Ehrenamtsprojekt an Unkeler Grundschule Lernpaten schenken mehr als Zeit

UNKEL · Seit zwei Jahren gibt es im Kreis Neuwied unter dem Motto "Schenken Sie Zeit" das Projekt "Lernpate". Mit Irmgard Birkefeld-Keilhofer, Ute Finsterer, Werner Mayer und Jutta Wilhelm arbeiten vier der insgesamt 33 Lernpaten ehrenamtlich an der Grundschule "Am Sonnenberg" in Unkel.

 Kostbares Geschenk: Zeit und Zuwendung investiert Lernpatin Irmgard Birkefeld-Keilhofer, wenn sie Lucas bei den Hausaufgaben hilft.

Kostbares Geschenk: Zeit und Zuwendung investiert Lernpatin Irmgard Birkefeld-Keilhofer, wenn sie Lucas bei den Hausaufgaben hilft.

Foto: Frank Homann

"Aber wir brauchen noch viel mehr Lernpaten, da der Bedarf bei Kindern, die Unterstützung benötigen, immens groß ist", so der Erste Kreisbeigeordnete und Jugendamtsdezernent Achim Hallerbach. Mit Olga Knaus vom Kooperationspartner des Projekts, dem Caritasverband Neuwied, sowie Kreisjugendpfleger Franlin Toma und Leni Hahn von der Katholischen Familienbildungsstätte (FBS) Linz informierte er sich in der Unkeler Grundschule über die Arbeit der Lernpaten.

"Nicht nur an anderen Schulen im Kreis, auch bei uns werden weitere Lernpaten benötigt, die Kindern aus sogenannten bildungsfernen Familien individuelle Hilfen geben", erklärte Rektorin Regina Winter. Dabei gehe es in erster Linie nicht um klassischen Nachhilfeunterricht. Oft fehle es in den Familien einfach an Zeit für die Kinder. Ein Problem, das die Klassenlehrerin der 2 a, Christine Fabritius, bestätigte.

"Zwei Jungen aus meiner Klasse werden von Lernpaten betreut, der eine bereits im zweiten Jahr. Vor allem bei diesem wird der Erfolg dieser Betreuung deutlich", so die Pädagogin. Da in der Familie dieses Schülers sechs weitere Kinder leben, habe er sich dort oft allein gelassen gefühlt. "Entsprechend froh ist er, in der Schule mit seinem Lernpaten jemand für sich ganz alleine gefunden zu haben, was sein Selbstbewusstsein enorm gefestigt hat", erklärte Fabritius.

Schon vor vier Jahren hatte der Kreis das "Neuwieder Modell" ins Leben gerufen, bei dem unterstützende Maßnahmen für Familien unter den Schlagworten "Prävention, Intervention und Kommunikation" im Vordergrund stehen. "Wenn Fälle von Kindesmissbrauch oder -vernachlässigung bei uns im Jugendamt behandelt werden, ist es ja meistens schon zu spät. Wir wollen frühzeitig gegensteuern, und dazu ist das Projekt auch ein geeignetes Mittel", so Hallerbach. Das wolle der Kreis vor allem weiter in die ländlichen Regionen tragen.

"Ich bin durch den Flyer auf das Projekt aufmerksam geworden. Mein Patenkind findet es toll, wenn ich mit ihm spiele. Der Junge gibt mir das Gefühl, dass ich für ihn ein Geschenk bin", berichtete Lernpatin Ute Finsterer. Werner Mayer, einer der wenigen Männer in diesem Ehrenamt, sagte, man könne als Lernpate auch streng sein und für mehr Ordnung sorgen. "Wenn es darum geht, dass Schüler im Hinblick auf eine weiterführende Schule den Anschluss an die Klasse halten sollen, ist es sinnvoll, schon im dritten Schuljahr eingesetzt zu werden." Schon die Förderung der emotionalen und sozialen Kompetenz habe bei seinem Patenkind zu einer Verbesserung des Notendurchschnitts geführt.

"Werben Sie in Ihrem Bekanntenkreis für dieses Projekt, damit noch viel mehr Schüler auf ihrem Weg begleitet, individuell gefördert und Bildungschancen ausgebaut werden können", bat Hallerbach die Lernpaten.

Info-Veranstaltung für Interessierte

Alle, die sich für das Ehrenamt des Lernpaten interessieren, informiert der Kreis Neuwied am Donnerstag, 15. Mai, ab 16 Uhr in der Linzer Familienbildungsstätte im historischen Rathaus am Markt. Dabei will Leni Hahn auch für das "Wellcome-Projekt" werben, bei dem Ehrenamtliche jungen Familien hilfreich zur Seite stehen.

Informationen zum Lernpatenprojekt erteilen Franlin Toma vom Kreisjugendamt Neuwied, Wilhelm-Leuschner-Straße 9, Telefonnummer 0 26 31/8034 42, sowie Olga Knaus vom Caritasverband Rhein-Wied-Sieg in Neuwied, Heddesdorfer Straße 5, Telefonnummer 0171/4 31 01 68.

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