Ausstellung beim Linzer Kunstverein Birgit Jensen zeigt ihre imaginären Landschaften im Molti-Gebäude

Linz · Mit großen Landschaftsbildern werden die Besucher zur Zeit in den Räumen des ehemaligen Molti-Gebäudes konfrontiert. Dem Linzer Kunstverein um Lars-Ulrich Schnackenberg ist es erneut gelungen, mit Birgit Jensen eine renommierte Künstlerin zu gewinnen, die noch bis Ende September einige ihre "thoughtscapes" zeigt.

 Bei der Vernissage: Künstlerin Birgit Jensen und Laudator Dieter Ronte.

Bei der Vernissage: Künstlerin Birgit Jensen und Laudator Dieter Ronte.

Foto: Werner Melsbach

"Meine Bilder zeigen keine realen, sondern imaginäre, eben gedachte Landschaften, auch wenn ihre Grundlage Fotografien sind", so der gebürtige Würzburgerin, die nach ihrem Kunststudium in Berlin und Düsseldorf arbeitet. So erkennt man aus der Entfernung etwa ein Teilstück der Chinesischen Mauer oder eine Buddha-Statue aus dem Bamiyan Tal in Afghanistan vor ihrer Zerstörung durch die Taliban. Je näher man jedoch an die Bilder herangeht, um so weniger lässt sich die ursprüngliche Landschaft identifizieren.

Der Grund: Jensen hat die Fotos mit Rastern collagiert, so dass ihr Ausgangsmotiv verschiedene Umdeutungen erfährt. Anders als Roy Lichtenstein setzte die Künstlerin jedoch keine gleichförmige, einen vergrößerten Druck vortäuschende Punkte ein. Vielmehr wählt sie für ihre Raster jeweils eine anderen Infrastruktur, so bei der Chephren-Pyramide von Gizeh etwa ein Doppeloval mit einer Raute.

"Durch die Bilderflut unserer Zeit kennt man nahezu alles aus den Medien, ohne jemals selber vor Ort gewesen zu sein", so Jensen. Dabei würden die Motive vom jeweiligen Betrachter nicht nur geografisch oder historisch definiert, sondern durch das kollektive Bewusstsein und die individuelle Vorstellung der einzelnen mit politischen, gesellschaftlichen, mythologischen, religiösen und ästhetischen Bedeutungen aufgeladen.

"Man erkennt, was man zu kennen glaubt. Und diese Kenntnis raube ich den Betrachtern meiner Bilder wieder, indem sich die Gegenständlichkeit etwa der Pyramide auflöst", so Jensen. Ein klares Objekt wird formal in eine ungegenständliche Form verfremdet und biete somit die Möglichkeit einer neuen Bilderfahrung, einer neuen Auseinandersetzung mit dem Gesehenen. khd

Die Arbeiten von Birgit Jensen sind bis Ende des Monats jeweils donnerstags und freitags von 18 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr in den Räumen des Linzer Kunstvereins, Asbacher Straße 2, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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