Unkel ehrt Bürgerin posthum Ilse Bagel gibt Park einen Namen

UNKEL · Henkel-Erbin Ilse Bagel schenkte der Stadt den ehemaligen Gemüsegarten auf dem riesigen Anwesen. „Als Unkeler sollte man sich bewusst sein, welchen Schatz sie uns damit vermacht hat“, sagt Stadtarchivar Wilfried Meitzner.

 Die Stadt Unkel ehrt Ilse Bagel jetzt posthum mit der Benennung des Ilse-Bagel-Parks.

Die Stadt Unkel ehrt Ilse Bagel jetzt posthum mit der Benennung des Ilse-Bagel-Parks.

Foto: Archiv Bagel

Das große Gelände östlich der Fritz-Henkel-Straße in Unkel bekommt einen Namen. Der Park wird nach llse Bagel benannt. Dies beschloss der Unkeler Stadtrat bei seiner Sitzung einstimmig. „Wie den meisten Unkelern wird auch Ihnen dieser Name nicht allzu geläufig sein“, sagte Bürgermeister Gerhard Hausen und erteilte Stadtarchivar Wilfried Meitzner das Wort, der den Politikern erklärte, warum die ehemalige Unkeler Bürgerin dem Park ihren Namen geben soll.

Ilse Bagel wurde 1908 in Düsseldorf als die älteste von drei Töchtern des Unkeler Ehrenbürgers Fritz Henkel junior (1875 - 1930) geboren. 1929 heiratete sie Karl August Bagel, mit dem sie vier Kinder hatte. „Das zweitälteste ist Fritz Bagel, unser neuer Ehrenbürger“, berichtete Meitzner. Die Familie Bagel sei seit vielen Generationen am Niederrhein zunächst als Betreiber einer Papiermühle und Papierfabrik bekannt, später dann wegen ihrer Buchdruckerei und eines Verlages. Da ihre Vorfahren im 17. Jahrhundert als verfolgte Hugenotten aus Frankreich geflohen sind, werde der Name Bagel französisch ausgesprochen.

„Ilse Bagels Ehe dauerte nur zwölf Jahre, denn ihr Ehemann Carl August, der Geschäftsführer der Firma Henkel & Cie. war, starb 1941 mit nur 39 Jahren, sodass Ilse mit den vier Kindern alleine dastand“, erinnerte der Stadtarchivar. Am 8. März 1945 habe sie den Einmarsch der amerikanischen Soldaten in der Unkeler Henkel-Villa erlebt, die sie sofort beschlagnahmten. Das Inventar der Villa wurde im Laufe der Besetzung verschleppt oder zerschlagen, die Wände, Böden und sanitären Einrichtungen zerstört.

 Eine Oase ist der Fritz-Henkel-Park unweit des Rheins. Nun bekommt auch Tochter Ilse Basel  in Unkel einen Park.

Eine Oase ist der Fritz-Henkel-Park unweit des Rheins. Nun bekommt auch Tochter Ilse Basel  in Unkel einen Park.

Foto: Frank Homann

Am 31. März 1948 gaben die Franzosen die Villa, die sie von den Amerikanern übernommen hatten, dann in einem völlig verwüsteten Zustand frei. Von da an habe Ilse Bagel mit ihren Schwestern Sigrid Manchot und Herta Pape versuchte, eine tragbare Verwendung für das Anwesen zu finden, leider ohne Erfolg.

1960 wurden die Villa und die großen Gewächshäuser zugunsten einer Renaturierung des riesigen Areals abgerissen. Gleichzeitig wurden umfangreiche Baumpflegemaßnahmen im Park durchgeführt und zahlreiche Neupflanzungen vorgenommen. „Schon 1959 hatte Ilse Bagel der evangelischen Kirchengemeinde das Grundstück nördlich ihres Parks unter der Bedingung geschenkt, dass dort innerhalb von drei Jahren mit dem Bau einer Kirche begonnen würde. Die wurde dann 1965 eingeweiht“, erläuterte Meitzner.

Weitere Schenkungen folgten. 1971 trat Ilse Bagel das zu ihrem Park gehörende Teilstück der Rheinpromenade an die Stadt Unkel ab, drei Jahre später veranlasste sie die Familien ihrer beiden Schwestern, auf die ihnen gehörende Ufervorfläche auf dem Rheinbüchel zu verzichten, auf der ein befestigter Weg zwischen Unkel und Erpel gebaut wurde. „1975 folgte dann die Schenkung des brachliegenden ehemaligen Gemüsegartens östlich der Fritz-Henkel-Straße, wobei die Erwartung ausgesprochen wurde, dass die Stadt dort einen öffentlichen Park anlegen sollte.“ Laut Stadtarchivar eine Idee, die große Unterstützung in der Bevölkerung fand. 1981 fand im Beisein von Ilse Bagel die feierliche Übergabe des Geländes statt. Für dessen Gestaltung spendeten Bürger zahlreiche Bäume.

Mit dem Erhalt des von ihrem Vater geschaffenen Henkel-Parks, in den sie nach dem Abriss der Villa dezent ihren Bungalow platziert hatte, sowie mit Palmenhaus, Gärtnerhaus und Kutscherhaus habe Ilse Bagel ganz offensichtlich auch ihren Sohn Fritz Bagel bewogen, dieses Juwel wert zu schätzen. „Wie sehr dies auch viele Unkeler und auswärtige Bürger tun, erlebt man jedes Jahr bei den diversen Veranstaltungen im Palmenhaus, bei Kunst in Unkeler Höfen und bei den Führungen durch den Park. Als Unkeler sollte man sich bewusst sein, welchen Schatz uns Ilse Bagel, die 1991 gestorben ist, damit vermacht hat“, schloss Meitzner seinen Vortrag.

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