Denkmalpflege in Rheinbreitbach Die Burg-Lobbyisten

Rheinbreitbach · Der Förderkreis Obere Burg kümmert sich mit Erfolg um die Pflege des Gebäudes in Rheinbreitbach – und organisiert ein ansehnliches Kulturprogramm. An der Spitze des Vereins stehen zwei Männer, die sich mit Herzblut engagieren.

 Duo an der Vereinsspitze: Günter Ruyters (rechts) und Dietmar Ackermann (links) liegt die Obere Burg am Herzen.

Duo an der Vereinsspitze: Günter Ruyters (rechts) und Dietmar Ackermann (links) liegt die Obere Burg am Herzen.

Foto: Frank Homann

Dietmar Ackermann und Günter Ruyters haben einiges gemeinsam. Beide hat es beruflich ins Rheinland verschlagen. Beide wurden heimisch in Rheinbreitbach. Und beide stellen sich in der Wahlheimat in den Dienst derselben guten Sache: Sie sind aktiv im Förderkreis Obere Burg. Nach 13 Jahren trat Ackermann nicht mehr als Vorsitzender des Förderkreises an, der 2017 auf ein Vierteljahrhundert zurückblicken kann. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder Günter Ruyters – ein Wandel, und doch ein Beleg für Kontinuität: Ackermann steht Ruyters als Vizevorsitzender zur Seite.

„Wir haben sozusagen gewechselt“, sagt Ruyters. Beide können auf einen hochengagierten Vorstand bauen, der wie bisher für ein erfolgreiches Wirken des Förderkreises steht. „Alles geschieht ehrenamtlich. Und anders ginge das auch nicht“, lobt Ackermann die ganze Truppe.

Ob er ein typischer Vereinsmensch sei? „Nein, eigentlich gar nicht“, sagt Ruyters und lacht. „Aber mir liegt es sehr am Herzen, die Obere Burg als Kulturzentrum zu erhalten. Und was die Investitionen angeht, da habe ich seit vergangenem Jahr einen anderen Blick.“ Vergangenes Jahr, im Sommer, wählten die Mitglieder Ruyters zum Vizevorsitzenden,sie legten jetzt sozusagen nach. Ackermann: „Ich hatte immer gesagt, zehn Jahre sind genug. 13 sind es geworden. Es ist gut für den Verein, neue Impulse zu bekommen. Und ich bin sehr froh, dass wir Günter Ruyters haben gewinnen können. Das ist ein Glücksfall.“

„Früher war ich ein normales Mitglied. Heute schaue ich schon ganz anders hin, wenn etwa das Unkraut auf den Wegen sprießt“, sagt Ruyters. Allen Bürgern den Blick zu öffnen für den Wert der Oberen Burg, dieses historische Kleinod mitten im Ort und in der Mitte des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens von Rheinbreitbach, das sei ihm ein Anliegen. Dazu gehöre auch, neue Mitglieder zu gewinnen – gerne auch jüngere.

Neubürger machen sich für ihr Dorf stark

Auch das eint das Vorsitzenden-Duo: Der allererste Blick auf die Obere Burg war der als Neubürger. Ackermann (76), promovierter Ingenieur in der Anlagenplanung, der aus Stuttgart stammt, zog 1978 nach Rheinbreitbach. Ruyters (67) lebt dort seit 1992, nachdem der vormalige Biologie-Professor der Uni Bielefeld ins Management des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gewechselt war. Mit seiner Frau und zwei Söhnen fand der gebürtige Mönchengladbacher auf der Breiten Heide ein Domizil. Und wurde alsbald „fleißiger Besucher der Kulturveranstaltungen“ in der Oberen Burg. Was deren Erfolg angeht, sei es wohl vor allem die persönliche Atmosphäre, die Künstler wie Besucher schätzten, meint er – Verdienst von Service-Leiterin Ute Hoffstetter-Arnold und ihres Teams sowie von „Burg-Techniker“ Erich Lankes.

Nicht selten sind die Karten allesamt reserviert, bevor die Ausdrucke die Vorverkaufsstellen erreicht haben. „Seit 15 Jahren gibt es ein Künstler-Gästebuch, und wenn man die Kommentare dort liest, sieht man, alle haben sich sehr wohlgefühlt“, so Ruyters. Und sie kommen gerne wieder, wie Jazz-Gitarrist Lulo Reinhardt oder das Junge Forum Klassik. Es ist eine Erfolgsgeschichte seit 22 Jahren. Auch Kabarettisten tauschen große Hallen zuweilen zu günstigen Konditionen gerne gegen die schnuckelige Burg – nicht zuletzt, wenn sie wie Sebastian Pufpaff aus der Region stammen. Gut für die Besucher: Die Eintrittspreise sind stabil niedrig, die Veranstaltungen – auch dank des ehrenamtlichen Einsatzes – zum Selbstkostenpreis möglich.

Denn: Die Veranstaltungen dürfen nicht durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden subventioniert werden. Diese Gelder „gehören“ allein dem zweiten Vereinszweck, der Pflege des Kulturdenkmals. „Der Erhalt und die Pflege sind eine kontinuierliche Aufgabe“, sagt Ackermann. 160 000 Euro sind dafür schon aufgewendet worden, gut zwei Drittel davon aus Mitgliedsbeiträgen, der große Rest aus Spenden (siehe Kasten). Obwohl die bauliche Unterhaltung der Ortsgemeinde als Eigentümerin obliegt, gibt es Überschneidungen. So wurde jüngst aus Vereinsmitteln die Mauer zwischen Burggarten und Kleinem Büchel mit einer neuen Mauerkrone aus Schiefer versehen und gestrichen. Klar, dass auch Arbeiten an der Fassade des historischen Gemäuers auf der Wunschliste stehen, „aber das übersteigt unsere Möglichkeiten“, so Ackermann. Dranbleiben wollen die Burg-Lobbyisten aber allemal.

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