Unkel Freibad-Kämpfer wollen Bürgerbegehren einleiten

UNKEL · Der Förderverein Freibad Unkel gibt nicht auf. Im Gegenteil: Er greift nun nach dem letzten Strohhalm. Das ist das Resultat aus der Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag im Scheurener Hof. Die Kämpfer fürs Freibad wollen einen Bürgerentscheid herbeirufen. Tausend Unterschriften sind nötig.

Das bedeutet: Sollte mindestens jeder fünfte Wahlberechtige der Verbandsgemeinde (VG) Unkel an diesem Bürgerentscheid teilnehmen und die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für die Sanierung des Freibades sein, wäre die Entscheidung des VG-Rates hinfällig. Der Rat wäre dann verpflichtet, die Bürgschaft zu übernehmen.

Doch der Weg dahin ist mühselig und bürokratisch. "Wir haben uns soeben viel Arbeit fürs kommende Jahr aufgehalst", sagte Katja Lorenzini, Vorsitzende des Fördervereins, zu den 40 anwesenden Mitgliedern. Bevor es nämlich einen Bürgerentscheid geben kann, ist ein Bürgerbegehren vonnöten. Jeder zehnte Wahlberechtige der VG Unkel - also etwa 1000 Bürger - muss für die Sanierung des Freibades unterschreiben.

"Das bedeutet für uns, viele Klinken zu putzen", sagte Lorenzini. Der Elan ist trotz der negativen Abstimmung im VG-Rat nicht geringer geworden: Die Anwesenden beschlossen einstimmig, diesen Weg gehen zu wollen. Und zwar sofort. Vier Monate nach Beschlussfassung, also bis Ende März 2014, muss das Bürgerbegehren eingereicht werden. Dabei ist Sorgfalt verlangt: 40 Prozent der Anträge, so hieß es aus der Versammlung, würden an Formalien scheitern. "Es ist wichtig zu sehen, wie die Akzeptanz für das Freibad in der breiten Masse ist", betonte Lorenzini.

Gleichzeitig will der Förderverein den eigenen Teil der Bürgschaft einbringen. Während der Unkeler Stadtrat in der vergangenen Woche beschlossen hat, die Jahre eins bis sieben abzusichern, will der Förderverein bekanntlich die Bürgschaft in Höhe von 180.000 Euro für die Jahre acht bis 13 übernehmen. Dies soll nun über Kleinbürgschaften gelingen. Jeder Bürger kann 500 bis 3000 Euro absichern. Sollte das Freibad vor dem 13. Jahr schließen müssen, müssten die Bürgen für ihren vereinbarten Betrag einstehen.

Sollte der Betrieb über das 13. Jahr weitergehen, entstünden keine Kosten. Anders als erwartet war statt Tristesse Aufbruchstimmung zu spüren. "Unser Ziel, das Freibad zu sanieren, ist leider in weite Ferne gerückt", resümierte Katja Lorenzini die vergangenen Wochen, "aber das knappe Abstimmungsergebnis im VG-Rat ist eine große Motivation, weiterzumachen." Die Mitgliederzahlen seien sogar im vergangenen Jahr gestiegen - obwohl der Kampf ums Freibad nun schon sieben Jahre währt.

Zeitgleich zur Mitgliederversammlung trug sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer ins Goldene Buch der Stadt ein. Sie wisse um das Thema, soll Dreyer auf das Stichwort "Freibad" reagiert haben, und sie wünsche allen Beteiligten viel Glück bei ihrem intensiven Engagement. Das können sie jetzt nur zu gut gebrauchen.

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