Bonner Ex-OB wird Musiktheater-Star Jürgen Nimptsch schreibt Musical „Niemals allein“

WINDHAGEN · Anlässlich des 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen wird im Windhagener Forum fetziges Musiktheater gezeigt. Bonns früherer OB Jürgen Nimptsch schrieb den Text zum Musical.

Ein theaterverrückter ehemaliger Oberbürgermeister schrieb das Libretto, auf der Bühne agieren engagierte Laien, vom Gesangverein Thalhausen bis zu Tänzern der Karnevalsgesellschaft Etscheid: Das Musical „Niemals allein“, mit dem die Raiffeisenbank Neustadt/Wied den 200. Geburtstag ihres Namensgebers Friedrich Wilhelm Raiffeisen feiert, ist bodenständig im besten Sinne.

An diesem Freitag, 19. Oktober, feiert es im Forum Windhagen Premiere. Kein Wunder, dass die Karten für die Aufführungen in Windeseile verkauft sind. Für die Aufführung am Sonntag gibt es noch Tickets.

Man habe mit einem Musical für die Region, in der der Genossenschaftsgedanke des Sozialreformers Raiffeisen geboren wurde, ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk machen wollen, berichtet Raiba-Vorstandsmitglied Martin Leis über den Hintergrund. Da seine Bank schon mit dem Komponisten und Musikarrangeur Thomas Guthoff zusammengearbeitet hatte, habe es nahegelegen, ihn für das Projekt zu engagieren.

Jürgen Nimptsch textet in Reimform

Und der 57-Jährige Wahlwesterwälder holte wiederum Jürgen Nimptsch ins Boot, der nach seiner Amtszeit als Bonner Oberbürgermeister beim „Divertissementchen“ der Kölner Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg die Produktionsleitung übernommen hat.

„Wir kennen uns seit 20 Jahren und sind ein eingespieltes Team. Im konkreten Fall habe ich Thomas das Thema genannt, zu dem er mir dann die Melodie geschickt hat, sodass ich mit dem Reimen beginnen konnte“, beschreibt Nimptsch die Zusammenarbeit. Einfach nur das Leben von Raiffeisen Revue passieren zu lassen, kam für den früheren Gesamtschulleiter nicht infrage.

Entsprechend schlägt Nimptsch einen inhaltlichen Bogen vom „Brodverein“ des 19. Jahrhunderts zur Gegenwart. Sein Kniff: Auf einer zweiten Bühne läuft eine Parallelhandlung in einer Schulklasse. Ausgangspunkt des Musicals ist der Hungerwinter 1846/47. Die hungernden Menschen im Westerwald setzen ihre Hoffnung auf einen Wohltäter.

Story schlägt den Bogen in die Gegenwart

In der Gegenwart suchen die Schüler einen Sponsor für ihr Kiosk-Café. Beide Gruppen werden jedoch im Stich gelassen. Auf sich selbst gestellt, setzen sie den Raiffeisen-Gedanken „Hilfe zur Selbsthilfe“ um – wer nachhaltig wirtschaftet und solidarisch handelt, ist „niemals allein“.

Statt selbst zu komponieren, habe er sich für das Covern entschieden, sagt Guthoff: Johann Sebastian Bach trifft auf Udo Jürgens, Verdis Gefangenenchor aus „Nabucco“ auf den Schlager „Zucker im Kaffee“, „Rigoletto“ auf Abba.

Einfach waren die Arrangements für den Pianisten und Kirchenmusiker nicht, steht ihm doch kein Sinfonieorchester zur Verfügung. Die Musik macht der Musikverein Rahms – da müssen Klarinetten den Part der Streicher übernehmen.

„Wir wollten das Musical nur mit Vereinen aus der Region auf die Beine stellen“, berichtet Raiba-Vorstand Konrad Breul. So stellt der Gesangverein Thalhausen den Projektchor, der mit viel Herzblut bei der Sache ist.

Und bei der Fete, die auf der Bühne nach den erfolgreichen Gründungen des Kreditvereins und der Schülergenossenschaft gefeiert wird, sind Tänzer der KG Etscheid dabei – auch ein Verein, mit dem die Raiffeisenbank zusammenarbeitet.

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