog am Freitag kurz vor Schulschluss durch die Robert-Koch-Realschule. Die Schüler des Wahlpflichtfachs "Hauswirtschaft und Sozialwesen" hatten mit der Pädagogin Christa Emmel süßen Challot und Matzen mit Hummus sowie Feta-Spinattaschen gebacken.

 Die Realschüler versuchen sich an der koscheren Küche (von links): Sina, Eilene, Sandro und Lehrerin Christina Emmel bereiten Feta-Spinattaschen zu.

Die Realschüler versuchen sich an der koscheren Küche (von links): Sina, Eilene, Sandro und Lehrerin Christina Emmel bereiten Feta-Spinattaschen zu.

Foto: Homann

Der Hefezopf und das ungesäuerte Brot mit dem Kichererbsenpüree waren Teil des Projektes "Koscheres Essen", ein Teil des Themenbereichs "Jüdisches Leben in Deutschland", mit dem an der Linzer Realschule des Novemberpogroms gedacht wurde.

"Es jährt sich zum 75. Mal der schwärzeste Tag der deutschen Geschichte, an dem mit menschenverachtender Gewalt die Existenz und Menschenwürde jüdischer Mitbürger gedemütigt und vernichtet wurde", erinnerte Rektor Joachim Born im Foyer der Schule. Er begrüßte dort neben den Vorsitzenden des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Linz, Ellen Demuth und Bruno Hoppen, Verbandsbürgermeister Hans-Günter Fischer und den Ersten Stadtbeigeordneten Hans-Georg Faust sowie als Vertreter der Kirchen die Pfarrer Klemens Hombach und Christoph Schwaegermann.

"Es ist Tradition in Linz, dass die Schule diesen Gedenktag mitbegleitet, ein Beitrag, auch bei der Jugend die Erinnerung wachzuhalten und Verständnis dafür zu wecken, dass so ein Verbrechen nie wieder passieren darf", so Born. Irritiert habe er in der Vergangenheit festgestellt, dass sich oft nur eine kleine Schülerzahl einbinden lasse. Deshalb habe er mit Kollegen und Demuth beschlossen, dieses Mal die Jahrgänge neun und zehn komplett einzubinden und lange vor dem 9. November Themenschwerpunkte zu bearbeiten.

"Ich lade Sie ein, sich in einer Art Werkstattbesuch über die einzelnen Projekte zu informieren, wobei dies jeweils nur eine Momentaufnahme sein kann, da die Projekte heute noch nicht abgeschlossen werden", erklärte der Schulleiter auf dem Weg zu den Plakatstellwänden. Dort hatten Schüler von Katrin Sommer ihre Ergebnisse während der Vorbereitung auf den anstehenden Film-Besuch "Hannah Arendt" der Regisseurin Margarethe von Trotta angebracht. In dem Film setzt sich die jüdische Publizistin mit Adolf Eichmann auseinander.

"Dabei stand bei ihr die Frage im Mittelpunkt, ob der SS-Obersturmbannführer, der hauptverantwortlich die Deportation und Ermordung der Juden organisiert hat, Monster oder Mensch war", so eine der Schülerinnen. Den Namen Eichmann hatten einige zwar schon gehört, einordnen konnten sie ihn vor den vier Doppelstunden aber nicht.

Mit "Ritualen und Bräuchen des Judentums" sowie mit den Festen Rosch ha-Schana über Jom Kippur, Chanukka und Pessach bis Schawuot hatten sich die Neuntklässler von Alina Schoepe beschäftigt, während der Religionskurs von Eva Wilhelms das jüdische Leben in Deutschland thematisierte. Schüler aus der Jahrgangsstufe zehn beschäftigten sich unter anderem mit dem Projekt "Musik in Konzentrationslagern".

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