Geburtshilfe im Kreis Neuwied Hoffnung auf neue Hebammenzentrale in der Gemeinde Asbach

Kreis Neuwied · Seitdem die Geburtshilfe im Bad Honnefer Cura-Krankenhaus geschlossen ist, hat sich die Lage für werdende Eltern deutlich verschärft. Erste Schritte für eine Hebammenzentrale sind aber gemacht.

 Der Kreißsaal im Bad Honnefer Cura-Krankenhaus wurde 2021 geschlossen. Inzwischen haben sich mehrere Initiativen gegründet, die die Situation in der Geburtshilfe verbessern wollen.

Der Kreißsaal im Bad Honnefer Cura-Krankenhaus wurde 2021 geschlossen. Inzwischen haben sich mehrere Initiativen gegründet, die die Situation in der Geburtshilfe verbessern wollen.

Foto: Frank Homann

Seitdem die Geburtsstation am Bad Honnefer Cura-Krankenhaus geschlossen worden ist, hat sich auch im Norden des Kreises Neuwied die Unterversorgung für werdenden Eltern verschärft. Mit der Hebammenzentrale „Wunderwerk“ in Asbach soll gegengesteuert werden. Neuwied-Landrat Achim Hallerbach begrüßt ausdrücklich diese Initiative der Verbandsgemeinde Asbach, mit der werdende Eltern aus dem nördlichen Kreis Neuwied eine neue Anlaufstelle erhalten.

Wie berichtet, hatte die Trägergesellschaft des Cura-Krankenhauses in Bad Honnef, die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GfO), die Geburtshilfe in Bad Honnef 2021 geschlossen. Als Grund nannte sie seinerzeit unter anderem ein jährliches Defizit in Höhe von 700.000 Euro, das durch steigende Tariflöhne auf 1,2 Millionen Euro gestiegen wäre. Die GfO betreibt auch das Marienhospital am Venusberg und das Sankt-Josef-Hospital in Bonn-Beuel.

Neuer Verein von Hebammen und Eltern

Gegen die Schließung erhob sich breiter Protest über die Landesgrenze hinweg, da an der Nahtstelle von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz traditionell auch viele werdende Eltern aus dem Kreis Neuwied in Bad Honnef betreut wurden. Inzwischen hat sich in Bad Honnef der Verein „Geburtshilfe und Familiengesundheit“ gegründet. Der von Eltern und Hebammen ins Leben gerufene Verein treibt die Eröffnung eines Geburtshauses im Siebengebirge voran; entstehen soll es in Königswinter. Unterstützung gibt es unter anderem von den Kommunen Bad Honnef und Königswinter. Die Asbacher SPD hatte zuletzt für eine Unterstützung des Projektes geworben.

Eine ähnliche Initiative hat sich im Kreis Neuwied auf den Weg gemacht, mit Unterstützung der Verbandsgemeinde Asbach. Für die Hebammenzentrale „Wunderwerk“ hat die VG Asbach mit Lara Mönter und Lisa Ehrenhofer selbst zwei Hebammen eingestellt. Sie arbeiteten derzeit an Planung und Aufbau der Zentrale in den Räumen der Ehrensteiner Armenstiftung, so Hallerbach. Als hauptamtliche Hebammen sollen Mönter und Ehrenhofer auch künftig die organisatorische Verantwortung für das „Wunderwerk“ übernehmen.

Zwei hauptamtliche und vier freiberufliche Hebammen

Darüber hinaus ist die Mitarbeit vier weiterer, freiberuflicher Hebammen für Geburtsvorbereitung und -nachsorge geplant. „Die Grundidee der Asbacher Hebammenambulanz ist eine wohnortnahe Betreuung von Frauen, die keine Hebamme finden. Sie können künftig für sich und ihr Neugeborenes Termine in der Ambulanz buchen. Die Verbandsgemeinde stellt den Hebammen Räumlichkeiten zur Verfügung. Mit diesem Konzept ist eine gesicherte Eins-zu-eins-Betreuung garantiert“, so Hallerbach. Auch solle es ein Kursangebot für werdende Mütter geben.

Hallerbach gratuliere Asbachs VG-Bürgermeister Michael Christ und seinen Mitarbeitern zum „überzeugenden Konzept und zum engagierten Hebammenteam. Da, wo sich unser Gesundheitssystem aus wirtschaftlichen Gründen zurückzieht, übernehmen Kommunen immer mehr die Aufgabe des Aufbaus einer Grundstruktur“. Das „Wunderwerk“ sei ein Vorzeigeprojekt, für das inzwischen auch der neue Linzer VG-Bürgermeister Frank Becker Interesse angemeldet habe. Möglicherweise gebe es die Möglichkeit zur Kooperation.

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