Westerwald-Taunus-Tunnel Landrat will Weichen für Alternativstrecke im Güterverkehr stellen

Kreis Neuwied · Der Bahnlärm im Mittelrheintal, insbesondere durch mitunter mehrere Kilometer langen Gütertransporte auf der Schiene, ist unverändert hoch. Jetzt setzt sich Achim Hallerbach, Landrat des Kreises Neuwied, für eine Alternativstrecke im Güterverkehr ein.

 Dass die langen und lauten Güterzüge – wie auf unserem Foto in Unkel – bald schon eine Alternativroute fahren sollen, fordert Landrat Achim Hallerbach.

Dass die langen und lauten Güterzüge – wie auf unserem Foto in Unkel – bald schon eine Alternativroute fahren sollen, fordert Landrat Achim Hallerbach.

Foto: Frank Homann

Der Landkreis Neuwied wirkt weiter intensiv auf eine wirkungsvolle Weichenstellung hin, die zu einer grundlegenden Entlastung des gesamten Mittelrheintals vom Güterschienenverkehr führt. Landrat Achim Hallerbach (CDU) traf sich darum jetzt mit Erich Schneider (Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm Leutesdorf) und Rolf Papen von der Initiative WIR gegen Bahnlärm in der Verbandsgemeinde Weißenthurm zu einem, wie Hallerbach es nannte, Dringlichkeitsgespräch.

„Der Lärmschutz beim Güterzugverkehr gerade auch im Unteren Mittelrheintal nördlich von Koblenz muss für unsere Bevölkerung wieder auf das Gleis zu einer entsprechenden politischen Entscheidung gebracht werden“, sagte Hallerbach. Damit erteilte er möglichen Planungen auf überregionaler Ebene, die nördliche Rheinschiene von Neuwied bis zur Landesgrenze bei Rheinbreitbach auch weiterhin als Güterzugsstrecke ausbauen zu wollen, unmissverständlich eine klare Absage.

Nach dem Austausch bestand Einigkeit darüber, dass als Alternativroute für den Güterverkehr nur die Entlastungs-Variante über Land von Nordrhein-Westfalen in den Taunus über den Westerwald-Taunus-Tunnel in Frage kommt, erklärten die Teilnehmer der Unterredung nach dem „Dringlichkeitsgespräch“. Im Sinne einer konkreten perspektivischen Verfahrensweise mit der Gleichbehandlung aller betroffenen Landkreise rechts und links des Mittelrheins, erwartet Hallerbach, nach eigenem Bekunden „noch in diesem Jahr den persönlichen Austausch mit dem verantwortlichen Stellen auf Bundes- und Landesebene“.

Und: Für Januar 2024 hat der Landrat des Kreises Neuwied darüber hinaus ein Gipfeltreffen zum Bahnlärm und der Forderung der Neubaustrecke“ in Neuwied angesetzt. „Das Mittelrheintal ist ein in Gänze zusammenhängendes Gebiet und das endet nicht in Koblenz“, so Hallerbach. Er verwies darauf, dass der sogenannte romantische Rhein zwischen Bingen und Unkel sowohl eine stark nachgefragte Touristenattraktion wie auch eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft für ihre Bewohner sei. Achim Hallerbach: „Wenn wir nicht die Weichen in die richtige Richtung stellen und bald nichts geschieht, geht das alles kaputt“, sagte er. „Das dürfen wir nicht zulassen. Bundesregierung und Deutsche Bahn sind am Zug. Wir sind gesprächsbereit.“

Bürgernetzwerk Pro Rheintal fordert Tempo 50 für Güterzüge

Hintergrund: Bereits das Bürgernetzwerk Pro Rheintal hatte jüngst von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nachts Tempo 50 für die Gütertransporte auf der Schiene gefordert. Was das Bahnlärmnetzwerk besonders erzürnt, ist dessen Absage an ein Tempolimit für Güterzüge innerhalb der Städte und Kommunen in der Welterberegion Oberes Mittelrheintal von 50 Stundenkilometern. Dies, so der FDP-Politiker, halte er für keine gute Idee, weil „dies die Bahn langsamer und damit unattraktiver machen“ würde. „Er ist als Jurist offenbar zu neu im Eisenbahngeschäft, denn sonst würde er wissen, dass die Güterbahn, wenn sie denn überhaupt losfährt, maximal auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 Kilometern pro Stunde kommt und durch ein Tempolimit im Rheintal nur unerheblich langsamer würde“, erklärte Frank Gross, Vorsitzender des Netzwerks.

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