Geschichtsverein lädt ein Literaturfest in Unkel startet mit Buch über Konrad Adenauer

Unkel · Der Geschichtsverein Unkel lädt vom 31. März bis 3. April zum dritten Literaturfest. Bei der Eröffnung steht ein Werk über den früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer im Fokus. Auch Wolfgang Kaes ist beim Literaturfest zu Gast. Er liest aus seinem Buch „Endstation“.

 Bereiten das dritte Unkeler Literaturfest vor (von links): Wolfgang Ruland, Tom Weingärtner, Daniela Görken-Bell, Gisela Meitzner, Doris Fortuin und Werner Geißler vom Geschichtsverein Unkel.

Bereiten das dritte Unkeler Literaturfest vor (von links): Wolfgang Ruland, Tom Weingärtner, Daniela Görken-Bell, Gisela Meitzner, Doris Fortuin und Werner Geißler vom Geschichtsverein Unkel.

Foto: Frank Homann

Dichter und Schriftsteller wie Ferdinand Freiligrath oder Stefan Andres lebten und wirkten in Unkel. „Unsere Stadt hat eine lange literarische Tradition“, sagt Werner Geißler, der neue Vorsitzende des Geschichtsvereins Unkel. Und diesem Erbe verpflichtet, führt die Vereinigung vom 31. März bis zum 3. April ihr drittes Unkeler Literaturfest durch. Bedeutet: sieben literarische Veranstaltungen an sieben aufeinanderfolgenden Tagen. Geißler: „Sie werfen ein neues Licht auf das Unkeler Geistesleben.“ Das Programm besteht aus alten Geschichten im neuen Gewand. Es gibt Nervenkitzel bei schaurigen Balladen, einen Krimi nach einer wahren Begebenheit im nahen Bad Honnef, einen musikalisch-literarischen Weinabend und neue Erkenntnisse über Konrad Adenauers Aufenthalt in Maria Laach.

Der Fünf-Jahres-Rhythmus wird eingehalten – trotz Corona. „Die Leipziger Buchmesse wurde erneut abgesagt, aber das Literaturfest steigt“, so Werner Geißler. Und weiter: „Wir wagen die Unkeler Literaturtage. Wir wollten beginnen und wussten bei der Planung nicht, dass viele Vorschriften bis dahin entfallen würden.“ Ein Verschieben in die wärmere Jahreszeit kam nicht infrage. Nun ist der Geschichtsverein Vorreiter.

Neue Akteure versprechen spannende Stunden

Projektleiter Wolfgang Ruland, der einst das Literaturfest aus der Taufe hob, konnte verkünden, dass er mit Bassbariton Ulrich Schütte und Autor Wolfgang Kaes zwei alte Bekannte vom zweiten Literaturfest 2017 gewinnen konnte. Aber auch neue Akteure versprechen spannende Stunden.

Carsten Sick macht am 28. März den Anfang und wird über das Schicksal des von den Nazis aus dem Amt vertriebenen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer sprechen, wenn er sein Buch „Bruder Konrad – Konrad Adenauers Aufenthalt in Maria Laach 1933-1934“ vorstellt. Und zwar im Unkeler Pax-Heim, wo der spätere Bundeskanzler nach der Klosterzeit Unterschlupf fand.

Abenteuer von Virginia Woolf

In dieser Zeit spielt auch das Abenteuer von Virginia Woolf. Für eine Nacht strandete die Schriftstellerin mit ihrem Ehemann Leonard während ihrer Fahrt im Cabrio durch Deutschland in einem Hotel in Unkel. Die Geschichte wird von Michael und Gaby Limberger-Klein erzählt. Ruland: „Eine spannende Sache.“ Die beiden Engländer fuhren auf der neuen Autobahn, wo für eine Triumphfahrt Görings Menschen Spalier standen. Die Referenten werden bei ihrem Vortrag auch auf andere englische Rheinreisende eingehen, die den Rhein wesentlich attraktiver fanden. Leonard Woolf notierte nämlich: „Der Rhein gehört für mich zu den hässlichsten Flüssen der Welt.“

Heimatforscher Thomas Napp liest aus seinem historischen Kriminalroman „Das Blutkreuz“. Die Ereignisse spielen sich im Jahr 1825 in Rheinbreitbach ab. Das Kind eines Bergmanns wird im Wald tot aufgefunden, ein befreundeter Bergmann der Tat bezichtigt. Die Eltern suchen unter mysteriösen Umständen den Mörder.

Schaurige Balladen mit unheimlichen Begegnungen

Wolfgang Ruland präsentiert derweil in theatralischer Form schaurige Balladen unter dem Motto „Krachen und Heulen und berstende Nacht“. Zum Gruseln schön erzählt er von Schicksalsschlägen und Naturgewalten, von schrecklichen Erlebnissen und Erfahrungen, von blutrünstigen Tyrannen, schauderhaften Wesen und unheimlichen Begegnungen. Da wird verflucht und verwünscht, gemeuchelt und gemordet. Und auch Goethe und Schiller fehlen nicht.

Sehr entspannt geht es mit Bassbariton Ulrich Schütte und seinem Pianisten Trung Sam im Weinhaus Zur Traube zu – ein lukullischer Abend für Körper und Geist mit Weinliedern von Schumann, Schubert und Carl Loewe. Dazu tragen Mitglieder des Geschichtsvereins Gedichte von Freiligrath vor.

Szenische Lesung unter dem Motto „Beethoven besingt Adelaide“

Wolfgang Kaes liest aus seinem Buch „Endstation“. Neun Freunde besuchen eine Diskothek in Bad Hombach, das steht verschlüsselt für Bad Honnef. Zwei Wochen später wird einer von ihnen im Rhein gefunden. Der Autor schrieb zu diesem Fall viele Reportagen im GA und nun seinen neuen Kriminalroman.

Eine szenische Lesung mit Musik bieten Heiko Steffens, seine Frau Dorothea und Hannes Ziegler unter dem Motto „Beethoven besingt Adelaide“. Ihrer Textauswahl liegt die Erzählung „Beethovens Abschied vom Rhein“ von Josef Winckler aus dem Jahr 1936 zugrunde. Winckler lebte in Honnef und Rheinbreitbach und kam gerne nach Unkel. Dabei hörte er wohl auch die Legende von Beethovens Nacht im Gefängnisturm. Es wird spannend beim Unkeler Literaturfest.

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