„Die keramische Vielfalt“ Kunsthandwerkerpaar zeigt neue Ausstellung in Unkel

Unkel · Das Kunsthandwerkerpaar Angerer hat seine Werkstatt in der Kannebäckerstadt Höhr-Grenzhausen. Die beiden Keramiker zeigen ihre ganz unterschiedlichen Arbeiten in der Kulturwerkstatt Koslar und Seidel in Unkel.

 Die keramischen Arbeiten von Tine Angerer sind vielfältig in ihren Formen, aber immer schräg und schrill bunt.

Die keramischen Arbeiten von Tine Angerer sind vielfältig in ihren Formen, aber immer schräg und schrill bunt.

Foto: Frank Homann

Nach den „Weibsen“ der Keramikerin Tina Tummel ziehen erneut Frauen in die Unkeler Kulturwerkstatt von Jochen Seidel und Michael Koslar, alias Malte Sonnenfeld, ein. Aus der Kannebäckerstadt Höhr-Grenzhausen haben sie Tine Angerer eingeladen. Und da der Titel der Ausstellung „Die keramische Vielfalt“ lautet, hat diese auch ihren Mann Arwed mitgebracht.

Spannender Kontrast der beiden  Arbeitsweisen

Beide sind in der Kulturstadt Unkel längst keine Unbekannten mehr. „Ich habe schon vor acht Jahren meine Studienabschlussarbeit an der Fachschule für Keramikgestaltung hier gezeigt“, erinnert sich die Kunsthandwerkerin. Zusammen mit ihrem Mann war sie zuletzt 2016 und 2018 bei „Kunst in Unkeler Höfen“ dabei.

Im Gegensatz zu Arwed Angerer, dessen Arbeiten sich durch ihre klar gebauten, geometrischen Formen auszeichnen, stechen vor allem die großen Wandarbeiten seiner Frau durch ihre schrillen, hochglänzenden Farben ins Auge. „Im Kunststudium hat man uns weg von allem Gegenständlichem rein auf Linien und Formen beschränkt. Aber ich bin danach schnell zu Akt- Frauengestalten zurückgekehrt“, sagt Tine Angerer.

Inzwischen begnügt sie sich damit, nur noch die Gesichter ihrer schwarzäugigen Schönheiten mit dunkelrotem Kussmund in einer Engoben-Mischform zwischen Schlicker und Glasur auf Wandplatten zu malen. Zu ihnen gesellen sich motzige Monster und grelles Getier, Schmetterlinge und Puppen.

„Deren Wesen ist aber nicht klar festgelegt, sondern durchaus ambivalent. So kann etwa das krokodilartige Untier die Frau bedrohen, aber auch beschützen, indem es Personen abschreckt, die ihr gefährlich werden könnten oder ihr einfach lästig sind“, erklärt die Künstlerin.

Da das Künstlerpaar aus dem Westerwald seine Arbeiten vorwiegend auf Handwerkermärkten anbietet, hat Tine Arwed ihre Motive auch auf Tassen und Becher, Teller und Schalen aus Steinzeug übertragen.

Arwed Angerer wiederum hat seine Kunst-Objekte zusätzlich mit einer mehr oder weniger sinnvollen Gebrauchsfunktion versehen. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht der spannungsreiche Kontrast zwischen den ruhig-klaren geometrischen Formen seiner Objekte und den durch den „Holzbrand“ entstehenden, lebendigen Oberflächen. Im Gegensatz zu den üblichen Brennverfahren mit Strom oder Gas fasziniert den Künstler das Brennen mit Holz.

Dabei kommen die Flammen direkt mit dem Ton in Kontakt, sodass durch die bei der Verbrennung entstehenden Salze und Aschen lebhafte Oberflächen hervorrufen. „Solche Prozesse sind von vielen Faktoren abhängig und deshalb nie vorhersehbar oder planbar. Dieses spontane, lebendige Element setze ich bewusst in Kontrast zu geplanten, gebauten Formen“, so der Keramiker. Seine Arbeiten stünden auch sinnbildlich für die Erfahrung des Lebens, das sich zuweilen Planungsversuchen entzieht und sogar den Kontrollbedürfnissen der Menschen entgegen arbeitet.

Die Ausstellung „Keramische Vielfalt“ ist an den Wochenenden, 15./16. und 22./23. August, geöffnet. Die Künstler sind von 11 bis 18 Uhr in der Kulturwerkstatt Seidel/Koslar in Unkel, Pützgasse 2 anwesend. Unter ☏ 0 22 24/47 77 können auch Besuche vereinbart werden. Weitere Infos: www.unkeler-hoefe.de/kulturwerkstatt.

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