In Rheinland-Pfalz FDP kommt nicht aus dem Umfragentief

Mainz · Es sind keine leichten Zeiten für die FDP in Rheinland-Pfalz. 2011 flogen die Liberalen aus dem Landtag. Seitdem befinden sie sich im Umfrageloch.

 Wachwechsel: Rainer Brüderle und Volker Wissing bei dessen Wahl zum FDP-Landeschef am 5. Mai 2011.

Wachwechsel: Rainer Brüderle und Volker Wissing bei dessen Wahl zum FDP-Landeschef am 5. Mai 2011.

Foto: dpa

So dümpelt die Landes-FDP regelmäßig zwischen zwei und drei Prozent. Und ihr Landeschef Volker Wissing, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, muss einen schwierigen Spagat zwischen Mainz und Berlin meistern. Der frühere Staatsanwalt und Richter (42) löste vor zwei Jahren Rainer Brüderle (67) als Landeschef ab.

Der Generationenwechsel zeichnet sich nun auch in der Landesliste zur Bundestagswahl ab: Wissing steht auf Platz eins, Brüderle nur auf Platz zwei, so war es zwischen beiden auch besprochen. Zumindest theoretisch besteht damit für Brüderle die Gefahr, im Herbst den Wiedereinzug in den Bundestag zu verfehlen, selbst wenn die FDP über die Fünf-Prozent-Hürde kommen sollte. Das bestätigt eine Sprecherin des Bundeswahlleiters.

Am 13. April wird nun der FDP-Landesvorstand neu gewählt, und es stehen eine Reihe von Änderungen ins Haus. Dabei sind es vor allem strategische Überlegungen, die Wissing im Auge behalten muss - auch wenn die Landtagswahl 2016 noch in weiter Ferne liegt.

Wissing selbst wird wieder antreten, allerdings stellen beide Stellvertreter ihre Ämter zur Verfügung. So zieht sich Elke Hoff, Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Neuwied, aus privaten Gründen aus der Politik zurück. Für sie ist als Nachfolgerin Sandra Weeser (Betzdorf/Westerwald) im Gespräch. Wie es heißt, wird sie von Ex-Minister Bauckhage protegiert. Auch der zweite Landesvize, Thomas Auler (Rheinböllen), hört auf, weil er Nicole Morsblech als Vorsitzender des FDP-Bezirksverbands Eifel-Hunsrück beerbt hat.

Wie zu hören ist, möchte der Verband an Stelle von Auler den 30 Jahre alten Juristen aus Bad Kreuznach, Philipp Fernis, ins Rennen schicken. Allerdings ist auch Daniela Schmitt im Gespräch. Die diplomierte Bankbetriebswirtin aus Alzey, Mitglied im Kreisverband Mainz, ist Landesvorsitzende des Liberalen Mittelstands.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Wissing mehr Frauen in den Parteiämtern wünscht. Andererseits hat der Bezirksverband Eifel-Hunsrück - einer von vier Verbänden - wohl kein Interesse daran, dass er leer ausgeht. Insider halten es deshalb für denkbar, dass Fernis für den Hoff-Vizeposten kandidiert. Dann allerdings müsste der Bezirksverband Koblenz zurückstecken.

Und noch ein begehrtes Amt ist zu vergeben: Der frühere Mainzer Landtagsabgeordnete Peter Schmitz hört als Vorsitzender des Landeshauptausschusses auf - das Gremium wird auch "kleiner Parteitag" genannt. David Dietz, Mitglied des Mainzer Stadtrats und früherer "Juli"-Landeschef, werden gute Chance auf die Nachfolge eingeräumt.

Wie zu hören ist, soll auch Ex-Minister Herbert Mertin Ambitionen auf das Amt haben, was bei manchem Liberalen Kopfschütteln auslöst. Mertin wird eine gehörige Portion Mitschuld an der vermasselten Landtagswahl 2011 beigemessen. Der Rechtsanwalt bekleidet bereits Ämter: Er ist Chef des FDP-Bezirksverbands Koblenz und leitet die "parlamentarische Arbeitsgruppe". Ebenfalls für den Landeshauptausschuss kandidieren will offenbar Gerd Janson (Donnersbergkreis). Am Montag und Dienstag tagen die vier Bezirksverbände - es dürfte in der kommenden Woche noch viel telefoniert werden.

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