Neue Fledermausgrotte im Zoo Neuwied Brillenblattnasen gewähren Einblick in ihr Leben bei Nacht

Neuwied · Eigentlich bekommt man sie bei Tag nicht zu sehen: Fledermäuse. Im Zoo Neuwied ist das nun anders. Denn in der neuen Fledermausgrotte gehen die Uhren komplett anders und gewähren die scheuen, nachtaktiven Geschöpfe den Besuchern Einblicke in ihr Leben.

 30 neue Brillenplattnasen fliegen jetzt im Zoo Neuwied. 

30 neue Brillenplattnasen fliegen jetzt im Zoo Neuwied. 

Foto: Alexandra Japes

Was ist zu tun, wenn Zoobesucher Tiere sehen möchten, die tagsüber friedlich aber langanhaltend schlummern, da es sich um nachtaktive Artgenossen handelt? Diese schwierige Frage hat sich der Neuwieder Zoo auch gestellt und für seine Brillenblattnasen, eine kleine Fledermausart aus Südamerika, eine verblüffende Lösung gefunden: Sie leben in einer Grotte, in der die Uhren nämlich ganz anders laufen – zumindest für die Tiere. Gleich 30 neue Brillenblattnasen sind jetzt in die besondere Höhle im Neuwieder Zoo eingezogen.

Umgekehrter Tag-Nacht-Rhythmus

Die Grotte, in der die Fledermäuse leben, hat einen umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus. „Nachts ist es hier unten taghell und morgens setzt die Abenddämmerung ein. Dann wird es binnen einer Stunde schrittweise dunkler, bis um 10 Uhr die Lichtverhältnisse von Mondlicht erreicht sind“, erklärt Elisabeth Hembach, Tierärztin und Kuratorin im Zoo Neuwied, die auch die Ankunft der neuen Zoobewohner beaufsichtigt hat. „Dadurch gewährleisten wir, dass die Besucher die Tiere in ihrer Aktivitätsphase erleben können, statt ihnen nur beim Schlafen zuzuschauen. Allerdings muss man dazu den eigenen Augen ein paar Minuten Zeit geben, sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen“, berichtet die Veterinärmedizinerin.

230 Fledermäuse schwirren durch die Grotte

Wer das berücksichtigt, wird mit einem beeindruckenden Schauspiel belohnt: 230 Fledermäuse schwirren nun in der Grotte umher und naschen zwischendurch von dem süßen Obst, das immer direkt hinter den Scheiben platziert ist – die Leibspeise der südamerikanischen Tiere. Die vitaminreichen Naschereien hängen aus guten Grund da: So haben die Besucher die Gelegenheit, die Fledermäuse einen Moment lang in Ruhe anzuschauen, bevor sie wieder flatternd im Schwarm verschwinden.

Wenn 30 Tiere auf einmal im Zoo ankommen und in ein Gehege gesetzt werden, dann sollte man annehmen, dass dort dann ein ganz schönes Gedränge herrscht. Nicht in diesem Fall: „Die Brillenblattnasen waren schon vorher über 200 Tiere im Schwarm. Da fallen 30 mehr kaum auf“, so Hembach. Die Brillenblattnasen leben im Nachttierbereich im Untergeschoss der 2018 eröffneten Prinz Maximilian zu Wied Halle.

Größer wird dieser Schwarm im pandemiebedingt geschlossenen Neuwieder Zoo übrigens erstmal nicht. „Unsere Grotte ist räumlich begrenzt, anders als in manchen anderen Zoos, wo die Brillenblattnasen frei im Besucherraum umherfliegen können. Daher war bei der Planung der Haltung schon klar, dass wir eine Gruppe brauchen, die sich nicht unkontrolliert vermehrt“, erläutert Kuratorin Alexandra Japes. Eine Lösung ist schnell gefunden: „Wir haben uns für eine reine Männchengruppe entschieden.“

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