Festwochenende in Heister Eine dreifache Feier

UNKEL · Unkel im Feierrausch: Die Stadt am Rhein beging mit einem Festwochende 900 Jahre urkundliche Erwähnung, 40 Jahre Heisterer Parkfest und 25 Jahre Bürgerhaus.

 Die Bronzetafel, vom Bürgerverein gestiftet, beklatschen (von links) Karsten Fehr, Ellen Demuth, Rainer Kaul, Gerhard Hausen, Werner Zimmermann und Helmut Bürger.

Die Bronzetafel, vom Bürgerverein gestiftet, beklatschen (von links) Karsten Fehr, Ellen Demuth, Rainer Kaul, Gerhard Hausen, Werner Zimmermann und Helmut Bürger.

Foto: Frank Homann

„Am 17. März 1116 bestätigt der Kölner Erzbischof Friedrich I. die Schenkung von Besitzungen in Heister durch den Kanoniker Adolf zu Sankt Kunibert in Köln an die Stiftskirche.“ Das ist als erster Satz auf der großen Bronzetafel zu lesen, die Unkels Altbürgermeister Werner Zimmermann als Ehrenmitglied des Sankt Sebastianus-Bürgervereins Heister zusammen mit Landrat Rainer Kaul zu Beginn der 900-Jahrfeier des Unkeler Stadtteils am Freitagabend enthüllte. Dem Bürgerverein gestiftet hatte die Tafel die Stadt, entdeckt hatte die erste urkundliche Erwähnung von Heister Schatzmeister Volker Efferoth.

„Heister steht an diesem ganz besonderen Fest-Wochenende im Mittelpunkt, weil wir gleich drei Gründe haben, zu feiern“, so der Vorsitzende des Vereins, Helmut Bürger. Neben der ersten urkundlichen Erwähnung von 900 Jahren wurde vor 40 Jahren erstmals das Heisterer Parkfest rund um das Bürgerhaus gefeiert, das wiederum vor genau 25 Jahren eingeweiht worden war.

Seine Entstehung weitgehend in Eigenleistung durch die Heisterer rief unter anderem die große Foto-Ausstellung in Erinnerung, die Christian Efferoth und Karl-Heinz Buchmüller, nach Straßenzügen getrennt, zusammengestellt hatten.

Diese Ausstellung war auch am Samstag und am Sonntag, eingebettet in die Feiern „40 Jahre Parkfest“, zu sehen. Am Samstagabend spielte die Live-Band „Zündstoff“ und bei den Feiern „25 Jahre Bürgerhaus“ sorgte am Sonntagmittag der Zauberer „Bagatelli“ für Kurzweil. Stadtbürgermeister Gerhard Hausen begrüßte als Schirmherr die Gäste.

Namentlich willkommen heißen konnte er neben seinen Kollegen aus Erpel und Rheinbreitbach, Cilly Adenauer und Wolfgang Gisevius, auch VG-Chef Karsten Fehr, die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth sowie Rainer Kaul und Pfarrer Andreas Arend.

„Heister, wie Unkel auf einer hochwasserfreien Insel gelegen, wird zwar 1116 erstmals urkundlich erwähnt, gelebt und gearbeitet haben Menschen aber auch hier schon bedeutend länger“, erinnerte er an frühe Funde aus fränkischer Zeit. Nutznießer der Weingärten bis zum Rheinufer hinab seien neben der Kirche und etwa den Benediktinern der Deutzer Abtei vor allem Adlige gewesen.

Von der erstmals 1219 erwähnten Wasserburg „Filshelden“ der Herren von Ütgenbach, heute Burg Vilszelt, die 1598 als churkölnischer Rittersitz Besitztum der Grafen von Nesselrode wurde, über die komplette Vernichtung des kleinen, unbefestigten Weilers während des Truchsessischen Krieges 1583 und den Bau des Von-Weise-Hauses durch den letzten Propst von Münstereifel 1598 kam Hausen zur kommunalen Eigenständigkeit von Heister ab 1848. „Beendet wurde diese 1938 mit der Eingemeindung nach Unkel durch die Nationalsozialisten“, schloss der Stadtchef seinen interessanten historischen Rückblick.

Auch der Landrat gratulierte der „rührigen Dorfgemeinschaft“ zu den großartigen Jubiläen. Dabei ging Kaul in seinem Grußwort vor allem auf den Landrat des ehemaligen Kreises Linz ein. Philipp von Hilgers hatte schon vor seiner Ernennung 1817 das herrschaftliche Von-Weise-Gebäude an der heutigen Sebastianstraße in Heister bezogen, um von dort aus das väterliche Weingut zu verwalten. Seinen Amtssitz verlegte er von der Burg Linz in das Erpeler Rathaus, wobei aber Heister offensichtlich der Mittelpunkt seiner Tätigkeit blieb.

„Aus so einem tollen Ort mit so netten Bürgern lässt sich eben gut regieren“, zeigte Kaul Verständnis für die Entscheidung. Zur Freude der Heisterer, die nach dem anschließenden Spanferkelessen ausgiebig feierten.

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