Unkel Internationaler Arbeitskreis gibt auf

UNKEL · Sie wollten die Integration vor Ort fördern, doch nun gibt der Internationale Arbeitskreis der Verbandsgemeinde Unkel nach sechs Jahren frustriert auf.

 Viele Migranten drückten in den vergangenen Jahren im Unkeler Rathaus die Schulbank. Das ist nun vorbei.

Viele Migranten drückten in den vergangenen Jahren im Unkeler Rathaus die Schulbank. Das ist nun vorbei.

Foto: Frank Homann

"Es ist auch für uns enttäuschend, dass unser Versuch, die zu Integrierenden zur Zusammenarbeit zu motivieren, nicht erfolgreicher war", klagte Projektkoordinator Rex Stephenson in einer schriftlichen Mitteilung. Man wolle den Arbeitskreis nicht nur "einschlafen" lassen, sondern aktiv beenden und dies öffentlich kommunizieren, heißt es weiter.

Die Gründe für das Ende sind vielschichtig. Zum einen seien die aktiven Mitarbeiter rar geworden. "Bei den letzten Terminen kamen drei oder vier Personen. Beschlüsse über etwas Konkretes waren so nicht möglich", erklärte Stephenson. Vermutlich lag die zuletzt geringe Beteiligung an den Grenzen, an die der Arbeitskreis gestoßen ist.

Etliche Vorschläge und Pläne seien an verwaltungstechnischen oder finanziellen Gegebenheiten gescheitert, heißt es in dem Schreiben. Die Projektgruppe habe festgestellt, dass nichts mehr möglich sei, seitdem sie keinen effektiven "Kommunikations-Kanal" mit den Bürgern habe, die nicht integriert sind.

Die Ideen, die der Arbeitskreis umsetzte, können sich sehen lassen: ein Deutsch-Sprachkurs, eine nach wie vor laufende Kindergruppe sowie ein Runder Tisch, bei dem Experten ihre Gedanken austauschten. Der Einsatz habe sich gelohnt und der Arbeitskreis müsse sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, erklärte Stephenson, aber: "Es wäre illusorisch zu glauben, aus dem Licht ließen sich noch viele Funken schlagen."

VG-Bürgermeister Karsten Fehr bedauerte das Ende des Arbeitskreises zwar, hatte aber volles Verständnis für die Entscheidung: "Die Tatsache, dass zu den letzten Terminen nur noch so wenige aktive Mitarbeiter kamen, lässt keine andere Konsequenz zu, als die Tätigkeit des Arbeitskreises einzustellen."

Gründer der Initiative waren vor sechs Jahren Wolfgang Gisevius und Ercan Can. Rex Stephenson koordinierte zuletzt das Projekt. Seit seiner Gründung hat der Internationale Arbeitskreis vielen Migranten die deutsche Sprache beigebracht.

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