Katholische Kirche Günter Lülsdorf feiert in Erpel silbernes Priesterjubiläum

ERPEL · Er ist ein Spätberufener: Erst mit Anfang 40 entschied sich der Industriekaufmann Günter Lülsdorf, Priester zu werden. Vor 25 Jahre wurde er geweiht. Das hat der 77-Jährige mit seiner Gemeinde Sankt Severinus gefeiert.

 Vor 25 Jahren zum Priester geweiht, seit 20 Jahren in Erpel: Günter Lülsdorf (2.v.l.) beim Gottesdienst in Sankt Severinus.

Vor 25 Jahren zum Priester geweiht, seit 20 Jahren in Erpel: Günter Lülsdorf (2.v.l.) beim Gottesdienst in Sankt Severinus.

Foto: Frank Homann

„Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns“, sang der Erpeler Kirchenchor. Neu begonnen, sein Leben zu gestalten, hatte Günter Lülsdorf vor rund 35 Jahren. Erst mit Anfang 40 entschied sich der Industriekaufmann als Spätberufener, Diakon zu werden. Und während der Ausbildung am Erzbischöflichen Institut in Köln entschied er sich für den Priesterberuf. Nach dem Studium in Bonn wurde er am 26. Juni 1992 von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner im Dom zu Köln zum Priester geweiht. Sein Jubiläum feierte er nun mit seiner Gemeinde in Erpel.

Vor 25 Jahren sei er mit weiteren 27 Kandidaten geweiht worden, wandte sich der Jubilar an die Versammelten, nachdem er mit Pfarrer Andreas Arend, Monsignore Franz Lurz, Subsidiar Klaus Theis, Diakon Winfried Reers und weiteren Geistlichen in die Kirche Sankt Severinus eingezogen war. Über Sieglar und Sankt Augustin war er im August 1997 als Pfarrer nach Erpel gekommen, wo der 77-Jährige noch als Subsidiar tätig ist.

Tief verwurzelt im Ortsleben

„Hier ist Günter Lülsdorf tief verwurzelt und nicht nur mit den Gläubigen verwachsen“, sagte Hans Simon, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Der Pfarrer ist inaktives Mitglied etlicher Vereine, zelebriert vor dem Rathaussturm der Karnevalisten eine „kölsche Mess'“ sowie eine Weinfestmesse. Auch die beliebte Bergmesse samt Fahrzeugsegnung auf der Erpeler Ley hat Lülsdorf ins Leben gerufen.

„Bei seiner Antrittspredigt am 31. August 1997 hat er erklärt, er sehe den Schwerpunkt seiner seelsorgerischen Arbeit im Gespräch. Und das hat unser Pfarrer bis heute so beibehalten. Er geht offen auf die Leute zu, unabhängig welcher Religion sie angehören, ob sie an Gott glauben oder nicht“, hob Simon hervor. Entsprechend würde auch bei der kleinen Feier nach der Messe, zu der Lülsdorf ins Pfarrheim eingeladen hatte, auf große Reden verzichtet, um ausreichend Zeit für Gespräche zu haben.

"Einer der Unseren"

„Für mich war der Primizspruch aus dem zweiten Brief von Paulus an die Korinther richtungsweisend: Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu Willen“, erklärte der Jubilar. Diesem Spruch über das priesterliche Amt als Dienst für andere widmete Arend auch seine Predigt. „Pflegen Sie Ihren Pfarrer gut, damit Sie ihn noch lange haben“, riet er der Gemeinde.

Das wird diese gerne tun, denn Lülsdorf ist schon wegen seines Verständnisses für die Nöte und Alltagssorgen der Menschen sowie für die vielen menschlichen Schwächen im Ort beliebt. „Sie sind längst einer der Unseren geworden“, bescheinigte ihm Bürgermeisterin Cilly Adenauer. Lülsdorf richte sich nicht nach Mehrheiten, sondern trete für seine Überzeugung ein, auch wenn diese nicht populär sein sollte. „So machen Sie Politik, ohne Politiker zu sein“, konstatierte die Orts-Chefin.

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