Rückwirkend ab Januar Wasser wird für Haushalte im Kreis Neuwied 40 Cent teurer

Kreis Neuwied · Der Neuwieder Kreistag hat aufgrund der enorm gestiegenen Stromkosten eine Erhöhung der Verbrauchspreise beim Kreiswasserwerk beschlossen. Es ist nicht der erste Versorger im Siebengebirge, der die Preise aufgrund der gestiegenen Energiekosten anhebt.

 Im Kreis Neuwied wird das Wasser teurer.

Im Kreis Neuwied wird das Wasser teurer.

Foto: dpa

„Die explodierten Energiekosten machen es leider unumgänglich: In der jüngsten Sitzung des Kreistages musste eine Erhöhung der Gebühren beim Kreiswasserwerk beschlossen werden“, heißt es im Anschreiben zu der Pressemitteilung des Kreises Neuwied, in der am Mittwoch darüber informiert wurde, dass der Kubikmeter Wasser für Tarifabnehmer (normale Hausanschlüsse) rückwirkend zum 1. Januar 2023 nun 2,49 Euro netto kosten wird. Zuvor waren es zuletzt 2,09 Euro. Das Versorgungsgebiet des Kreis-Wasserwerks umfasst die Verbandsgemeinden Asbach, Linz und Rengsdorf/Waldbreitbach. Sonderabnehmer mit Wasserlieferungsverträgen – das seien vor allem die Wasserwerke der Verbandsgemeinden Bad Hönningen und Dierdorf – müssen künftig 1,39 statt 1,17 Euro pro 1000 Liter zahlen.

Was die Gebührenerhöhung konkret für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt bedeutet, hatte Landrat Achim Hallerbach im Kreistag vorgerechnet. Die Mehrkosten betragen demnach 64,20 Euro im Jahr beziehungsweise 5,35 Euro im Monat. Bei einem Single-Haushalt würden jährlich etwa 19,26 Euro zusätzlich anfallen. Würde die Strompreisbremse des Bundes den extremen Anstieg der Stromkosten nicht entschärfen, dann hätte die Mehrbelastung nach Aussage des Landrats „noch um einiges höher ausfallen müssen“.

Landrat Achim Hallerbach gab aber zu bedenken, „dass zwar inzwischen feststeht, dass die Strompreisbremse grundsätzlich auch für Kommunen und kommunale Betriebe gilt, es jedoch noch immer offene Fragen zu den beihilferechtlichen Entlastungshöchstgrenzen gibt“. Somit bestehe noch „ein gewisses Restrisiko, dass die Entlastung für das Kreiswasserwerk letztlich geringer und das Ergebnis schlechter ausfallen könnte als erhofft“.

Im ersten Nachtragswirtschaftsplan für das Jahr 2023 kalkuliert das Kreiswasserwerk jetzt mit einem Gewinn von rund 250.000 Euro. Im ursprünglichen Wirtschaftsplan war ein Jahresverlust von 2,5 Millionen Euro errechnet worden. „Ohne die vorgeschlagene Gebührenerhöhung wäre ein ausgeglichener und damit für die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion genehmigungsfähiger Nachtragswirtschaftsplan für das Kreiswasserwerk in weite Ferne gerückt“, sagte Hallerbach während der Kreistagssitzung weiter.

Die Wasserwerke vom Kreis Neuwied sind nicht die ersten Versorger, die aufgrund der gestiegenen Energiekosten den Preis anziehen. Der Wasserbeschaffungsverband Thomasberg, der Kunden in Teilen von Königswinter, Bad Honnef, Bonn-Beuel, Sankt Augustin und Hennef versorgt, hat den Wasserpreis zum Jahresanfang stark erhöht. Der reine Wasserverbrauchspreis stieg pro Kubikmeter von 1,45 Euro auf 2,09 Euro; ein Anstieg von 35 Prozent. Die Grundgebühr wurde von zehn Euro auf 14,98 Euro pro Monat angehoben.

Ausgehend von einem durchschnittlichen Verbrauch von 125 Litern (45,6 Kubikmeter) pro Einwohner muss ein Zwei-Personen-Haushalt jährlich 100 Euro mehr bezahlen. Ein Vier-Personen-Haushalt muss nach den Berechnungen 149 Euro im Jahr mehr überweisen.

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