FFU Vorstand tritt zurück Freibadsanierung vor dem Aus

UNKEL · Der Förderverein Freibad Unkel (FFU) und damit auch die Sanierung des maroden Freibades selbst stehen vor dem Aus.

Wie die Vorsitzende des Vereins, Katja Lorenzini, dem General-Anzeiger bestätigte, werde der Vorstand bei der nächsten Mitgliederversammlung Ende des Monats geschlossen zurücktreten. "Sollte sich kein neuer Vorstand finden, müsste der Verein über eine Auflösung nachdenken", sagte Lorenzini.

Sie begründete den Schritt vor allem mit zwei Argumenten: dem aus Vereinssicht fehlenden Rückhalt aus Politik und Verwaltung in der Verbandsgemeinde Unkel auf der einen Seite und dem Ablauf der aus Mainz zugesagten Förderungsfrist für eine 60-prozentige Teilfinanzierung auf der anderen Seite; diese Landesmittel wären nach einer einmaligen Verlängerung nur noch bis 2015 abrufbar.

"Wir können uns nicht vorstellen, dass die politischen Gremien im kommenden Jahr alle erforderlichen Beschlüsse fassen", erklärte Lorenzini. Nachdem der Verein sich 2006 kurz nach der Schließung des Freibades im selben Jahr gegründet hatte, läuft ihm nun acht Jahre später die Zeit davon.

Über all die Jahre haben die Freibadfreunde mit ihren mittlerweile 450 Mitgliedern einiges versucht, um die Schwimmstätte wieder mit Leben zu füllen. Sie arbeiteten Konzepte aus, um den Betrieb selbst zu stemmen; sie sammelten 2300 Unterschriften in der gesamten Verbandsgemeinde, um ein Bürgerbegehren für die Wiedereröffnung auf den Weg zu bringen.

Der Rat der Verbandsgemeinde lehnte das aber im März mit Stimmen von CDU und FWG aus formalen Gründen ab. Ein von der Verwaltung beauftragter Gutachter hielt die vom Verein ausgearbeitete Finanzierung für unrealistisch, indirekt mit privatem Geld eine vom Land Rheinland-Pfalz geforderte Bürgschaft zu übernehmen.

Rund 20 Bürger hatten den Vorschlag unterbreitet, der Verbandsgemeinde das Schwimmbadgrundstück abzukaufen, sollte sie die 720.000-Euro-Bürgschaft bei einem Scheitern des Projekts zahlen müssen. Mit jedem Jahr wäre diese Summe auf 25 Jahre gesehen um vier Prozent abgeschmolzen.

Dem Verein drängte sich der Verdacht auf, man habe in der Verwaltung die Konzepte samt Abendveranstaltungen mit Kunst und Musik sowie einer Bewirtschaftung mit Wasserspielplatz und Gastronomie als Luftschlösser abgetan, sagte Lorenzini.

Unkels Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr bedauerte gestern auf Anfrage die bevorstehende Auflösung, wies aber die Kritik an der Verwaltung zurück: "Wir haben die Vereinsmitglieder unterstützt, wo wir konnten." Die Gemeinde sei in der Pflicht, die Finanzierung der Sanierung auf Herz und Nieren zu überprüfen, auch um den Steuerzahler nicht über Gebühr zu belasten. Klar sei, ohne den Verein gebe es auch keine Badneueröffnung.

Katja Lorenzini sieht noch ein kleines Licht am Horizont für die Freibadfreunde, sollten sich bei der Versammlung am Mittwoch, 26. November, ab 19 Uhr frische Gesichter im Scheurener Hof für einen neuen Vorstand finden.

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