Mitgliederversammlung in Unkel Freibadfreunde werfen das Handtuch

UNKEL · Am 21. April wird sich der Förderverein Freibad Unkel auflösen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung hat alleine diesen entsprechenden Beschluss zum Inhalt.

 Das marode Unkeler Freibad ist seit 2006 geschlossen. Der Traum von der Sanierung ist ausgeträumt. FOTO: HOMANN

Das marode Unkeler Freibad ist seit 2006 geschlossen. Der Traum von der Sanierung ist ausgeträumt. FOTO: HOMANN

Um die Auflösung formal abwickeln zu können, ist laut Vereinsstatuten eine Mehrheit von vier Fünfteln der an diesem Treffen teilnehmenden Mitglieder erforderlich. Geschäftsführer Werner Henneker aus Erpel sieht keine Chance für einen Fortbestand der Arbeit. "Es hat sich in den vergangenen Monaten niemand gemeldet, der die Vorstandsarbeit hätte übernehmen wollen", sagte Henneker.

Aus seiner Sicht sei das Projekt, das marode, seit fast zehn Jahren geschlossene Freibad mit privatem Engagement zu sanieren und zu betreiben, "gescheitert". Direkt betroffen davon sind 450 Mitglieder, von denen viele bis zuletzt gehofft hatten, dass das Ruder sich noch einmal herumreißen ließe, aber auch Unterstützer wie örtliche Schulen.

Die Nachricht kommt allerdings nicht überraschend. Bereits im November vergangenen Jahres teilte die alte Vereinsführung mit, dass sie nicht mehr weitermachen wolle. Bei einer Versammlung am 26. November erklärte sie sich allerdings noch einmal bereit, für eine Übergangszeit kommissarisch im Amt zu bleiben.

"Es gab den Wunsch einiger Mitglieder, einen letzten Versuch zu wagen und weitere Sponsoren anzuschreiben", erklärte Henneker. Das sei auch geschehen, allerdings ohne Ergebnis. "200 Briefe wurden verschickt, aber die Resonanz war gleich null." Am Ende habe es in der Hauptsache daran gelegen, "dass Verwaltung, Politik und der Förderverein nicht zusammengefunden haben", resümierte Henneker.

Im vergangenen Jahr hatte der Verbandsgemeinderat Unkel das Sanierungskonzept des Vereins mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Politik stützte ihre Entscheidung auch auf Einschätzungen aus zwei Gutachten. Sie hatten die Umsetzungs- und Finanzierungsideen mit Kulturbespielung, Gastronomiebetrieb und Kinderspielplatz als unrealistisch bezeichnet.

Die Unkeler Fraktionen schätzten damals eine Offerte von 20 Vereinsmitgliedern als bedenklich ein. Sie hatten der Stadt zur Absicherung das Angebot unterbreitet, ihr das Badgrundstück für den Fall abzukaufen, dass das Projekt scheitern sollte. Das Land hatte nämlich eine 60-prozentige Förderung der Sanierungskosten nur dann in Aussicht gestellt, wenn die Stadt über 25 Jahre eine 750.000-Euro-Bürgschaft übernommen hätte, die Jahr für Jahr um vier Prozent abgeschmolzen wäre.

Ein weiterer Grund für die Auflösungsankündigungen des Vereinsvorstandes war die Zeitschiene: Um die Gelder aus Mainz zu bekommen, hätten die politischen Gremien bis Ende des Jahres 2015 eine Entscheidung pro Schwimmbad fällen müssen.

"Wir können uns nicht vorstellen, dass das klappt", hatte die Vereinsvorsitzende Katja Lorenzini bereits im November 2014 gegenüber dem General-Anzeiger gesagt. Werner Henneker bedauerte gestern, dass diese Chance verpasst ist. "In Unkel müssen wir eigentlich um Zuzug kämpfen, das Bad wäre eine tolle Gelegenheit gewesen, den Wellness-Bereich bei uns aufzuwerten."

Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr, ebenfalls Mitglied des Fördervereins, sagte: "Leider hat es nicht geklappt." Am Ende seien aus Sicht der Verwaltung zu viele Fragen offengeblieben. Wie beispielsweise die, ob die Sanierung für mehr als eine Million Euro mehrwertsteuerbefreit hätte durchgeführt werden können. Die Privatbürgschaft bewertete die Politik mehrheitlich als zu riskant. "Ich bedaure, dass wir es nicht gemeinsam geschafft haben und dass es am Ende Unstimmigkeiten gegeben hat", sagte Fehr.

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