Antweiler, Graf & Co. "Loss mer ens singe" lassen sich die Linzer nicht zweimal sagen

LINZ · "Loss mer ens singe!" Unter diesem Motto hatte das Linzer Stadtsoldatencorps Rut-Wiess wieder einmal zum Mitsingkonzert in die Stadthalle eingeladen - und Stadtsoldaten-Adjutant Michael Degen begrüßte bereits zum vierten Mal die Hennefer Mundartband Antweiler, Graf & Co.

 Kleine Alltagsgeschichten erzählen Antweiler, Graf & Co. in ihren Liedern.

Kleine Alltagsgeschichten erzählen Antweiler, Graf & Co. in ihren Liedern.

Foto: Horst-Dieter Küsters

Allerdings kam die Gruppe erstmals ohne Mitglieder der legendären Bläck Fööss wie Günter "Bömmel" Lückerath und Hartmut Priess, dafür aber mit einem 36-seitigen Liederbuch.

"Ich freue mich vor allem, unseren Prinzen Kerky, Ralf Kirschbaum, auf Heimaturlaub und Heinz Paffhausen, den Vater dieser Veranstaltung, begrüßen zu können. Er hat vor vier Jahren den Kontakt zu der Band hergestellt", sagte Degen, bevor Tanja Krämer, Bernd Antweiler, Martin Graf und Manfred Bosse mit Blechblasinstrumenten in die Halle einmarschierten, um ihren begeisterten Fans Krätzchen und Balladen op Hennefer Platt zu präsentieren.

Die Musiker stiegen später von den Blas- auf Saiteninstrumente wie Gitarre, Kontrabass und Mandoline um. "Danz met mir bes morje fröh", sang Antweiler und richtete seine kölsche "Hommage an eine nicht perfekte Frau". Ein Textauszug daraus: "Als de Hingersch verdeelt wood, säätsde och dreimol jo. Ding Been on ding Ärm die sin wie Bäum, doch beim Danz wie en Fedder, ne Hauch, ich dräum!"

Nach dem melancholischen Liebeslied von Graf "Alles rüsch noh dir", erinnerte Antweiler mit der "Badebotz" an Jugendtage am Ufer der Sieg, "an de Siech, en Fluss wie he de Rhing, nur jet brunger". Wer damals den Mädchen imponieren wollte, musste schwimmen können und nicht nur "Kies rämmele", also mit den Beinen Schwimmbewegungen machen und mit den Händen auf dem Grund der nicht sehr tiefen Sieg laufen.

Die Musik von Antweiler und Graf ist nicht zum feuchtfröhlichen Feiern gedacht. Sie erzählen in ihren Liedern vom Alltag, kleine Geschichten, die sie selbst erlebt haben. Zuhören muss man ihnen schon, nicht nur bei wunderschön-traurigen Texten, sondern auch bei den humorvoll-ironischen Geschichten.

Welcher Mann erinnerte sich bei Grafs "On ich stonn widder mit de Tütte do" nicht an einen Samstagseinkauf mit seiner Frau. Der wiederum widmete Antweiler den Hilfeschrei: "Rüüme, koche, flicke, botze, on och noch de Wäsch. On isch soll mich övverschlaare, wat soll ich noch all don?" Gut, dass die Stadtsoldaten die Gruppe erst für Dienstag eingeladen hatten, drehten sich die Musiker am Montag doch angeblich noch "ens eröm" und vertrösteten ihre Fans "Waat op mich bis Morje, ich kumm hück nit."

So aber konnten sich die zahlreichen Gäste des stolzen Stadtsoldatencorps mit Graf über "Tant Maria ihre Hunk" amüsieren und Antweiler als begnadeten "Tangodänzer Eduard" kennenlernen, der nit nur danze kann, sondern och noch dä Schönste is.

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