Schließung der Geburtshilfe in Bad Honnef Linzer Bürgermeister ist vom Land enttäuscht

Bad Honnef/Linz · Nach der Schließung der Geburtshilfe im Cura-Krankenhaus in Bad Honnef ebbt die Kritik nicht ab - und richtet sich nun auch gegen die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD).

 Die Schließung der Geburtsstation im Cura-Krankenhaus Bad Honnef möchten viele umliegende Kommunen gerne rückgängig machen.

Die Schließung der Geburtsstation im Cura-Krankenhaus Bad Honnef möchten viele umliegende Kommunen gerne rückgängig machen.

Foto: Frank Homann

Mit Enttäuschung reagiert Hans-Günter Fischer (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Linz, auf das Antwortschreiben der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) zur Rettung der Geburtsstation in der Cura-Klinik in Bad Honnef. Der Linzer Verbandsgemeinderat hatte vor wenigen Tagen einstimmig eine Resolution auf den Weg gebracht, die den Erhalt der Geburtsstation im Nachbarbundesland fordert. Fischer hatte sich daraufhin mit einem Schreiben an die zuständige Ministerin mit der Bitte um Unterstützung gewandt.

In seinem Brief an Bätzing-Lichtenthäler hatte der Bürgermeister darauf hingewiesen, dass die Hälfte aller Geburten in der Cura-Klinik aus Rheinland-Pfalz stammten. Hintergrund: Neben der Verbandsgemeinde Linz hatten viele umliegende Kommunen und Gebietskörperschaften die gleichlautende Resolution verabschiedet: Noch am Donnerstag hatte der Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises ohne Gegenstimmen  per Resolution die NRW-Landesregierung aufgefordert, Gespräche mit dem Klinikträger, der Gemeinnützigen Trägergesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), aufzunehmen, um zu eruieren, unter welchen Voraussetzungen die GFO die Schließung des Kreißsaals und der Wochenbettstation zurücknimmt.

Bätzing-Lichtenthäler erklärte in ihrem Schreiben an Fischer, dass sie „die sehr kurzfristige Schließung des geburtshilflichen Angebots auch bedauere“. Da aber „die Klinik in Nordrhein-Westfalen angesiedelt ist, bestehen von Seiten der rheinland-pfälzischen Landesregierung keine Möglichkeiten der Einflussnahme“, so die SPD-Politikerin. Die flächendeckende geburtshilfliche Versorgung sehe sie „gleichwohl auch nicht gefährdet“, sagte sie und verwies auf Alternativen in Troisdorf und Bonn. Aus ihrer Sicht könne die Schließung in Bad Honnef sogar „tendenziell auch zu einer Stärkung angrenzender Geburtshilfen infolge steigender Geburtenzahlen beitragen“, erklärte sie. Profitieren werde etwa das Marienhaus-Klinikum in Neuwied.

Der Verweis der Ministerin auf Geburtshilfen in Troisdorf und Bonn sowie der Verweis auf Neuwied zeige „mangelnde Empathie in diesem wichtigen Thema“, erklärte Fischer. Zudem sei die Argumentation, das Land habe – so wörtlich – „keine Möglichkeiten der Einflussnahme“ in Nordrhein-Westfalen, „föderal zu kurz gegriffen“. Er hätte sich „mehr Engagement und politische Kreativität zugunsten der Bürgerinnen und Bürger gewünscht“, sagte der Linzer Verwaltungschef. Die betroffenen Frauen könnten sich bei einer solchen Reaktion „nicht wirklich ernst genommen fühlen“.

Fördermöglichkeiten – allerdings aus NRW – sieht Bätzing-Lichtenthaler für die in der Resolution erwähnte Errichtung einer Hebammenzentrale. „Gegebenenfalls könnte auch ein solcher Weg seitens der Akteure in NRW auch in Bad Honnef ein Stück weit die Auswirkungen der Schließung abfedern.“

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