Expedition in die Welt der Metalle Hans Brändli stellt in der Alten Schule von Vettelschoß aus

VETTELSCHOSS · Vier Plastiken auf je zwei leicht versetzt übereinander getürmten Holzblöcken stehen in dem großen Ausstellungsraum von Michael Royen im Erdgeschoss der Alten Schule von Vettelschoß. Mitgebracht hat diese wie auch drei kleinere, an den Wänden hängende Arbeiten sowie die Aquarelle im Foyer der in Ibach-Schwyz geborene Hans Brändli.

 Schmiede-Künstler: "Lot im Feuer" nennt Hans Brändli seine Präsentation in der Galerie Royen in Vettelschoß.

Schmiede-Künstler: "Lot im Feuer" nennt Hans Brändli seine Präsentation in der Galerie Royen in Vettelschoß.

Foto: Frank Homann

"Die Plastiken der vierten Ausstellung dieses Jahres hier in meinem Studio erscheinen auf den ersten Blick etwas sperrig, aber sie sind von außerordentlicher Akkuratesse", so der Kölner Künstler und Galerist über seinen jüngsten Gast in Vettelschoß. Dieses Sperrige mag einerseits an dem Material liegen, das Brändli geradezu detailversessen bearbeitet. "Andererseits übernehmen Kupfer, Messing und Neusilber die Vorherrschaft über den Erstellungsvorgang", so Royen.

Die Ambition von Brändli, sich in seinem Kunstwerk zu artikulieren, ringe er diesem in der Auseinandersetzung mit dem Metall ab. Entsprechend dem Thema der Ausstellung "Lot im Feuer" lote der Schmied-Künstler aus, was dem Metall abzutrotzen sei. "Seine Kunstwerke sind Protokolle einer Expedition in die Welt der Metalle", schwärmte Royen.

Minutiös hat Brändli etwa seiner Rahmen-Applikation reihum Noppen eingehämmert. "Ich habe zunächst ein Element bearbeitet, bis ich dann auf ein weiteres gestoßen bin und eine Art der Kombination gesucht habe", erklärte er. So gehen die Kupfer- und Neusilberrahmen bei 800 Grad hartgelötet eine ausgesprochen innige, wenn auch keine deckungsgleiche Verbindung ein. "Die Verdrahtung an anderer Stelle ist da schon viel leichter und stellt auch in metaphysischer Hinsicht eben eine losere Beziehung dar", erläuterte Brändli.

Über die Plastik "Fünf Fläschchen", die etwas an die Zwitschermaschine seines Landsmann Paul Klee erinnert, führte der Metallkünstler zu seiner Arbeit "Scharnier" gegenüber der Fensterwand. Die äußere, leicht gewölbte Fläche aus Neusilber fängt je nach Stellung das Tageslicht ein und wirft es auf die an der Wand befestigte Metallklappe. An deren oberem Rand befindet sich eine kleine Silbermünze mit der Queen und ein Silber-Dime von Roosevelt, "die sich aber von einander abwenden und somit nicht ansehen", hob Brändli hervor.

Bezeichnender ist jedoch, dass er mit dem "Scharnier" ein handpoliertes Objekt geschaffen hat, das sich selber reflektiert. Über seine Arbeiten zu reflektieren, bleibt den Betrachtern überlassen.

In Vettelschoß, Willscheider Weg 2, sind die Werke noch bis Ende des Monats donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie an den Wochenenden jeweils von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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